SBB-Cargo: Widerstand gegen Verlagerung

Die Belegschaft der Officine sieht sich am Runden Tisch mit der geplanten Verlagerung der SBB-Werkstätten von Bellinzona von der Division Güterverkehr zur Division Personenverkehr konfrontiert. Dieser Plan der Geschäftsleitung ist völlig intransparent. Um ihrer Forderung nach Zugeständnissen nachdruck zu verleihen, mobilsierte die Arbeitervollversammlung zu einer Demo in Bern. Die entschlossene Mobilisierung und starke überregionale Solidarität zwang die Geschäftsleitung in die Knie, so dass die Demo abgesagt werden konnte.

Hier folgt die Dokumentation dieses Kampfzyklus: Aufruf, Communiqué zur Absage, Solidaritätsbotschaft aus Berlin 

Mobilisierungsaufruf: 

Diesen Freitag wird der SBB-Verwaltungsrat über die Verlagerung der SBB-Werkstätten von Bellinzona von der Division Güterverkehr zur Division Personenverkehr entscheiden.
Diese Verlagerung ist voller Unbekannten, und trotz zahlreicher Aufforderungen seitens des Streikkomitees am Runden Tisch hat die Führung der SBB keinerlei Szenarium zur Entwicklung der Officine über das Jahr 2010 hinaus präsentieren wollen.

In der Tat stellt dieser Schritt für die Arbeiter der Officine und für alle, die uns in diesem Kampf um die Zukunft der Industriewerke Bellinzona unterstützt haben, einen Sprung ins Ungewisse dar, den wir nicht bereit sind zu tun. Angesichts dieser geplanten Verlagerung, ohne einen klaren und verbindlichen Plan zur industriellen Entwicklung der SBB-Werkstätten von Bellinzona, haben die Arbeiter der Officine beschlossen, erneut Bundesrat Leuenberger ins Spiel zu bringen, um jene Zusicherungen zu bekommen, die uns die SBB-Führung nicht hat geben wollen, und so den Industriewerken Bellinzona eine Zukunft zu geben.

Wir laden alle unsere UnterstützerInnen ein, wenn sie können, uns diesen Freitag bei unserer Reise nach Bern zum Bundesplatz zu begleiten.

Die Arbeitervollversammlung der SBB-Werkstätten von Bellinzona

TREFFPUNKT: 11 UHR HAUPTBAHNHOF BERN
Aufruf auf italienisch – Aufruf auf deutsch
Diesbezüglich ein Veranstaltungshinweis: Filmveranstaltung „Giù le mani“ mit Frauengruppe, Regisseur und Streikkomitee in Zürich am 13. Dez. 08


 Demo abgesagt (Text Aufbau): 

Demo vorerst abgesagt! Die Geschäftsleitung gibt dem Druck der ArbeiterInnen nach!

 Die entschlossene Reaktion der Arbeiterversammlung der Officina, nach Bern zu mobilisieren, und die breite Solidarität, welche in der ganzen Schweiz hinter der Officina steht, haben die Geschäftsleitung in die Knie gezwungen.

 Meyer und Epinay haben dem Druck nachgegeben. Am Freitag wird das Streikkomitee den Herren Geschäftsleitern und Verwaltungsräten an einer Sondersitzung ihre Forderungen bezüglich Informationen über die geplante Verlagerung vorlegen.

 Dieser kleine Etappen-Sieg zeigt, wie wichtig und wirksam die Entschlossenheit der Belegschaft und die Vernetzung der Solidaritätsstrukturen sind. Auch während des Runden Tisches gilt: Die Geschäftsleitung versteht nur die Sprache der Mobilisierung.

 Deshalb: Unterstützt die Vernetzungsinitiative für einen „neuen Syndikalismus“ und macht aktiv bei regionalen Solidaritätsstrukturen mit.

 Weiter aktuelle Informationen jeweils unter:
www.officine.unia.ch
www.solikomitee.ch
www.aufbau.org  


 Communiqué zur Absage (Streikkomitee): 

Dank des Drucks, der ausgeübt wurde, haben wir die nötige Aufmerksamkeit erreicht!
Morgen werden wir SBB-Generaldirektor Meyer und den Mediator Steinegger treffen, um eine Zukunft für die Officine von Bellinzona nach 2010 auf der Grundlage unseres Dokumentes zu definieren.

