Flugblatt zur Lohndemo am 16. Juni 06

Dieses Flugblatt haben wir an der Lohndemo am 16. Juni 06 in Zürich zum gesamtschweizerischen Aktionstag zur Lohn-Gleichstellung der UNIA verteilt:

14. Juni 06… vor 15 Jahren nahmen in der Schweiz eine halbe Million Frauen am Streiktag teil …

Wir haben die Schnauze voll vom Lohnbeschiss!

Nehmen wir uns Mehr Wert!! 

 

25 Jahre Gleichstellung in der Verfassung?

Trotz verbesserter Bildungschancen in Schule und Beruf, hat sich in der Frage der Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann wenig verändert. Die Lohndifferenz beträgt im Durchschnitt immer noch 21%. Statistiken und Zahlen zeigen die gesellschaftliche Zustände – sie zeigen die Realität der Diskriminierung. 

 

Teilzeitarbeit = Frauenarbeit

57% der erwerbstätigen Frauen sind in der Schweiz in Teilzeitverhältnissen tätig, während es bei den Männern nur 11% sind. Teilzeitarbeit ist für viele eine zwingende Notwendigkeit, um Beruf, Familien-und Erziehungspflichten vereinba­ren zu können. Dies bedeutet eine extrem hohe Arbeitsbelastung. Schlechte Bezahlung, kaum Aufstiegsmöglichkeiten, fehlende Sozialabsicherungen und eine ungenügende Altersvorsorge sind die verheerenden Nebenwirkungen, die eine Frau in Kauf nehmen muss.

WIR WOLLEN MEHR WERT!

Tiefstlohn = Frauenlohn

5,7% Frauen in der Schweiz arbeiten in prekären Lohnverhältnissen unter 3000 Franken, 17% für nicht existenzsichern­de Löhne unter 3500 Franken. Arbeitsfelder in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, haben tiefere Löhne.

Vorallem im Dateilhandel, in der Textilindustrie, Nahrungsmittelindustrie und im Gastgewerbe sind viele Frauen davon betroffen. Es gibt keine gesetzlich verankerten Mindestlöhne in der Schweiz, die Konsequenzen sind in erster Linie tiefe Löhne in „typischen“ Frauenberufen. Aber auch das Ausspielen von Angestellten, Aufbau von Druck durch Konkurrenz und das Drücken der Löhne allgemein nach unten, können so optimal stattfinden. 15 275 Franken sind es pro Jahr, die Frauen vielerorts noch immer weniger verdienen als ein Mann in gleicher Stellung!

Rauf mit den Frauenlöhnen!!

 

 

Hausarbeit = Frauenarbeit

Auch bei besserer Verteilung der Arbeit zwischen den Geschlechtern sprechen die Zahlen Klartext. Frauen wenden mit 34 Stunden pro Woche durchschnittlich beinahe doppelt so viel Zeit für Haus – und Familienarbeit auf, wie Männer mit durchschnittlich 18 Stunden. Die Frau ist neben ihrem Beruf immer noch Haufrau.

Neoliberale Angriffe stehen auf der Tagesordnung: Privatisierung und Sozialabbau bekommen die Frauen als erstes zu spüren. Aufgaben die früher öffentlich geregelt wurden, werden ins Private abgeschoben – Leistungsabbau im Gesund­heits- und Sozialwesen, in der Alten- und Krankenversorgung und fehlende Krippen und Hortplätze. Weil die Arbeit im privaten, familiären Bereich noch mehrheitich „weiblich“ ist, haben wir noch mehr Gratisarbeit, also wertlose Arbeit zu leisten.

 

 

Weg mit den frauendiskriminierenden Strukturen!

Die immer noch vorhandene Zuständigkeit der Frau für das Private, also für die Haus-und Familienarbeit ist einer der tiefgreifenden Gründe der Ungleichheit der Geschlechter und der daraus resultierenden Diskriminierungen auch im Bereich der Löhne. Diese Arbeit muss öffentlich geregelt werden: genügend soziale Einrichtungen für Pflege und Betreuung mit gleichteiliger Mitarbeit von Männern und Frauen, genauso in Haushalt und Familie.

Dies alles zeigt, dass bürgerliche Gesetzesvorlagen keineswegs Gleichberechti­gung schaffen können, denn in einem auf Profitinteressen gebauten System hat Gleichberechtigung keinen Platz – gemeinsam wollen wir für eine grundlegende Veränderung kämpfen, für eine Gesellschaft in der Ungleichheit Geschichte ist!

 

 

Her mit den gleichen Löhnen!

Weg mit den Kapitalisten!