Reden zum 8. März 2010

Einige Reden, die zu Mobilisierungen zum 8. März 2010 gehalten wurden:

Gegen lange Ladenöffnungszeiten. Frauenkampf machen wir den Bossen Dampf!
 
Im Detailhandel arbeiten hauptsächlich Frauen, es gibt viele Teilzeitkräfte und Wiedereinsteigerinnen. Die meisten Unternehmen haben die Anstellungsbedingungen nicht in einem Gesamtarbeitsvertrag geregelt.
Jeder 5.Lohn liegt unter dem Minimallohn, laut einer kürzlich gemachten Umfrage.
 
Die Arbeitsbedingungen werden immer schlechter und die Ladenöffnungszeiten werden schrittweise verlängert. Die Läden haben in der city von Montag bis Samstag bis 20 Uhr geöffnet. Häufig hat es in den Geschäften nicht mehr Angestellte als vorher.
 
Manor z.b. hatte am letzten Samstag bis 22 Uhr geöffnet. Mit einer Beautyaktion haben sie um ihre Kunden geworben. Die langen Arbeitszeiten sind eine Zumutung für die Verkäuferinnen und Verkäufer.
Den Cheffen wird ihr beautylachen schon noch vergehen.
 
Wir fordern:
Her mit den geregelten Arbeitszeiten!
Genug Freizeit für Freunde und Familie!
Kein Stress und kein Leistungsdruck.
Arbeit auf Abruf ist eine Frechheit!
Mehr Lohn! Wir haben mehr verdient!
 
Wir wollen ALLE keine längeren Arbeitszeiten, deshalb sagen wir Nein zur Verlängerung und Ja zur geregelten Arbeitszeit und planbarer Freizeit!
Solidarität mit dem Verkaufspersonal!
 
An der Kundgebung am Montag am 8.März 2010, kommt alle um 18 Uhr zur Bahnhofsbrücke in Zürich.
 
Zusammen sind wir stark!
 

Zu Schwangerschaftsabbruch 
 

Die westliche Gesellschaft gibt sich gerne weltoffen und fortschrittlich, in der Tat ist sie aber tief durchdrungen von christlichen, konservativen und patriarchalen und frauenfeindlichen Werten. Diese Kirche da drüben ist ein Zeichen dafür. Ein weiteres Zeichen dafür ist folgendes Beispiel:
Vor einigen Monaten hat sich ein überparteiliches Komitee zusammengeschlossen, mit dem Ziel, den Schwangerschaftsabbruch aus dem Katalog der obligatorischen Krankenversicherung zu streichen.
Das ist ein gewaltiger Angriff auf die Selbstbestimmung der Frauen. Der legale Schwangerschaftsabbruch ist nämlich eine Errungenschaft der Frauenbewegung, der nämgar noch nicht so alt ist. Erst 2002, nach jahrelangem Kampf, wurde das Gesetz der Fristenlösung vom Stimmvolk angenommen.
Nun kommt der ganze konservative Haufen, von SVP, CVP, über EVP, EDU bis zur FDP sind alle im komite vertreten,  mit lächerlichen Argument und will uns Frauen zur Kasse bitten, falls wir uns gegen ein Kind entscheiden.
Einerseits reden sie von Kosten sparen im Gesundheitswese, was ein Witz ist, denn eine Geburt kostet 10 mal mehr. und andererseits kommen sie mit der altbekannten religiösen Doppelmoral. Sie sagen, dass ihnen das ungeborene Leben am Herzen liegt. Das ungeborene Leben verteidigen und wenn das Kind dann da ist, dann muss die alleinerziehende Mutter selbst schauen, wie sie es schafft, ohne Ausbildung und Unterstützung ihr Kind aufzuziehen. Dazu der altbekannte Diskurs, der uns Frauen als Mörderinnen oder Schlampen beschimpft und einen öffentlichen Druck aufbaut, wenn wir selbstbestimmt entscheiden, ob und wann wir Kinder kriegen und es nicht dem Zufall überlassen, ob das Kondom hält oder nicht.
Diese konservative Initiative ist auch eine Reaktion auf die Tendenz, dass die Frauen immer weniger Kinder kriegen wollen. Frauen verzichten heute auf Kinder, weil sie keinen Bock haben, Hausfrau zu werden, weil sie sich lieber einem spannenden Beruf widmen als die Mehrfachbelastung zu ertragen und weil Kinder oft ein Armutsrisiko darstellen. Die Lösung von SVP-Trottel Föhn, dem Kopf des Komitees, ist richtig zynisch, so im Sinne von: dann zwingen wir die Frauen halt, schwanger zu werden. Denn gerade für ärmere Frauen können die 1500 Franken für einen Schwangerschaftsabbruch ein fast unüberwindbares Hindernis sein.
Diese Initiative ist ein Beispiel, wie das konservative Rollback wieder versucht die erkämpften Frauenrechte einzudämmen. das lassen wir nicht zu denn wir wollen selber über unseren Körper und unser Leben bestimmen.
Der Schwangerschaftsabbruch darf kein Privileg der Reichen werden.
Die Parole von gestern gilt auch heute noch:  Mein Körper Bauch gehört mir!
 
 

Zu prekäre Jobs:

Wir haben die Nase gestrichen voll.
Die Nase voll von prekären Jobs,  vom schlechten Lohn und vom ganzen Stress.
 
Unregelmäßige Arbeitseinsätze, Anstellung im Stunden Lohn, Arbeit auf Abruf, du darfst tonnenweise Überstunden machen, musst immer flexibel sein. Das bedeutet, dass du deine Freizeit und deine sozialen Kontakte vergessen kannst.
Und als Dessert gibt es die kleinen Renten!
Besonders die Frauen sind immer häufiger von prekären Jobs betroffen, weil sie Teilzeit arbeiten oder in Tieflohnbranchen mit schlechten Sozialleistungen.
Heute arbeiten in der Schweiz mehr als 300 000 Personen in Temporärjobs. Mit dem vor zwei Jahren ausgehandelten Gesamtarbeitsvertrag für die Temporärbranche wurden die schlechten Arbeitsbedingungen und die erhöhte Ausbeutung vertraglich festgeschrieben und salonfähig gemacht. Denn z.B nicht mal der geforderte Mindestlohn wurde im Vertrag eingehalten. Die übelsten Sklaventreiber werden von den Gewerkschaften als Sozialpartner anerkannt.
 
Der Gesamtarbeitsvertrag zwischen Unia und coop ist ausgelaufen. Bis jetzt gibt es keinen neuen Vertrag. So wie in allen Verhandlungen wird coop mit allen Mitteln seine Interessen durchdrücken. Das Interesse heisst mehr Profit! Und mehr Profit kann nur durch mehr Ausbeutung des Personals erreicht werden.
Flexibilisierung nennen die Bosse das. Wir sagen: Weg mit den Verhältnissen die uns unterdrücken! Weg mit der schlechten Arbeit, dem ganzen Leistungsdruck und Stress.
prekäre Arbeit und Krise gehören zum Kapitalismus, so wie das Ei zum Huhn.
Deshalb kämpfen wir heute und jeden Tag für ein emanzipiertes Leben. Gegen den Kapitalismus.
Frauenkampf bleibt Klassenkampf
Für den Kommunismus