Wandzeitung 38 (Dez. 1999)

Diese Wandzeitung 38 zum World-Economic-Forum 2000 haben wir im Dezember 1999 veröffentlicht:

Davos: Weltelite unter sich

Wie immer ende Januar wird auch dieses Jahr vom 27.1. – 1.2.00 am Weltwirtschaftsforum WEF in Davos die bürgerliche Weltelite aus Wirtschaft, Politik und Kultur die Köpfe zusam-menstecken. Sie kommen weder für Parties noch zum Ski fahren, sondern absolvieren ein anstrengendes Programm. Dieses umfasst alle Bereiche der generellen Krise des Kapitals: den wirtschaftlichen, den politischen und den kulturellen. Die Leitfiguren sämtlicher internati-onaler Kapitalfraktionen sind dort versammelt. In Davos werden – auch über inoffizielle Kanä-le – wichtige Verhandlungen geführt. Imperialistische Kriegstendenzen und Kriege werden erörtert, Positionen und Handlungsspielräume ausgetauscht (was macht wohl US-Präsident Clinton dort oben?); oder seinerzeit der Kuhhandel um das Kidnapping von PKK-Chef Abdul-lah Oecalan und die damit verknüpften wirtschaftlichen Interessen (Staudammprojekte und Oelzugang in der Südosttürkei).

Gewinne für die AktionärInnen

Das Hauptziel des WEF ist dafür zu sorgen, dass für die KapitalistInnen möglichst hohe Ge-winne rausschauen. Grossfusionen und damit verbundene Betriebsschliessungen werden in Davos erörtert. Das Beispiel ADtranz zeigt, dass der DaimlerChrysler-Konzern Arbeitsplatz um Arbeitsplatz vernichtet, um seine Profite abzusichern.

Der Kapitalismus ist der Fehler!

Davos ist ein Versuch, Krisenlösungsstrategien auszutauschen und zu koordinieren. So wird versucht, mit den Folgen des weltweit wachsenden Unterschiedes zwischen arm und reich fertig zu werden; natürlich ohne Abstriche an der Profitpolitik zu machen. Alle Projekte helfen den KapitalistInnen aber nicht, aus der Krise herauszukommen. Sie sind gefangen in den Mechanismen der kapitalistischen Produktionsweise, die sich in immer neuen Krisen äussert, die zu verschärftem Konkurrenzkampf, Fusionen und immer grösseren Monopolbetrieben und zur sog. Globalisierung führt. Dies können die KapitalistInnen weder planen noch belie-big regeln.

Die einzige „Lösung“, die sie haben, ist das Abwälzen der Folgen der Krise (z.B. Arbeitslo-sigkeit, Sozialabbau) auf das Proletariat. Wo es um wirtschaftliche und politische Interessen geht, scheuen sie auch vor Kriegen (z.B. Balkan oder Tschetschenien) nicht zurück.

Kampf dem Kapital!

Die grösste Angst der KapitalistInnen ist die, dass sich Widerstand gegen die wirtschaftlichen Massnahmen wie Betriebsschliessungen, Entlassungen und damit verbundene Spaltungs-versuche (Gerede von Standortvorteilen) entwickelt. Die Verletzlichkeit der KapitalistInnen zeigt sich darin, dass versucht wird, jeglichen Widerstand im Betrieb und auf der Strasse ab-zuwürgen. Seattle soll sich in Davos nicht wiederholen, deshalb wurde die geplante Demo in Davos am 29.1.2000 verboten. Darum gilt erst recht:

Auf nach Davos!
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!
Für den Kommunismus!