Stadtentwicklung auf dem Buckel der Bevölkerung
Die „Aufwertung“ des St. Johann-Quartiers hin zum Trendquartier für obere Schichten und Novartismitarbeitende ist seit Längerem im Gange. Neue Einkaufszentren und Wohnhäuser werden errichtet und ganze Teile des Quartiers in Privatgelände der Pharmaindustrie verwandelt. Auf der anderen Seite sind alte Häuser, die günstiges Wohnen ermöglichen, vom Abriss bedroht. Die „Aufwertung“ des Quartiers wird auf unsere Kosten gehen: Steigende Mieten und somit Verdrängung der unteren Schichten, Einschränkung von Freiräumen im Quartier sind Stichworte dazu.
Polizeigewalt gegen Quartierfest
Dies ist einmal mehr am letzten Freitag, 30. Oktober, klar geworden. Als Alternative zur offiziellen Einweihungsfeier der Stadt machten wir unser eigenes Fest auf der Voltamatte. Bei Feuer und Musik trafen sich etwa 50 vorwiegend junge Menschen, die nicht am offiziellen Quartierfest teilnehmen wollten. Nach etwa drei Stunden Feier tauchte plötzlich die Polizei auf und machte sich äussert aggressiv daran, die Party aufzulösen. Mit Fäusten, Schlagstöcken und verbalen Beleidigungen gingen sie gegen die FestbesucherInnen vor, nahmen 13 Personen fest, liessen die Feuerwehr das Lagerfeuer löschen und konfiszierten die Soundanlage. Bis auf drei wurden die Verhafteten bis um 4 Uhr früh wieder frei gelassen und erhielten z.T. einen Platzverweis für die Region um den Voltaplatz. Ironischerweise war u.a. die Begründung „Störung des Festbetriebs“, wo doch das offizielle Quartierfest kaum mehr als ein Dutzend BesucherInnen hatte und das wirkliche Fest durch die Polizei gestört wurde.
Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse
Wir sehen diesen Polizeieinsatz auch als Antwort auf die stärker werdende Bewegung gegen die Kulturpolitik und Stadtentwicklung von oben wie das Village Sauvage in Riehen, die Freiraumdemo am 23. Oktober, die Brandanschläge und Entglasungen gegen die Neubauten im St. Johann und die vielen politischen Sprays. Auch wurde eine Infoveranstaltung zu besagter „Aufwertung“ gestürmt und dabei unbequeme Fragen gestellt. Die Konsequenz davon war, dass eine weitere, öffentliche Infoveranstaltung von den Behörden abgesagt wurde.
Der Widerstand gegen die „Quartieraufwertung“ lässt sich nicht durch Repression brechen. Am Tag nach der gewaltsamen Auflösung des Quartierfests fanden sich noch mehr Menschen ein, um feiernd gegen die Repression zu protestieren.
Diese Entwicklung in den Quartieren entspricht der kapitalistischen Logik, die wir entschieden bekämpfen. Wir setzen uns für eine Stadtentwicklung ein, die die Bedürfnisse der Bevölkerung ernst nimmt und sich nicht an den Reichen orientiert. Es kann nicht hingenommen werden, dass die weniger verdienenden aus den Quartieren verdrängt werden. Die Mieten müssen runter, damit alle Menschen einen bezahlbaren Wohnraum finden können.
Der Kampf geht weiter!
Who’s streets? Our streets!