ISS: Protest gegen Goldman&Sachs

Solidaritätkundgebung in Zürich für die Streikenden bei ISS (Genf)

Fotos von der Kundgebung hier

Am Freitag organisiert das Unterstützungskomitee ZH eine Protestkundgebung in Zürich vor dem Sitz der Goldman & Sachs, der Besitzerin der ISS.

Freitag 17.9. // 17.30 Uhr // Münsterplatz ZH

Die Streikenden in Genf brauchen dringend unsere Unterstützung.

Weitere Informationen: hier

Homepage der Streikenden auf französisch: hier

Redebeitrag an der Kundgebung: hier

An der Kundgebung gehaltene Rede:

(Übersetzung des Streikflugblatt 41, 16. September 2010 – 70. Streiktag) 

Wer versteckt sich hinter ISS?

Wenn ISS auf jeden Preis seinen Profit erhöhen will, ist es wegen ihren Eigentümern. Aber wem gehört die ISS? Die Antwort ist: Goldmann Sachs und EQT Partners, also einer Privatbank und einem Investment-Fonds. In der Alltagssprache auch „Finanzhaie“ genannt.

Im Jahr 2005 hat Goldmann Sachs und EQT Partners ISS für 2,95 Milliarden Euros gekauft. 5 Jahre später wollen sie ISS an die Börse bringen, wo sie auf 6 Milliarden geschätzt wird. Aber woher kommen diese 3,05 Milliarden Euros Profit in 5 Jahren? Die Antwort ist: von den Angestellten. Weniger Lohn, mehr arbeiten: Dass ist die Logik von ISS für ihr Personal. Auf diese Weise haben sie aus der Schweiz das Königreich der tiefen Löhne und der hohen Profite gemacht.

Goldmann Sachs? Gewohnheitsbetrüger

Erinnert ihr euch? Der Suprimeskandal? Das sind sie! Goldmann Sachs hat ganze Länder betrogen und Milliarden gewonnen. Für ihre Mauscheleien haben die Gerichte Goldmann Sachs fast überall verurteilt. Vor zwei Monaten mussten sie in den USA 550 Millionen Dollar Busse bezahlen. Und schaut wie England heute diese gleiche Goldmann Sachs zu einer Busse von 27 Millionen Franken verurteilt. Man sieht es: Goldmann Sachs, die Besitzer von ISS sind auf alle Arten verdächtig.

Goldmann Sachs übernimmt ISS

Faule Geschäfte gewohnt, mit denen sie viel Geld in kurzer Zeit machen können, fand Goldmann Sachs einen Partner (EQT Partners) um ISS im Jahre 2005 zu kaufen. Sie entschieden sich eine einträgliche Investition zu machen, indem sie die Profite der ISS in die Höhe treiben. Aber wie? Natürlich indem sie die Profitabilität der Angestellten erhöhten. Auf gut Deutsch heisst das: Das Personal mehr arbeiten lassen für weniger Lohn.

Die Schweiz: ein Lehrbuchfall

Man glaubt immer, dass die Schweiz zu teuer ist für die Unternehmen und dass sie im Ausland mehr Profite machen. Das ist falsch. Sehr wenig Schranken, die die Löhne schützen würden, eine Kultur des Arbeitsfriedens, wo streiken verpönt ist… kurz: Die Schweiz könnte das perfekte Paradies für ausbeuterische Unternehmer sein. Goldmann Sachs und seine Partner haben das sehr schnell begriffen und machen aus unserem kleinen Land ihr Vorzeigeprojekt. Im speziellen Fall mit ISS Aviation: Sie kürzten die Löhne in Zürich und nachdem ihnen dieser Coup gelungen ist, wollen sie in Genf nachdoppeln. Leider, für die Finanzhaie, haben sie am Ende des Sees auf einen Knochen gebissen: auf uns.

Die Helvetischen Rekorde

Das ändert nichts daran, dass ihre Operation in der Schweiz nur zu gut gelungen ist. Der Anteil Profit pro Angestellten ist höher als überall sonst in der Welt. Im Klartext sind wir die schlechtest bezahlten im Vergleich zum tatsächlich gemachten Profit. Beispiele gefällig? Im Jahre 2009 hatte Deutschland einen Anteil Profit pro Angestellten von 1,8 %, England einen von 6,9%, Hong Kong einen von 7,5%. Aber die Schweiz schlägt alle mit 8,2% Profitanteil pro Angestellten. Ein Weltrekord, erreicht dank den extrem tiefen Löhnen, die ISS in unserem Land zahlt, verglichen mit den enormen Profiten, die sie machen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie dieses Eldorado des schnellen Geldes, wo sie mehr Geld machen als überall sonst in der Welt, nicht so schnell verlassen werden. Und dies, auch wenn sie den Angestellten die Löhne des aufgekündigten GAVs zahlen.