Kritik an antideutscher Veranstaltung

Unser Flugblatt gegen die Veranstaltung vom 2.07.2010 im Volkshaus, an der dann letztlich nur ca. 15 Personen teilnahmen.

Kritik am islamistischen Regime im Iran?

Dieser Umma-Sozialismus, wie man die djihadistische Mordbrennerei sowohl in Anlehnung als auch in Abgrenzung zu ihrem nationalsozialistischen Vorbild vielleicht nennen sollte, stellt heute eine existenzielle Bedrohung für Israel dar […]

Diese wenig differenzierte Aussage stammt von Stephan Grigat der heute im Volkshaus(!) sein Buch „Iran im Weltsystem – Bündnisse des Regimes und Perspektiven der Freiheitsbewegung“ vorstellt. Schon anhand dieses Zitats lässt sich die letztlich reaktionäre Position, die vertreten wird erahnen.

Selbstverständlich ist die Kritik aus einer revolutionären Position am reaktionären Islamismus, die am religiösen Aberglauben im Allgemeinen fundamental. Allerdings muss diese aus dem Klassenstandpunkt erfolgen, da sie sonst selbst zu einer reaktionären Kritik wird, in der der Standpunkt der Herrschenden in den westlich bürgerlichen Demokratien verteidigt wird.
Nur daraus lässt sich auch die Forderung nach imperialistischen Kriegen zur Verteidigung ebendieser „westlichen Zivilisation“ erklären. Der wahre Charakter des ‚Krieges gegen den Terror‘, von Grigat als Krieg gegen den ‚islamischen Faschismus‘ gewürdigt, hat wie alle Imperialistischen Kriege letztlich politisch-ökonomische Ziele. Dies zeigte sich zuletzt auch wieder in Afghanistan wo „urplötzlich“ grosse Rohstoffvorkommen entdeckt wurden.

Solche Kriege als zivilisations- bzw. fortschrittsbringend zu bezeichnen negiert vollkommen deren imperialistischen Charakter. Gerade die progressiven Kräfte in den überfallenen und zerbombten Ländern gingen immer geschwächt aus diesen Auseinandersetzungen hervor. Gestärkt wurden hingegen die reaktionären, fundamentalistischen Kräfte.

Im übrigen haben die imperialistischen Geheimdienste einen wesentlichen Beitrag zum Erstarken der reaktionären islamistischen Kräfte beigetragen, damals zur indirekten Bekämpfung der Sowjetunion.

Welche politischen Positionen sich hinter der vermeintlich linken Kritik an den reaktionären Islamisten im Iran verbirgt zeigt ein Blick in die Kulissen der ‚Antideutschen’. Im Zentralorgan der ‚Antideutschen’ Bahamas, mittlerweile ein Sprachrohr der neuen Rechten, wird die machtpolitische Zielsetzung deutlich: Ressentiments gegen das ‚Multikulti-Gewese’ (die SVP lässt grüssen….), gegen Migrantinnen im Allgemeinen und Muslime im Besonderen, Begeisterung für die ‚vernünftigen Einwände’ des französischen Faschisten Le Pen ‚gegen die ungebremste Islamisierung’, Befürwortung der imperialistischen Kriege im Irak und Afghanistan zur Verteidigung der westlichen Zivilisation, Kampf gegen den linken ‚Global-Peace-Mob’, Rufmord Kampagnen gegen die jüdisch-israelische Linke, (der jüdische Linke IIan Pappé hatte in Deutschland Redeverbot) Denunziation des ‚Klimageschwätzes’ und weitere solche Kostproben.

Wohl fühlen sich die ‘Antideutschen’ mittlerweile besonders im Internet. Dort stellen sie Devotionalien der israelischen Armee neben Fotos ihrer Nike Schuhe, ihrer Freundinnen, der israelischen Nationalfahne und Mettwurst-Brötchen aus. So weit – so banal.

Das Ganze wäre nicht der Rede wert wenn sie nicht Ausdruck einer neu-rechten Stammtischkultur ehemaliger Linken wäre. Mittlerweile treiben sich nicht wenige junge ‚Antideutsche’ unter Pseudonymen wie ‚Moshe Dayan’ (ehemaliger israelischer Kriegsminister) in den Suddel-Ecken des Internet. herum, tyrannisieren erklärte Feinde wie Kapitalismuskritiker und ‚Friedenspolitiker’ mit permanenten Verleumdungen. Vor allem lassen sie ihrer Islamophobie und Fremdenfeindlichkeit freien Lauf.

Palästinenser und andere die im Verdacht stehen aus dem arabischen Kulturraum zu stammen werden wahlweise als ‚grüne Pest’, ‚Islam-Nazis’ oder ‚Musels’ betitelt. Muslime die gegen den Gaza-Krieg protestierten werden als ‚Fascist Madness’ verunglimpft. Den 1000 fachen Tod in der palästinensischen Bevölkerung wird zynisch bejubelt: ‚Hamastan ist abgebrannt!’. Das ‚anti-deutsche’ Internet ist nicht nur Tummelplatz für Verleumder, Lügner und Psychopathen – dort gären auch Rassismus und Menschenhass – mit dem progressiven Kampf gegen Antisemitismus haben diese Positionen wohl kaum etwas zu tun.

Dass ehemalige Autonome und andere Ex-Linke in Deutschland schon seit geraumer Zeit alle Schamgrenzen hinter sich gelassen haben und mit den abstrusen reaktionären Positionen der ‚Antideutschen’ sympathisieren bzw. zu neuen Rechten mutiert sind, ist das Eine.

Beunruhigend ist allerdings, dass Vertreter jüdischer Gemeinden, Intellektuelle, Künstler und andere links politisch engagierte Menschen blauäugig mit in den ‚antideutschen’ Sumpf hinab gestiegen sind, weil sie reflexartig alles blind unterstützen auf dem „gegen Antisemitismus“ drauf steht. Hier ist weiter politische Aufklärungsarbeit zu leisten.

Die intellektuellen Köpfe der Antideutschen, wie Stephan Grigat, distanzieren sich selbstverständlich von solch offenem „autonom-infantilem Politkitsch und Fahnenschwenken“. So weit so gut, die „antideutschen“ Kader geben sich differenzierter und benutzen eine ausgesprochen wissenschaftliche Sprache. Lang und breit wird ausgeführt dass es nicht um einen „erblichen Nationalcharakter“, sonder um eine polit-ökonomische Konstellation gehe. Papier ist Geduldig!

Uns interessiert allerdings mehr welche Praxis diese abstruse Theorie zur Folge hat und diese spricht Bände. Unterstützung der imperialistischen Kriege und Verteidigung der angeblich fortschrittlichen westlichen Zivilisation.

Gegen jeden religiösen Aberglauben!
Kampf dem Zionismus, Kampf dem Islamismus!
Für eine revolutionäre Klassenposition!

Für den Kommunismus!