Erdogan führt Hungerstreik weiter

Erdogan befindet sich nun seit fast drei Wochen im Hungerstreik. Zum
Hungerstreik entschlossen hatte er sich ursprünglich, um auf die Situation in
der Türkei aufmerksam zu machen und sich mit dem Todesfasten des türkischen
Anwalts Behic Asci zu solidarisieren. 

 Auszüge aus Erdogans Solidaritätserklärung (übersetzt aus dem Türkischen):

"Die 9 monatige Erfahrung  im Gefängnis hat mir das wahre Gesicht der F-Typ
Zellen gezeigt!
Dass jeden Morgen um 6 Uhr ein Wärter in die Zelle kommt, um zu sehen, ob ich
mich erhängt habe, zeigt die psychologische Grausamkeit der Gefängnisse. Wenn
ein „demokratisches  Land“ wie die Schweiz dies so macht, dann kann man sich
vorstellen, wie die Türkei vorgeht".

"Seit 7 Jahren kämpfen die politischen Gefangenen gegen die Isolationszellen.
Dabei starben 122 und 600 leiden an schweren gesundheitlichen Schäden.
 Wenn wir nicht schnell eine Lösung finden, werden noch weitere Revolutionäre
sterben. Die Genossen Behic, Gülcan und Sevigi befinden sich in ihrem 237.
Hungerstreiktag – ein Grund mehr, uns noch stärker mit den politischen
Gefangenen zu solidarisieren. Die Forderungen der politischen Gefangenen
müssen akzeptiert werden!"

"Um diesen rechtmässigen Kampf zu unterstützen befinde ich mich im
Hungerstreik!"

Während seines Solidäritäts-Hungerstreiks erfuhr Erdogan vom Hungerstreik
anlässlich des Symposiums gegen Isolation in Athen und beschloss, seinen
Streik bis zum 18. Dezember zu verlängern. Am 18 Dezember beendete er seinen
Hungerstreik mit den anderen Hungerstreikenden (Benedetta Galante,Costantino
Ragusa, Federico Bonamici, Marco Camenisch, Silvia Guerini, und Anderen, die
sich vom 15. bis zum 18. Dezember in  einem symbolischen Hungerstreik
befanden).

Nach dem Ende seines Hungerstreiks wurde Erdogan zur Abklärung seines
Gesundheitszustandes in ein Spital gebracht. Der Transport und die Behandlung
verliefen auf eine zutiefst entwürdigende Art. Erdogan war die ganze Zeit an
Händen und Füssen gefesselt. Er wurde in der Öffentlichkeit vorgeführt als
wäre er ein Mörder. Als Reaktion auf diese Behandlung und seine Situation im
Allgemeinen entschloss er sich, den Hungerstreik weiterzuführen. Er ist nicht
länger bereit, sich so behandeln zu lassen.

Erdogan befindet sich seit 10 Jahren in der Schweiz.  Sein Asylverfahren kam
nie zu einem Abschluss. In diesen 10 Jahren lebte er in ständiger Angst. Denn
eine Abschiebung in die Türkei bedeutet politische Verfolgung und Folter. Vor
einem Jahr dann kam der Schock. Erdogan wurde verhaftet und kam in
provisorische Auslieferungshaft. Mit der Begründung "Fluchtgefahr" wird ihm
die Befriedigung seiner elementarsten Bedürfnisse verunmöglicht. Beinahe ein
Jahr nun hat Erdogan in der Isolation verbracht, seine Freunde können ihn nur
für 2-3 Stunden pro Woche besuchen. Selbst in dieser kurzen Zeit der
Aufmunterung trennt sie eine Panzerglasscheibe von einander. So kann Erdogan
seine Freunde nicht einmal mehr zur Begrüssung umarmen.

Erdogan ist nicht bereit, diese Behandlung zu akzeptieren.
Er verlangt nicht, humaner eingesperrt zu werden, er verlangt die ihm
zustehende Freiheit.
Gegen Erdogan liegt Nichts vor, ausser den konstruierten Vorwürfen des
türkischen Staates. Das Auslieferungsgesuch der Türkei ist zwar willkürlich,
nicht aber zufällig; es fügt sich in die militärische Offensive gegen die
politische Opposition in der Türkei ein. Eine Strategie, welche die
systematische Vernichtung der Aufständischen zum Ziel hat. Die Schweiz
leistet ihren Beitrag zu dieser Vernichtungskampagne, indem sie hier die
politische Verfolgung praktiziert, vor der Erdogan aus der Türkei geflohen
ist.

Aufruf zu Solidaritäts-Aktionen während des Hungerstreiks

Die Kampagne für seine Freiheit läuft seit seiner Verhaftung am 21.2.06. Eure
Solidarität hat ihm viel Kraft gegeben. Jetzt, fast ein Jahr später, braucht
er sie mehr denn je. Denn die Zeit in Gefangenschaft und die Schikanen,
welche er in der Schweiz erdulden musste, haben ihm viel abverlangt. Zeigen
wir Ihm, dass er nicht allein ist!
Schreibt ihm Briefe, werdet aktiv und tragt euren Widerstand an die
Öffentlichkeit !

Freiheit für Erdogan !
Keine Ausschaffungen und Auslieferungen in die Türkei!

Bündnis gegen Ausschaffungen und Auslieferungen in die Türkei
http://www.free-erdogan.ch.vu