Solikomitee-Flugblatt zu Rieter

Dieses Flugblatt hat das Solikomitee Zürich und Winterthur am 12.11.09 vor der Rieter in Winterthur verteilt.

Rieter zieht Entlassungen zurück!

Der Kampf hat sich gelohnt!

Rückzug der geplanten 130 Entlassungen und die Verpflichtung seitens “Rieter Automotive Fimit spa”, das Werk von Santhià (Vercelli) sowie das aktuelle Beschäftigungsniveau zu erhalten. Darauf haben sich Unternehmensleitung und Gewerkschaften in der Nacht auf den 30. Oktober geeinigt. Ausserdem erhalten die Streikenden eine Entschädigung für die ausgefallenen Arbeitsstunden.

Der einmonatige Kampf um das pie­montesische Werk von RIETER hat mit einem grossen Sieg für die Arbeiter geendet. Begonnen hatte er am 29. September nach der Ankündigung, dass 130 von 230 Arbeits­plätzen überflüssig seien. Von Anfang an bestand der Verdacht, dass RIETER den aktuellen Auftrags­rück­gang dazu benützen wollte, die Produktion ins Ausland zu verlagern. Schnell for­mierte sich ein entschlos­sener Widerstand gegen die Entlassungspläne der Konzernspitze, die sich zuerst unerbittlich zeigte. Darauf organisierten die Gewerkschaften am Samstag, 24. Oktober einen Demonstrationszug, an dem auch Arbeiter anderer Betriebe, die lokale Bevölkerung, der Gemeindepräsident und andere Regionalpolitiker teilnahmen.

Der Kampf gegen die geplanten Entlassungen bei RIETER in Santhià verschärfte sich, als Kaderangestellte versuchten, Maschinenteile aus dem Werk zu schaffen. Sie wurden von den Arbeitern daran gehindert, die darauf in den unbefristeten Streik traten. Schnell zeichneten sich ernsthafte Lieferengpässe ab, welche die Rieter Manager zum Einlenken veranlassten. Schliesslich hat die Konzernspitze dem immer stärkeren Druck nachgegeben und die Entlassungen zurückgezogen.

Einmal mehr hat sich gezeigt: Kämpfen lohnt sich! Wenn alle zusammenhalten und gemeinsam Widerstand leisten, dann sind die Arbeiter stärker als die Manager und Kapitalbesitzer. Bei RIETER in Santhià ist – wie in Bellinzona – der Kampf der Arbeiter zu einem Kampf der ganzen Bevölkerung geworden. Hier liegt ein wichtiger Grund für den Sieg und nicht – wie oft behauptet wird – weil die Officine ein öffentlicher Betrieb sind. Denn bei RIETER in Santhià haben die Arbeiter gegen einen multinationalen Konzern gewonnen – keineswegs ein Staatsbetrieb! Das macht klar, dass gewisse Leute offenbar nur deshalb den Streik der Arbeiter in den Officine von Bellinzona als Einzelfall und Ausnahme darstellen, um andere Belegschaften davon abzuhalten, diesem Beispiel zu folgen.

In Bellinzona hatte alles mit dem Komitee „Hände weg von unseren Werkstätten!“ begonnen. Regelmässig trafen sich Gianni Frizzo und einige seiner Arbeitskollegen der Officine, um gemeinsam über den schleichenden Arbeitsplatzabbau, das steigende Arbeitstempo und andere Probleme im Betrieb zu diskutieren. Wäre das nicht auch in Winterthur und an anderen Orten ein guter Weg, um sich gemeinsam zu wehren?

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