Widerstandskultur verteidigen! 1. Mai am 1. Mai!

Widerstandskultur verteidigen! 1. Mai am 1. Mai!

Dieses Jahr soll am 1. Mai in Zürich alles anders werden! Das zumindest hätten sie gern. Gegen die Versuche der Stadtregierung, der UNIA-Führung und der SP-PolitikerInnen, die widerständige und kämpferische Kultur des 1. Mai in Zürich zu brechen, haben sich verschiedene politische und kulturelle Gruppen zusammengeschlossen und ein Kultur- und Politikprogramm zusammengestellt, damit der 1. Mai als kämpferischer, gemeinsamer Tag erhalten bleibt. Hier findet ihr unseren Aufruf „Widerstandkultur verteidigen! 1. Mai am 1. Mai!“ und das Polit- und Kulturprogramm.

Material:
Plakat Politprogramm Plakat KulturprogrammAufruf

 

Aufruf „Widerstandskultur verteidigen! 1. Mai am 1. Mai!“:

Am diesjährigen 1. Mai soll alles anders sein!

Das zumindest will die Stadtpolizei, die SP und die Gewerkschaftsführung. Die Tradition einer gemeinsamen grossen Demo am Vormittag musste dem Machtkampf zwischen UNIA und 1. Maikomitee weichen. Es wurden 2 Demobewilligungen mit 2 verschiedenen Routen eingegeben. Die Stadt kann sich frei zwischen diesen entscheiden. Eine Abschlusskundgebung soll im Kreis 1 stattfinden und möglichst kurz dauern.1 Und dann – so wollen es die offiziellen „OrganisatorInnen“ des 1. Mai – sollen die Leute nach Hause, ab ins Bett.

Nicht mit uns! Wir lassen uns die jahrzehntelange Widerstandskultur des 1. Mai in Zürich nicht kaputt machen!

Wir wollen den 1. Mai als kämpferischen, lebendigen und vielfältigen Tag der Solidarität erhalten. Dazu gehört die Demo am Morgen, das Fest und alle sonstigen Aktivitäten am Nachmittag. Diese Gemeinsamkeit und Vielfalt macht die starke Bedeutung des 1. Mai in Zürich aus. Deshalb wollen die Rechten diese Gemeinsamkeit jetzt durchbrechen oder „entflechten“, um als nächstes den 1. Mai als Tag des Widerstandes von unten zu delegitimieren.

Wir wollen, dass an diesem Tag was läuft!

Wir sind der Meinung, dass nach der Demo am Vormittag nicht Schluss mit Lustig sein soll. Und mit dieser Meinung sind wir nicht alleine. Aber wir wissen auch, dass man vereinzelt nicht weiterkommt. Deshalb wollen wir eine Plattform bieten, bei der sich alle mehr oder weniger verpflichtend einklinken können. Ziel soll sein, dass die Solidarität, der Austausch und eine widerständige Vielfalt am 1. Mai erlebbar bleibt. Dafür wollen wir einen Raum schaffen.

Am Tag selber sind schon einige Aktivitäten geplant, so z. B. ein Mittagskonzert und eine kraftvolle Präsenz am rev. Treff. Die OrganisatorInnen dieser Aktivitäten unterstützen diesen Aufruf. Wir sind der Meinung, dass möglichst viele Aktivitäten laufen sollten: nebeneinander oder miteinander, Hauptsache nicht gegeneinander.

Neben den Aktivitäten am Tag, wollen wir am Abend des 1. Mai in der Kanzleiturnhalle ein Polit- und Kulturprogramm organisieren. Geplant sind am Anfang abwechselnd kurze politische und musikalische Beiträge auf der Bühne und schliesslich zum Abschluss ein grösseres Konzert mit anschliessender Party. Währenddessen soll die Kanzleiturnhalle Raum für verschiedene Gruppen und Zusammenhänge bieten, sich zu artikulieren, so zum Beispiel durch Stände, Stellwände, Video- oder Diaprojektionen usw..

