Roter Motor 22 zum Bau-Streik und WEF (Dez. 2002)

Diesen Roten Motor 22 zum erfolgreichen Streik im Bau und zum WEF 2003 haben wir im Dezember 2002 veröffentlicht:

Roter Motor 22

Ein Streik – ein Sieg!

Die Bauarbeiter haben mit ihrem Streik die Baumeister dazu gezwungen, nochmals den fast genau gleichen Vertrag zu unterzeichnen. Nur in einem Punkt hat die Gewerkschaftsführung eine Wette auf Kosten der Arbeiter abgeschlossen: Wenn die Finanzierung der Frühpensionierung bis zum Jahr 2007 nicht ausreicht – und wie sicher das ist, hat man beim Pensionskassendebakel gesehen – dann müssen die Bauarbeiter dafür bezahlen, mit höheren Beiträgen oder späterer Pensionierung. Trotzdem ist der Abschluss ein Sieg, weil es den SVP-Scharfmachern im Baumeisterverband darum ging, die Frühpensionierung ganz abzuschiessen.

Ein Angriff gegen den Kapitalismus?

Das ist ein Sieg über Kapitalisten, aber noch nicht über den Kapitalismus: Denn die Plackerei auf den Baustellen ist so schwer, dass gar nicht so viele Bauarbeiter das frühere Pensionsalter erreichen. Die Frühpensionierung der Bauarbeiter lässt sich innerhalb des Kapitalismus verwirklichen – letztlich wieder auf dem Buckel der Bauarbeiter, da sich mit der Flexibilisierung der Arbeitszeiten in den letzten Jahren die Hetze massiv verschärft hat.
Die Forderungen des Bauarbeiterstreiks sind also kein Angriff auf den Kapitalismus, der Streik selber hingegen schon. Einerseits ist es der grösste Streik in der Schweiz seit 55 Jahren, andererseits waren die Bauarbeiter sehr offensiv, wenn sie sich einmal zum Streiken entschlossen hatten. Denn das ist die grösste Gefahr für die Bourgeoisie: dass wir ArbeiterInnen merken, welche Macht wir haben, wenn wir zusammen kämpfen.

Auf ans WEF, gegen die Drahtzieher des Kapitalismus!

In den letzten Monaten haben in der Schweiz Hunderte von ArbeiterInnen gegen Betriebsschliessungen gestreikt oder demonstriert: NAW in Arbon, Veillon, Swiss Dairy Food, Schliessung der Postverteilzentren. Das ist natürlich wichtig und richtig. Doch es reicht nicht, weil das kapitalistische System immer wieder dazu führt, dass Betriebe schliessen müssen. Aus dem Widerstand gegen einzelne Bosse soll ein Kampf gegen den Kapitalismus als solcher werden. Genau darum gehen wir nach Davos: Nicht um die Herrschenden zu bitten, doch ein bisschen netter zu sein, sondern weil der gemeinsame Kampf gegen eine der Kommandozentralen des Kapitalismus uns stärker macht, und weil wir den Kapitalismus nur überwinden können, wenn wir im Kampf und in der Diskussion über den Kommunismus zusammen (und das heisst heute die „Antiglobalisierungsbewegung“ und die ArbeiterInnen) weiterkommen:.

Für den Kommunismus!
Auf ans WEF!

Davos, 25. Januar 2003 (Genaueres unter www.aufbau.org)