 DIE MORGIGE MANIFESTATION IST DAHER AUFGESCHOBEN!
Die Arbeiter der Officine danken euch nochmals!


Solibotschaft der deutschen Lokführer (PDF):

Solidaritätsbotschaft an die KollegInnen der Officine Bellinzona Liebe EisenbahnerInnen und KollegInnen der Officina Bellinzona! Wir die Kollegen der Standpunkt-Gruppe aus Berlin, bestehend aus Eisenbahner und Gewerkschafter, senden euch kämpferische Grüße. Mit großem Interesse verfolgen wir aus der ferne euren Kampf. Den Kampf um eure Arbeitsplätze, um die Zukunft eurer Familien und um eure ganze Region. Durch all die Kraft die ihr in euren Kampf steckt, erkennen wir in eurem Kampf einen richtigen und wichtigen Weg den noch viel mehr Beschäftigte gehen sollten. Wir Eisenbahner sehen uns in Berlin noch nicht in der Lage, in eure Fußstapfen zu treten und den noch seid ihr alle die ihr euch auf den steilen Weg gemacht habt, euer Schicksal selber in die Hand zu nehmen, das beste Beispiel dafür, dass sich jeder Kampf für die eigensten Interessen der Beschäftigten lohnt. Ihr habt bis hierher viel für euch erreicht aber auch beispielhaft für unzählige Eisenbahner und Beschäftigte über die Grenzen der Schweiz hinaus erreicht. Die Eisenbahner bei der Deutschen Bahn AG sind bisher nur zu oft Statisten im skrupellosen Spiel der Bahn-Vorstände. Tausende Arbeitsplätze unserer Kollegen wurden von denen abgebaut, die sich im Recht sehen sich dafür noch eine millionenschwere Bonuszahlung zu gönnen. Wir Beschäftigte sollen auf immer verzichten und die Vorstände der Deutschen Bahn sehen eine Erhöhung ihre Bezüge um 20% als gerechtfertigt an. Wir Eisenbahner sehen es als gerechtfertigt an, wenn die Eisenbahner wieder den Eisenbahnbetrieb übernehmen, damit keine Profithungrigen Spekulanten über das Schicksal der Bahn und ihren Beschäftigten entscheiden. Inzwischen zieht die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise bei uns seine Kreise, indem die Zugfahrten im Güterverkehr, sowie die damit verbundenen Arbeitsplätze in bedrohlichem Maße sinken. Gerade jetzt braucht eine weltweite Krise eine weltweite Antwort. Ihr gebt durch euren Kampf eine Antwort darauf wie zu handeln gilt, wenn Gewinn orientierte Vorstände ihr Spiel auf Kosten der Beschäftigten treiben. Ihr seid nun durch die SBB-Führung wieder gezwungen worden, für eure Interessen auf die Straße zu gehen. Dies zeichnet euch dafür aus, dass ihr euch nicht vorführen last und genau wisst wo lang euer Weg führt. Der kaltschnäuzige Umgang mit den Beschäftigten, nicht nur bei der Bahn, durch einige wenige Vorständler und Politiker zeigt deutlich, dass euer Kampf noch lange nicht beendet ist. Wir möchten euch durch unsere Botschaft deutlich zeigen, dass ihr heute und auch morgen nicht allein mit eurem Kampf da stehen werdet. Euer Weg ist ein gutes Beispiel, dass es für die Be schäftigten keine Alternative geben kann, als selber für die eigenen Interessen Verantwortung zu übernehmen und dafür einzustehen. Die gewerkschaftskritischen und kämpferischen Eisenbahner aus Berlin werden eure Botschaft, die ihr nicht nur von Bern aus sendet, sondern jeden Tag von eurer Heimat aus an alle Beschäftigten sendet, weiter an die Kollegen und Eisenbahner in Berlin und auch in ganz Deutschland herantragen. Haltet insbesondere in den schweren Zeiten zusammen und last euren Widersachern keinen Millimeter eurer Interessen als ihre Beute zurück. Wer eure Schicksale herumschiebt wie ein Waggon auf dem Rangierbahnhof, muß die Lokomotive der Gegenwehr kennen lernen. Es sind und bleiben eure Schicksale, es ist und bleibt euer Sieg. Giú le mani dall‘ Offi cina di Bellinzona! Standpunkt-Redaktion@gmx.net – www.netzwerkit.de/projekte/standpunkt-gruppe