Wandzeitung 68

Was ist das WEF?  
Ein von Klaus Schwab gegründetes privates Unternehmen mit Sitz im Kanton Genf, ein Club der multinationalen Konzerne weltweit, die für ihre Mitgliedschaft jährlich mindestens 20'000 US-Dollar aufbringen.
Kerngeschäft sind internationale Treffen, insbesondere die jeweils Ende Januar stattfindende Jahrestagung in Davos. Ungefähr 2000 Spitzenvertreter der Konzerne, der Medien, aber auch Regierungsmitglieder und Künstler beteiligen sich einerseits an einem Kongressprogramm mit Hunderten von Veranstaltungen zur Weltwirtschaft, zur Weltpolitik und zur Kultur, aber auch zu Führungsfragen von Unternehmen und Organisationen, Innovation und vor allem, wie sie noch besser ausbeuten können. Andererseits sollen sie sich ohne Krawatte näherkommen, um in Hinterzimmern Geschäfte einzufädeln oder politische Probleme informell neu mischeln zu können.

Wovor fürchten sie sich dieses Jahr?
In den letzten Jahren schlugen sie sich mit Wirtschaftfragen herum, da sich die ökonomische Krise vertieft hatte, insbesondere durch den Zusammenbruch der "New Economy" im Jahr 2001. Die ökonomische Krise ist Grundlage der weltweiten politischen Krise, die sich verschärft hat. Seit dem Zusammenbruch der ehemals sozialistischen Länder ist die USA als einzige Weltmacht übriggeblieben. Sie konkurriert mit den anderen Metropolenländern um Rohstoffe, wirtschaftliche Einflussphären und politische Macht in den abhängigen Ländern. Der Irakkrieg, der verschärfte Nahostkonflikt, das Erstarken des politischen Islamismus, die Spannungen um Iran, Syrien und Nordkorea, der Kampf ums Erdöl auch in Afrika (Darfour!) oder europäische Expeditionscorps in den Kongo sind Ausdruck davon. Es entstehen neue Wirtschaftsmächte (Brasilien, Russland, Indien und vor allem China), die den alten Imperialisten ihren Teil an der Ausbeutung des Weltproletariates streitig machen. Migrationsprobleme und die Pandemiegefahr (Vogelgrippe!) gehören ebenfalls zum Bedrohungsbild der Organisatoren.

Eine politische Krise
Die Imperialisten bekämpfen sich also gegenseitig bis aufs Blut, damit jeder auf Kosten der anderen reicher und mächtiger wird. Diese Tatsache drückt sich im diesjährigen Motto der Davoser Tagung aus: The shiftig power equation, was man mit Die Verschiebungen im Gleichgewicht der Mächte übersetzen kann. Wer gewinnt und wer verliert im Kampf um die Neuaufteilung der Welt, das ist die politische Kernfrage. In diesem Kampf werden die Möglichkeiten des Kapitals, seine Gesamtinteressen umzusetzen, immer schwächer: In den meisten Staaten blockeren sich die Parteien nur noch gegenseitig, die Projekte zur Liberalisierung von Handel und Investitionen sind blockiert (Doha-Runde der WTO), die NATO weiss nicht mehr, wofür sie da ist, und die Weltwirtschaftstreffen (G8) sind hypnotisiert von Russland, dessen Führung Terroranschläge und Giftmorde durchführen lässt, um ihre Interessen voranzutreiben. Weil all diese Institutionen zu schwach sind, gaukeln Schwab und Co. vor, in der militärisch besetzten Davoser Bergwelt liesse sich die Zukunft des Kapitals neu erschaffen!  

Dem Kapital die Zukunft verkürzen!
Die generelle (ökonomische, politische und kulturelle) Krise des Kapitals können sie nur mit ihren alten Rezepten bekämpfen: Verschärfung von Ausbeutung und Unterdrückung, Lohn- und Sozialabbau, reaktionäre Hetze, Repression und Kriegstendenz. Kämpfen wir darum, dass ihre Zukunft kürzer und unsere als Perspektive fassbar wird!

Kapitalisten treffen statt Kapitalistentreffen!
Für den Kommunismus!