Clariant: Unbefristeter Streik in Hünigen (31.5.10)

Schon wieder wird bei Clariant Hünigen gestreikt! Gestern am 31. Mai blockierten die ArbeiterInnen sogar die Autobahn an der Grenze zur Schweiz. Heute führen sie den Streik weiter. Hier ein Bericht:

Unbefristeter Streik bei Clariant Huningue!

„An die Herren der Direktion: Der Kampf beginnt jetzt!“ und „Kottmann, wir erwarten Dich!“ stand auf grossen Pappschildern über dem Eingang zum Werksgelände in Huningue. Der Eingang selbst wurde mit Paletten blockiert und überall auf dem Areal baumelten aufgeknöpfte Kottmann-Puppen an den Laternen. Über ein halbes Jahr ist es bereits her, dass den elsässischen Kollegen mitgeteilt wurde, dass ihr Werk in den nächsten Jahren geschlossen werde, doch ihr Selbstbewusstsein scheint nach wie vor unbebrochen.
258 von 264 ArbeiterInnen bestreiken den Betrieb seit Montag morgen. Zudem hat die Belegschaft am Montag im Berufsverkehr an mehreren Grenzübergängen der Region insgesamt rund 3400 Unterschriften für eine Petition an das Management gesammelt.
Wenn auch eine gewisse Resignation zu spüren war – kaum jemand wagt noch zu hoffen, dass die Werksschliessung abwendbar ist – so wird diese doch begleitet von einer mindestens ebenso grossen Wut. Man ist wütig, nicht einmal im Abbau als Menschen mit Interessen und Bedürfnissen wahrgenommen zu werden, sondern eben nur als überschüssiges Verbrauchsmaterial. Und wenn es auch im jetzigen Streik in erster Linie „nur“ um angemessene Abgangsentschädigungen geht, so erkämpft sich die Belegschaft doch damit genau dies: Den Status als Menschen.
Und wer weiss, vielleicht ergeben sich ja aus diesem Selbstbewusstsein als Belegschaft neue Kräfte und neue Perspektiven. Erst recht natürlich, wenn eine Verbindung zu den Clariants in Muttenz hergestellt werden kann.