Bündnis-Erklärung zum 1. Mai

Von uns wird erwartet, dass wir den Gürtel enger schnallen, Lohnkürzungen und Arbeitsplatzverluste klaglos hinnehmen sollen. Wir aber müssen den Spiess umdrehen, uns zusammenschliessen und uns dagegen wehren.

Am 1. Mai, dem internationalen ArbeiterInnenkampftag, gehen wir gemeinsam auf die Strasse.  An diesem Tag werden verschiedene Kämpfe zusammen gebracht, um sich den öffentlichen Raum zu nehmen, damit aus ihnen ein gemeinsamer Bruch mit den herrschenden Bedingungen fassbar wird. Es ist der Tag, an welchem die eigenen Kräfte, die Einheit der Unterdrückten und Ausgebeuteten, aufgebaut wird. Und der Raum, welchen wir für uns für diesen Zweck erkämpfen, stellt eine – wenn auch nur kurzfristige – fassbare Gegenmacht für eine revolutionäre Perspektive dar.

Der revolutionäre 1. Mai startete mit dem offiziellen Umzug von der Lagerstrasse bis zum Bürkliplatz, an dem der antikapitalistische Block laut und kämpferisch vertreten war. Neben Parolen und zahlreichen Transparenten gab es Kurzreden zu Themen wie „Krise und Arbeitslosigkeit“, „Prekäre Jobs“, „Politische Krise,“ „Antifaschismus“, „Frauenkampf“ und „Migration“. Zudem lief eine Delegation der Arbeiter der Officine Bellinzona und die Frauengruppe „Officina Donna Bellinzona“ mit, welche in einer Rede über ihre aktuelle Situation informierten. Ein zürcher Rapper sorgte als Live-Act für die musikalische Unterhaltung während des Umzugs.

Ab 13 Uhr sorgte Sherman Austin, ein rebellischer Politaktivist aus den USA und seine Band „Colectivo Error“ im Rahmen des Kultur- und Politprogramms für gute Live-Musik und eine festliche Stimmung. Weiter erzählten Internationale RednerInnen über ihre aktuelle Situation. So sprach auch Sherman Austin über die arbeitende Bevölkerung der USA unter dem Druck der kapitalistischen Krise und berichtete über verschiedene mögliche Widerstandsformen. Vertreter der baskischen Jugendorganisation erzählten von ihren politischen Bedingungen im Baskenland. (Von ihrer erfolgreichen Organisierung trotz hoher Repression.) Der Redner der Tayad, eine Solidaritätsstruktur der türkischen DHKP-C, informierte über den 1. Mai in der Türkei und über die Kämpfe der revolutionären Gefangenen.

Viele verschiedene Menschen haben sich mit uns auf dem revolutionären Treff eingefunden, um sich einen politischen Raum zu nehmen und diesen auch zu öffnen. Der revolutionäre Treff beinhaltete einerseits Musik und Verpflegung, anderseits aber rege Diskussionen rund um Büchertische und Infostellwände. Dieser Raum machte es möglich, gemeinsam Aktionen zu entwickeln und zu handeln. Dies zeigt, wie wichtig es ist, Widerstandskultur zu verteidigen.

Um 15.30 Uhr wurde aufgerufen, sich an verschiedenen kreativen politischen Aktionen zu beteiligen, um sich den öffentlichen Raum zu nehmen. Auf Trommelwirbel, Musik und Strassentheater reagierten die Bullen mit massiver Gewaltanwendung. Die Menschenmenge wurde mit Gummischrot und Tränengas auseinander getrieben. Daraufhin umstellte die Polizei das gesamte Kanzleiareal und provozierte entsprechende Reaktionen. Im späteren Nachmittag wurden aus dem eingekesselten Areal willkürlich Leute auf brutalste Art und Weise verhaftet. Ebenso willkürlich wurde der Kessel um 18 Uhr wieder aufgelöst. Währenddessen entlud sich die aufgestaute Wut über den unangemessenen Polizeieinsatz im Langstrassenquartier. Die Auseinandersetzungen richteten sich gegen die massiv auftretende Staatsgewalt und nicht gegen Unbeteiligte.

Die Nulltoleranz der Herrschenden zeigt, wie sehr sie vor unserer Antwort auf die Krise zittern. Insgesamt war der diesjährige 1. Mai ein starkes Zeichen gegen das herrschende System und seine Auswüchse!

Revolutionäres Bündnis – Region Zürich