Flugblatt zum Winterthurer Wirtschaftsforum

Dieses Flugblatt haben wir an der Demo gegen das Winterthurer Wirtschaftsforum am 17. März 2007 verteilt:

Vom WEF zum Winterthurer Wirtschaftsforum: Bonzen treffen statt Bonzentreffen!

Alles was in der globalen Wirtschaft Rang und Namen hat versammelt sich jährlich im Januar in Davos, um „Lösungen“ für die Probleme der Welt zu suchen. Dass es den Bonzen der verschiedenen Wirtschaftszweige nicht wirklich um die Lösung globaler Probleme geht, sondern vielmehr darum, ihre Pfründe gegenüber den anderen zu verteidigen und selbst möglichst viel Profit zu machen, ist offensichtlich. Denn was am WEF herauskommt kriegen wir alle zu spüren: Sozialabbau, Massenentlassungen und imperialistische Kriege sind die für die KapitalistInnen notwendigen Mittel um sich an der Spitze zu halten und immer mehr Profit zu machen. Die Angriffe auf die Lebens- und Arbeits-bedingungen der ArbeiterInnenklasse sind eine logische Folge der kapitalistischen Produktions-weise.

Vom Grossen zum Kleinen

Die politischen und wirtschaftlichen Krisen des Kapitalismus sind deshalb auch im Kleinen ganz konkret zu spüren. Der Niedergang der Schwer-industrie in Winterthur in den 80er-Jahren zeigt einerseits die kapitalistischen Wirtschafts-mechanismen, anderseits auch, was die KapitalistInnen in Krisensituationen für Rezepte haben: Weil an anderen Standorten im Bereich der Schwerindustrie günstiger produziert werden konnte, wurden im Zuge sogenannter „Restrukturierungen“ Arbeitsplätze gestrichen und die Fabriken geschlossen.
Heutzutage herrscht bei der lokalen politischen und wirtschaftlichen Elite aber Aufbruchstimmung: Mittels „Stadtmarketing“, einem Verein, der sich um die Vermarktung der Stadt kümmert, wird versucht,

Unternehmen und „Gutverdienende“ nach Winterthur zu locken. Dabei hilft der Stadtrat mit Versprechungen auf Steuererlasse oder schicke Lofts für „Gutverdienende“ in der Stadtmitte kräftig mit.
Damit die gewünschte, reiche Klientel sich auch austauschen, verhandeln und Kontakte knüpfen kann, organisierten das Stadtmarketing und die Handelskammer- und Arbeitgebervereinigung Winterthur (HAW) 2005 zum ersten Mal das „Winterthurer Wirtschaftsforum“ (WiFo). Die dritte Ausgabe dieses Forums fand am 15. März 2007 im Casinotheater in Winterthur unter dem Motto „Wandel als Risiko oder Chance“ statt. Die heutige „New Economy“ werde zur „nachhaltigen Blüte“ reifen und die Winterthurer Wirtschaft befände sich im Aufschwung, wird von den OrganisatorInnen erläutert. Von diesem Aufschwung und der „nachhaltigen Blüte“ der Wirtschaft kriegen die ArbeiterInnen aber nicht viel zu spüren. Denn damit es für die KapitalistInnen gut laufen kann, müssen sich die ewig gleichen Folgen für die ArbeiterInnen wiederholen: Restrukturierungen, verbunden mit weniger Lohn oder Entlassungen, Sparmassnahmen der Stadt, die zu Sozialabbau führen, Kürzung der Arbeitslosengelder und so weiter.
Wenn die Realität die ArbeiterInnen keineswegs zuversichtlich stimmen kann, können die Bonzen noch lange vom Wirtschaftsforum als einem „gelebten Zeichen für die Zuversicht in unsere Wirtschaft und ihrer gestaltenden Rolle für die Allgemeinheit“ sprechen. Auch das Schönreden kann ein System, das nur durch Ausbeutung und Unterdrückung bestehen kann, nicht ändern. Wir können die Zukunft nur in die eigenen Hände nehmen.

Ob global oder lokal – Delete the Elite!

1. Mai – Strasse frei!

Für den Kommunismus!