Euro 08: Wandzeitung 72

Wandzeitung zur Euro08  

Fussball ist super. Fussball macht Spass zu spielen und Freude zu gucken. Fussball lässt Menschen von verschiedenstem Alter, Herkunft und Interesse in kollektiv erlebter Begeisterung zusammenrücken. Doch Fussball ist heute auch etwas ganz anderes. Der Mega-Event EURO 08 hat mit dem Sonntagsgrümpeli oder der städtischen Fankultur nicht das Geringste zu tun. Mit den folgenden Punkten jedoch alles:

GEGEN DIE KOMMERZIALISIERUNG DES FUSSBALLS!
Währenddem uns irgendwas von „Völkerfest“ vorgegaukelt wird, findet das wahre Fest ganz wo  anders statt: In den Kassen der UEFA und ihrer Sponsoren. Sie sind es, die an diesem Event fett  profitieren, währendem wir Überstunden leisten müssen und uns nicht mal einen Platz im Stadion leisten können. Die UEFA schreibt uns in Sorge um ihre reiche Kundschaft sogar vor, welches Bier zu trinken und welche Kleider wir zu tragen haben. Doch was will man erwarten, von einem „Fest für Alle“ in einem System, das Fussballer wie Aktien handelt, das Sexarbeiterinnen in Hunderterpacks importiert und das vom Widerspruch lebt, dass die einen nichts, die anderen alles haben?

GEGEN DIE AUFRÜSTUNG DER INNEREN SICHERHEIT!
Zusammen mit der gesellschaftlichen Rechtsentwicklung bot die Euro 08 den Staatsschützern eine sehr willkommene Möglichkeit, um etliche Gesetze zur verschärften Verfolgung von Widerständischen einzuführen. So ist zum Beispiel klar, dass das so genannte „Hooligangesetz“ (BWIS I+II) den Herrschenden weit über die Stadions hinaus ein generelles Aufstandsbekämpfungsmittel ist. Ebensolches gilt für die Umstrukturierung des schweizerischen Repressionsapparates: Über Jahre hinweg wurde an der Effizienzsteigerung der Zusammenarbeit von städtischen, kantonalen und Bundes-Polizeien gearbeitet. Diese Arbeit findet ihren vorläufigen Abschluss im Euro 08-Sicherheits-Konzept: Die Geheimdienste sorgen für schweizweit koordinierte Einsätze, kantonale Führungsstäbe wurden nach militärischem Vorbild umstrukturiert, Überwachungsdrohnen angeschafft, der Apparat aufgerüstet, die Einsatzmöglichkeiten ausländischer Bullen erweitert, etc, etc. Wer glaubt, diese neue Qualität der Verfolgungsorgane würde nach der Euro einfach wieder rückgängig gemacht, wird garantiert eines Besseren belehrt…

GEGEN DIE IMAGE-PFLEGE DES FINANZPLATZES SCHWEIZ!
Und noch etwas ist den Herren dieses Landes im Juni ganz wichtig: Das Image des Wirtschaftsstandorts Schweiz als sicherem und ruhigen Hinterland soll präsentiert werden. In Zeiten der wirtschaftlichen und politischen Krise, des Bankencrashs und der Hungerrevolten, stellt die Vertrauensbildung für die Schweizer Wirtschaft, die zu einem grossen Teil von der Vermögens-Verwaltung lebt, ein zentrales Element dar. Den Herren der Welt soll gezeigt werden, wo sie ihr krisengeschütteltes Kapital sicher anlegen können; in der Schweiz, dem konservativen Steuerparadies mit glücklichen Bürgern und sozialem Frieden…

Tun wir den Herrschenden diesen Gefallen nicht! Wo Löhne gedrückt und Arbeitsplätze ernichtet werden, wo Kriegsgewinne verwaltet und DemonstrantInnen niedergeknüppelt werden, wo die Knäste überfüllt sind und gegen MigrantInnen gehetzt wird, da werden sie immer mit unserem Widerstand rechnen müssen!
DEM KAPITAL KEIN RUHIGES HINTERLAND – UEFA ANGREIFEN !
FÜR DEN KOMMUNISMUS !