Flugblatt für Pflegepersonal (Sept. 09)

Dieses Flugblatt (PDF) haben wir an der Kundgebung gegen den Lohnabbau bei kantonalen Gesundheitspersonal in Zürich am 15. Sept. 09 verteilt:

 

 

 

 

 

 

 

Wenn FRAU will – steht alles still!
Einmal mehr soll trotz Versorgungsengpässen im Gesundheitswesen eine angemessene Entlöhnung  der Pflegefachleute den Sparmassnahmen zum Opfer fallen. Nicht genug, dass typische Frauenberufe aus dem Gesundheitsbereich im neuen System tiefer eingereiht wurden als die schon vorher besser entlöhnten «neutralen» oder typisch männlichen Funktionen.

Durch die Hintertüre, Häppchen für Häppchen sollen nun auch noch die verdienten Erfahrungsstufen bei den Löhnen und der Teuerungsausgleich abgebaut werden. Wir lassen uns nicht abwerten – so der Ruf der Pflegefachleute. 

Wie kommt es, dass dieser bedeutende Bereich eine minderwertige und untergeordnete Stellung hat, obwohl es sich hier um die unmittelbare Versorgung von Menschen handelt? Die Pflegeberufe sind ein wichtiger Teil der Care-Arbeit, die nicht einfach zu definieren ist. Sogenannte Care-Arbeit ist zeitlich schlecht abgrenzbar; sie hat nicht immer ein klar definierbares Produkt; Emotionen und zwischenmenschliche Beziehungen sind Teil der Tätigkeit. Care-Arbeit ist geprägt von hohem Kommunikations- und Organisationsbedarf. Zuhören, Gespräche führen oder pflegen kann nicht beliebig beschleunigt und nicht auf unbegrenzt viele Personen verteilt werden können. „Man kann schneller Medikamente produzieren, aber nicht schneller pflegen…“ sagt die Ökonomin Mascha Madörin.

Die qualitativen und quantitativen Anforderungen für die Pflegeberufe haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. Zunehmender Arbeitsdruck, entwürdigende und frauendiskriminierende Leistungslohnsysteme, Betten- und Stellenabbau haben zu einem „künstlichen Versorgungsengpass“ im Gesundheitsbereich geführt.

Jeder Mensch hat das Recht auf eine adäquate Gesundheitsversorgung  – unabhängig von Alter, Geschlecht, sozialem oder kulturellem Hintergrund. Um dies zu gewährleisten, braucht es für die Pflegeberufe bessere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Entlöhnung. Mehr Lohn für das Pflegepersonal! 
Plafonieren wir die Löhne der Chefärzte und Spitaldirektoren !

Auch wir wollen der beschleunigten Entwicklung einer Zwei-Klassen-Pflege und -Medizin nicht tatenlos zusehen. Wir sind solidarisch mit den kämpfenden Kolleginnen und Kollegen aus den Gesundheitsberufen.

Frau Einsam kämpft jetzt gemeinsam 
für höhere Löhne, gegen Arbeitshetze u. Rationalisierungen!
Frauenkampf ist Klassenkampf!

Kontakt: ag-frauenkampf@aufbau.org

15. September 2009