Flugblatt zum 8. März 2006

6ieses Flugblatt haben wir an den Mobilisierungen zum 8. März 2006, dem internationalen Frauenkampftag, verteilt:

8. März 2006 INTERNATIONALER FRAUENKAMPFTAG

Wer glaubt, der Frauenkampf gehöre in die 70er Jahre, hat sich geschnitten!

Heute wie damals kämpfen Frauen gegen Ungleichheit, Unterdrückung und Ausbeutung. Weltweit werden wie jedes Jahr Tausende von Frauen ihre Anliegen und ihren Kampf auf die Strasse tragen. Auch in Zürich!

Kundgebung: 8. März um 12:15 Uhr, Paradeplatz

Demonstration: 11. März um 13:30 Uhr, Hechtplatz

Nachtessen: 11. März ab 18 Uhr gemeinsames Nachtessen

Gleichstellung: Diesen Begriff bekommen wir täglich zu hören. Der Kapitalismus hat es geschafft die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern gesetzlich zu verankern.

In den Industrieländern sieht es jedoch im realen Leben der Mehrheit der Frauen ganz anders aus. Die Hauptursache der Unterdrückung der Frauen ist hier die private Haus- und Familienarbeit und die Arbeitsteilung zwischen Frau und Mann. Sie sind fester und notwendiger Bestandteil des Kapitalismus.

Dieses Jahr kann die bürgerliche Gesellschaft der Schweiz punkto Gleichberechtigung gleich viermal jubeln, gefeiert werden 35 Jahre Frauenstimmrecht, 25 Jahre Gleichstellung in der Verfassung, 15 Jahre Frauenstreiktag und 10 Jahre Gleichstellungsgesetz. Aber was bedeuten diese Jubiläen für die proletarischen Frauen?

Heute finden ständige Angriffe auf die erkämpften Errungenschaften statt, nicht nur im Frauenbereich. Ausser im Bildungsbereich und bei der endlichen Umsetzung der Mutterschaftsversicherung hat sich in der Schweiz wenig in Richtung „Gleichheit“ zwischen den Geschlechtern bewegt. Und wenn, dann eher gegen unten, so dass die Arbeitsbedingungen allgemein den „weiblichen“ angepasst werden.

Im Erwerbsleben gibt es verschiedene Entwicklungen. Der Erwerbsanteil der 25- bis 54jährigen Frauen ist in den letzten 30 Jahren von 40% auf 78% gestiegen. Dies ist natürlich sehr erfreulich, denn ein eigener Lohn ist die Grundlage für eine unabhängigere Lebensgestaltung. Aber gerade Frauen arbeiten mehrheitlich zu miesesten Bedingungen, in schlecht bezahlten Teilzeitjobs und mit Verträgen auf Zeit. Nicht wenige müssen von einem Nettolohn von unter Fr. 3’000.- im Monat leben. Sie stehen oft in prekären Arbeitsverhältnissen: Im Verkauf z.B. arbeiten laut einer Schätzung der Unia 1/3 der Angestellten in „Arbeit auf Abruf“. Das bedeutet stetige Verfügbarkeit gemäss den wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen, mit einem mageren Stundenlohn ohne Sozialleistungen und ohne garantierte Minimalarbeitszeit oder garantiertem Mindestlohn. Aber nicht nur in der Privatwirtschaft, sondern auch im öffentlichen Dienst sind es die Frauen, die von Sparmassnahmen und Umstrukturierungen besonders betroffen sind.

Auch gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit haben proletarische Frauen längst noch nicht erreicht, im Durchschnitt verdienen sie immer noch 25% weniger als ihre männlichen Kollegen.

Man könnte meinen, dass durch die zunehmende Teilnahme der Frauen am Arbeitsmarkt die geschlechtsbezogene Arbeitsteilung von Erziehungs- und Erwerbsarbeit aufgehoben ist. Gerade dies ist aber nicht der Fall. Frauen wenden mit 34 Stunden pro Woche durchschnittlich beinahe doppelt so viel Zeit für Haus- und Familienarbeit auf, wie Männer mit durchschnittlich 18 Stunden. Die Frau ist immer noch Hausfrau.

Die Doppelbelastung durch Erwerbs- und Hausarbeit ist insbesondere bei Frauen mit Kindern dramatisch. Der Wunsch vieler Frauen nach Beruf und Familie muss mit einer sehr hohen Arbeitsbelastung erkauft werden. Einer bezahlten Arbeit nachzugehen ist mittlerweile nicht nur für allein erziehende Frauen eine zwingende Notwendigkeit.

Ein System, welches die Frauen befreien will, muss die private Haus- und Familienarbeit aufheben. Es braucht öffentliche Einrichtungen in denen die Kindererziehung gemeinsam geleistet wird, sowie eine gleichteilige Mitarbeit der Väter in Haushalt und Familie. Wir wissen aber das solche Forderungen im Kapitalismus illusionär sind, denn in einem auf Profitinteressen gebauten System hat Gleichberechtigung keinen Platz

Darum wird es solange die Klassengesellschaft existiert auch eine Befreiung der Frau nicht wirklich geben.

Frauenkampf ist auch immer Klassenkampf.

Gemeinsam kämpfen wir für eine selbstbestimmte Zukunft, für eine Gesellschaft ohne Klassen, ohne patriarchale und unterdrückende Strukturen, wo jede und jeder nach seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten leben und arbeiten kann.

Für den Kommunismus