Soli für verurteilte GewerkschafterInnen

Solidarität mit den verurteilten GewerkschafterInnen in Zug! 

Nachdem die Klassenjustiz schon beim Allpack-Prozess gezeigt hat, dass es in der Schweiz kein Streikrecht gibt, verurteilt sie schon wieder 63 GewerkschafterInnen. Die Streikaktionen, mit welchen das Rentenalter 60 auf dem Bau durchgesetzt wurden, waren eine Nötigung. Die UNiA wünscht sich Ruhe und Ordnung und will die Sache unter den Tisch kehren, sie veröffentlicht dieses Urteil nicht einmal auf ihrer Homepage.

Diese Solidaritätsbotschaft haben wir am 8. Sept. 09 an die 63 verurteilten GewerkschafterInnen in Zug veröffentlicht:

Liebe Genossen und Genossinnen

Wütend und betroffen nehmen wir die Verurteilung wegen Nötigung von 68 Gewerkschafts-AktivistInnen zur Kenntnis.

Die Justiz zeigt uns damit einmal mehr, wessen Interessen sie vertritt. Vor sieben Jahren habt ihr gemeinsam mit den BesetzerInnen des Zeughausareals in Zug für das Rentenalter 60 gekämpft und dabei das Kieswerk von Risi in Cham blockiert. Während einem halben Tag haben die AktivistInnen das Tor besetzt gehalten und sämtliche Lastwagen abgewiesen, um ihr Anliegen durchzusetzen.
Der Kampf für eine Verbesserung unserer Lebens- und Arbeitsbedingungen wird durch das Gericht nun rückwirkend für illegal und illegitim erklärt. Der blanke Hohn ins Gesicht derer, die Tag für Tag ihre Gesundheit opfern für die Brosamen, die Herren wie Adrian Risi abzutreten sich genötigt sehen. Dagegen gilt es sich zu wehren, heute und in Zukunft. Die Angriffe der Klassenjustiz auf den Einzelnen sind Angriffe auf uns alle.

Diese Verurteilung reiht sich nathlos ein in die sich verschärfende Tendenz Arbeitskämpfe zu kriminalisieren, wie gesehen am Beispiel der kämpfenden Belegschaft von Allpack in Basel. Ebenfalls im Rahmen eines Arbeitskampfes – nämlich die Blockade ihres Betriebes um sich gegen die erlassenen Aenderungskündigungen zu wehren – wurden sie wegen Nötigung
verurteilt.

Diese Angriffe gegen kämpfende ArbeiterInnen sind Angriffe gegen das Streikrecht. Jeder kollektive Versuch, die eigenen Interessen in die eigenen Hände zu nehmen soll im Keim erstickt werden. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang das Bestreben der Gewerkschaftsführung, Ruhe und Ordnung zu bewahren und die Verurteilung totzuschweigen. Gerade jetzt, wo die Unternehmer ihre Krise auf unsere Rücken abwälzen, gilt es geschlossen aufzutreten. Im Kampf im Betrieb und auf der Strasse liegt unsere Chance auf bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Wir sehen uns an der Grossdemo in Bern am 19. September. Zudem laden wir euch ein, teilzunehmen am 4. Treffen für eine kämpferische ArbeiterInnenbewegung am 12. September im Bellinzona. Es erwarten uns viele spannende Diskussionen mit VertreterInnen des Streikkomitees Giu le mani der officine von SBB Cargo, den streikenden ArbeiterInnen von
INNSE aus Mailand und vielen anderen.

In diesem Sinne übermitteln wir euch unsere solidarischen Grüsse! Lasst euch nicht unterkriegen, oder um es mit Berthold Brechts Worten zu sagen: “Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!”.

Revolutionärer Aufbau Schweiz

 8. Sept. 09