Diese Wandzeitung 35 zu Entlassungswellen und Jobkiller haben wir im Juli 1999 veröffentlicht:
Die Jobkiller gehen um
Eiskalt streicht Sulzerboss Fred Kindle 2000 Arbeitsplätze, allein im Raum Winterthur sollen 1000 Stellen den Aktionärsinteressen geopfert werden. Nach einer Verschnaufpause holt das Kapital damit zu einer weiteren Angriffswelle gegen unsere Arbeitsplätze aus. Scheibchenweise sind in den letzten Monaten 500 Jobs bei Novartis gekillt worden, im Kanton Bern sollen es 575 werden und bei Saurer gar 800. Gegen diese Angriffe der Bosse können wir Arbeiterinnen und Arbeiter mehr entgegensetzen als das mit Verbalradikalismus durchzogene Duckmäusertum der Gewerkschaftsbosse. Die Kämpfe bei der Reifenfabrik Continental General Tire und bei der FIAT in Buenos Aires zeigen beispielhaft: ArbeiterIn, alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will.
Continental General Tire einjähriger Streik erfolgreich beendet
Innert 10 Jahren wird das 1988 beinahe bankrotte Unternehmen Continental General Tire in Charlotte (USA) auf Kosten der Belegschaft saniert. 1995 stimmt die lokale Gewerkschaftsführung sogar einem 3-jährigen Lohnstopp zu.
Am 16. September 1998 verlangten die Kapitalisten weitere Lohnsenkungen. Darauf tritt die Belegschaft geschlossen in den Streik. Sie führten einen erbitterten und militanten Kampf gegen die Bosse, gegen 700 Streikbrecher und den eigens zur Bewachung der Streikposten angestellten Sicherheitsdienst Vance Security. Solidarität erhalten die Streikenden von drei weiteren amerikanischen Conti- Belegschaften. Auf grosses Echo stiess der 2-stündige Solidaritätsstreik südafrikanischer Conti-ArbeiterInnen und im australischen Sidney die Besetzung des Konsulats der BRD, wo sich der Hauptsitz der Continental befindet. Nach einem Jahr ist der Streik der 140 ArbeiterInnen nun erfolgreich beendet. Die Forderungen sind weitgehendst erfüllt: Wiedereinstellung aller Streikenden, Steigerung der Löhne und Altersvorsorge, auf 6 Jahre einheitliche Verträge in allen amerikanischen Conti-Werken!FIAT – bis auf weiteres besetzt
In Buenos Aires schliesst die argentinische FIAT, die DIASA, die gesamte Fabrik und entlässt 1500 ArbeiterInnen. Die Belegschaft hat den Kampf um ihre Wiedereinstellung organisiert. Dieser Kampf richtet sich auch gegen die Gewerkschaftsführung, deren Interesse sich im Moment ausschliesslich auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen konzentriert. Zusammen mit ihren Familien und ArbeiterInnen anderer nahegelegener Betriebe haben sie die Fabrik in Buenos Aires besetzt und fordern ihre sofortige Wiedereinstellung. Die Streikleitung ruft zur internationalen Solidarität auf (Solidaritäs-Adresse: camusso@infovia.com.ar).
Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will !
Ob in den USA, Argentinien oder hier in der Schweiz: Die Zeche für die Kapitalüberproduktions-Krise zahlt das Proletariat. Eine Krise, die sich in den letzten Jahren mit jeder Fusion und mit jeder Entlassung verschärft hat und auch immer stärker eine Tendenz zum imperialistischen Krieg in sich trägt. Die Angriffe des multinationalen Kapitals sind aber weder dem bösen Aktionärswillen noch einer unverantwortlichen Konzernpolitik zuzuschreiben. Sie gehorchen ganz einfach den Gesetzen des Kapitalismus, da helfen auch zahnlose Appelle der Gewerkschaftsbosse nicht weiter. Nur der entschlossene Widerstand der ArbeiterInnen kann den Angriffen des Kapitals etwas entgegensetzen. Nur mit der proletarischen Revolution kann die kapitalistische Krise überwunden werden !