Das Ganze soll schliesslich unter dem Motto „Widerstandskultur verteidigen – 1. Mai am 1. Mai“ und mit einem Plakat seinen Ausdruck finden. Auf diesem sollen neben dem Programm der Kanzleiturnhalle und den UnterstützerInnen auch sämtliche Aktivitäten am Tag veröffentlicht werden.

Wir rufen deshalb alle interessierten Personen, Gruppen, Organisationen und Zusammenhänge auf, sich an diesem Projekt politisch, kulturell, logistisch, technisch oder sonstwie zu beteiligen.

Widerstandskultur verteidigen! 1. Mai am 1. Mai!

Wir sind bisher (Stand 1. April 08):

Aktion gegen rechte Gewalt (AGRG), Antikapitalistische Linke – für Sozialismus (ALS), Das Komplott, Direkte Solidarität mit Chiapas, Infoladen Kasama, Föderation der migrierten Arbeiter in der Schweiz (IGIF), Gioventù Comunista, Partei der Arbeit (PdA), Partito Comunista, Revolutionäres Bündnis Region Zürich, REVOLUTION, Revolutionäre Jugend Zürich (RJZ), Revolutionärer Aufbau Schweiz (RAS), SchülerInnen Netzwerk Zürich, Sindacato Indipendente Studenti e Apprendisti (SISA), TAYAD, Volksverlag, Vorwärts-Zeitung, Einzelpersonen

1Inzwischen haben sich die beiden Parteien auf eine gemeinsame unattraktive Route geeinigt. Diese lässt just den Paradeplatz als Symbol des Finanzplatz Schweiz aus. Am Projekt, dem 1. Mai die gewohnte Form und Stärke – als lebendigen Tag des Widerstandes mit Platz für verschiedenste Formen der politischen Artikulation – zu nehmen, halten beide Parteien fest. (Stand 1. April 08)

Polit- und Kulturprogramm:

   1. Mai:
Revolutionärer Block in der Demo am Morgen
9.30 Uhr Lagerstrasse / Sihlpost
11.00 Uhr Neumarkt Winterthur

Revolutionärer Treff
Ab 12.30 Informieren, diskutieren, handeln
bis 18.30 Uh Kanzleiareal Zürich (bei Helvetiaplatz)

Platzkonzert
13.00 Uhr UK Subs (einziges CH-Konzert)
Revolutionärer Treff, Kanzleiareal

Polit- und Kulturprogramm
Ab 19.00 Uh Kanzleiturnhalle, Kanzleiareal

Euro 08:
Internes aus der Stadtpolizei Zürich; Fansituation:
Berichte aus der FCZ-Fanszene; Ideen zum
Widerstand: AnarchistInnen aus Bern
Internationalismus:
Deutschland: Live aus Berlin Gespräch mit Leuten, die
wegen der mg (militante Gruppe) angeklagt sind.
Italien, Padua: Gäste aus dem besetzten
Zentrum „Gramigna“ und ihren Kämpfen wie ihren
politischen Gefangenen
Türkei: DHKP-C zur Situation der politischen
Gefangenen; MLKP zum 1. Mai und aktuelles aus dem
Widerstand in der Türkei.
Kolumbien: FARC, Beitrag der PdAZ und dem Netzwerk
Resistencia.
Mexico: Offensive gegen Zapatistas –
Infoveranstaltung mit Ernesto aus Chiapas (18.30 Uhr
Glaspalast, Zeughausareal)
Streik: Streikende von SBB-Cargo sprechen
Glencore: Greis (Chlyklass) informiert über den
Rohstoffkonzern

Dazwischen: Musikalische Beiträge von Detlef-K,
Liedermacher aus Berlin

Konzert und Party
Ab 22.00 Uhr Kanzleiturnhalle
Big Zis, Greis & Special Guest

Ab 24.00 Uhr Styro2000, Hoodregulators (Korsett)

2. Mai:
Veranstaltung zu Repression
19.00 Uhr Volkshaus

Leute vom immer wieder geräumten und wiederbesetzten Zentrum Gramigna in Padua berichten u.a. zu ihren politischen Gefangenen. Rote Hilfe zum Verlauf des 1. Mai und allfällige Frage „Was tun?“.