Flugblatt zu Atomkraftwerke

Dieses Flugblatt (PDF) haben wir an der Demo gegen Atomkraftwerke in Zürich am 29. 11. 2008 verteilt: 

Kapitalismus abschalten

Der Zürcher SVP Regierungsrat Kägi ist beispielhaft für das Verhältnis unserer Gesellschaft zur Atomkraft. Zwar sprach er sich kürzlich in Bülach gegen ein Endlager atomarer Abfälle im Kanton Zürich aus, doch gleichzeitig sitzt er im Verwaltungsrat der Axpo Holding AG, die das Kernkraftwerk Gösgen betreibt und just diese radioaktiven Abfälle produziert. Einen anderen Kurs fahren die ReformistInnen, welche eine 2000 Watt Gesellschaft fordern. Wir alle sind für energiesparende Technologien. Innerhalb der kapitalitischen Produktionsweise mit ihrem Hang zum kurzfristigen Profitdenken setzen sich diese Innovationen jedoch äusserst zäh durch.

Doch auch der Wachstumszwang des kapitalistischen Wirtschaftssystems steht als grosser Felsbrocken im Weg. Obwohl es technologische Verbesserungen gibt, ist mit dem Wachstum auch der benötigte Energieaufwand stetig angestiegen. Mit technologischen Lösungen allein lässt sich das Energieproblem nicht lösen. Zudem müssen energieeffiziente Güter zuerst produziert werden und das braucht ebenso Energie, wie die Entsorgung ausgedienter Güter. Es darf auch nicht vergessen werden, dass der Energieaufwand, der zur Gewinnung von primären Rohstoffen benötigt wird, zunimmt, da die leicht ausbeutbaren Ressourcen ausgeschöpft sind. Das Recycling kann bei gewissen Produkten, z.B. dem Aluminium, etwas Entlastung bringen doch auch das Recycling ist kein energetisches Nullsummenspiel.

Es gibt Stimmen, die sagen, das beste Mittel, die Energiekrise und die Klima-krise in den Griff zu bekommen, sei eine Wirtschaftskrise. Purer Zynismus. Die Auswirkungen einer solchen Krise kennen wir. Verarmung und Existenzängste werden niemanden für ökologische Problematiken sensibilisieren.

Der Kapitalismus hat uns die verschiedensten Krisen beschert. Lösungsvorschläge, die für die Massen erfolgversprechend wären, gibt es nicht. Der Klimawandel ist in vollem Gang und die Treibgas-Emissionen steigen trotz Kyoto-Protokoll in einem Tempo, wie noch nie zuvo. Auch die massive Förderung von Biotreibstoffen hat sich als widersprüchlich erwiesen und die Hungerkrise angekurbelt. Die These, dass die kapitalistische Produktionsweise das Heilmittel für den Wohlstand aller sei, ist und bleibt eine Mär.

Für eine nachhaltige Wirtschaftsweise wird man nicht darum herum kommen, die Produktion und somit auch den Konsum in den Metropolen einzuschränken. Solches müsste in einer anderen Gesellschaft nicht zu Arbeitslosigkeit und Verelendung führen, sondern zu einem ausgewogenen Leben mit mehr Freizeit und Sinn. Wir wollen eine grundsätzlich andere Organisation der Wirtschaft, in der wir kollektiv die Produktion planen, anstatt sie der Anarchie des Marktes zu überlassen. Die gesellschaftliche Notwendigkeit und die ökologische Verträglichkeit müssen dabei Teil der Überlegungen sein. Es ruft die Planwirtschaft.

Der Kapitalismus hat keine Fehler – er ist der Fehler
Energiekrise? – Krise des Kapitalismus!
Für den Kommunismus

 

Anmerkung:

Es war nicht in unserer Absicht, mit dem Marx-Zitat „Anarchie des Marktes“ den Anarchismus anzugreifen. Bei allen ideologischen Differenzen, die wir mit anarchistischen Positionen haben – und umgekehrt diese Positionen auch mit uns KommunistInnen – schätzen wir die Zusammenarbeit mit verschiedenen anarchistischen Kräften sehr und es liegt uns fern, Widersprüche auf einem Flugblatt auszutragen. Wir bedauern die daraus entstandene Polemik auf Indymedia.