Flugblatt gegen Antifeministen (30.10.2010)

Diese Flugblätter (PDF 1 und 2) haben wir an den Mobilisierungen gegen den 1. Internationalen Antifeminismus-Kongress im Oktober 2010 verteilt:

Flugblatt 1:

Keinen Fussbreit den Antifeministen!

 Der in Luzern wohnhafte SVP-Mann Rene Kuhn und seine im April gegründete Interessengemeinschaft Antifeminismus (IGAF) rufen zum 

1. Internationalen Anti-feminismus-Treffen in Uitikon/Zürich im Giardino Verde am 30. Oktober 2010 auf.

  

Etliche Maskulisten* sind an diesem Treffen eingeladen, ihre rückwärtsgerichteten Ideen zu präsentieren, so MANNdat aus Hamburg, Agens e.V. aus Bremen, die Männerpartei Schweiz, mannschaft aus Zürich, Maskulist aus Frankfurt, u.a.

Dass es Leute gibt, die das Rad der Geschichte rückwärts drehen wollen, ist nichts Neues. Nur treten sie immer offener zu Tage, je länger die wirtschaftliche Krise und die allgemeine reaktionäre Entwicklung anhält. Für die AntifeministInnen ist nicht nur die Gleichstellung von Frau und Mann erreicht, sie sprechen vielmehr von einer gesamtgesellschaftlichen Benachteiligung der Männer. Vor allem die Rechtspraxis in Familien- und Scheidungsfragen ist für sie väterfeindlich. Schuld daran sei vor allem der Feminismus, der mit seiner Ideologie Familien und Ehen zerstöre und sämtliche öffentliche Institutionen durchdringe. Ähnlich einer Seuche breite er sich über den Planeten aus. Die AntifeministInnen und Maskulisten pochen auf eine biologisch geprägte Geschlechtsidentität und traditionelle Geschlechterrollen. Sie sind oft in Internetforen aktiv und schrecken selbst vor Mord- und Vergewaltigungsdrohungen nicht zurück.

  

Eine der grössten maskulinistischen Gruppierungen dürfte die Initiative manndat e.V. aus Deutschland sein, die am Treffen in Uitikon zu Wort kommen wird. Schon 2008 stellte die neurechte Zeitung „Die junge Freiheit“ unter dem Titel „Freiheit statt Feminismus“ die Organisation vor. Das ist kein Zufall: es gibt etliche Überschneidungen zwischen rechter und maskulinistischer Bewegung. Die Expertise „Geschlechterkampf von Rechts“ von Thomas Gesterkamp weist nach, wie Maskulinisten unter dem Deckmantel der Naturwissenschaften ein neuer ideologischer Kampf gegen die Selbstbestimmung der Frau in Gang setzen. Verbindungen zur „Offensive Junger Christen“, eine evangelikale Gruppe, die Seminare zur „Heilung“ von Homosexualität veranstaltet, werden nachgewiesen. Und was einst der Verhaltensbiologe und NSDAP-Mitglied Konrad Lorenz vormachte, wird heute massenhaft wiederholt: die Reduktion des Menschen auf seine „Natur“. Beispielsweise Joachim Bauer, Professor für Psychosomatische Medizin, tut sich mit verführerischen Titeln wie „Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren“ als Bestseller-Autor hervor. Darin wird uns beigebracht, dass unser Bewusstsein nicht vom Sein bestimmt wird, von gegebenen sozialen oder ökonomischen Umständen, nein, es wird zu grossen Teilen von unserer naturgegebenen Biologie gesteuert. Eine Untersuchung aktueller Veröffentlichungen zur Gehirnforschung kommt zu dem Ergebnis, dass sich „eine bedrückende Wiederkehr der Rassenforschung unter nationalistischen Vorzeichen“ abzeichnet, „im Sinne eines ökonomischen Kampfs ums Überleben der Nation mit den besten Gehirnen.“

Die unverkennbare Tendenz zu reaktionären Ideen und Methoden lässt sich in vielen Bereichen ablesen, von der Verfeinerung der Überwachungsstaatsmechanismen und schleichenden Aushöhlung des Demonstrations- und Asylrechts, der Stigmatisierung von „Sozialschmarotzern“ bis hin zum Angriff auf das Recht auf Schwangerschaftsabbruch.

Biologismus-Prediger dienen dem Klassenkampf von oben, der Zementierung bestehender Herrschaftsverhältnisse. Dagegen helfen nur die Analyse der Klassenverhältnisse, verbunden mit Faschismuskritik, und unsere geschlechterübergreifende Solidarität mit denen, die der brutalen, angeblich naturgewollten „Auslese“ tagtäglich zum Opfer fallen.

Begegnen wir AntifeminstInnen und Maskulinisten mit Frauen- und Klassenkampf von unten.

Antifeministen vertreiben – neue Geschlechterkultur vorantreiben! 

Zürich im Oktober 2010 . Frauenstruktur

* Maskulismus benennt eine politische Ansicht, die davon ausgeht, dass Männer diskriminiert werden. Teilweise wird diese politische Bewegung auch als Männerrechtsbewegung bezeichnet. 

Maskulinismus bezeichnet die Überzeugung, Männer bzw. „männliche“ Eigenschaften seien von Natur aus überlegen und diese Dominanz sei legitim. Oft werden die beiden Begriffe jedoch synonym verwendet.


Mobilisierungsflugblatt 2:

Der in Luzern wohnhafte SVP-Mann Rene Kuhn und seine im April gegründete Interessengemeinschaft Antifeminismus (IGAF) rufen zum

1. Internationalen Antifeminismus-Treffen auf. Mit reaktionärer Stimmungsmache gegen Frauen und deren angebliche Privilegienbeschaffung auf Kosten der Männer treffen sie sich am 30.Oktober 2010 in Uitikon/Zürich im Giardino Verde.

Kaum zu glauben!?

Sie wollen uns wirklich mit saudummen Sprüchen verkaufen, dass die Männer als Opfer der Frauen ihr Leben fristen.

In einer Gesellschaft, in der noch heute Gewalt gegen Frauen, geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und frappante Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen zum Alltag gehören, klingt das wie der letzte Hohn.

Dieses Treffen ist nicht der einzige Ort an dem sich diskriminierende und patriarchale Ideologien wieder Raum verschaffen. Ein Klima der Panikmache und reaktionären Hetze, das Repression und bürgerliche Angriffe gegen Frauenerechte, MigrantInnen, iv-BezügerInnen und Arbeitslose ermöglichen soll, ist natürlich der ideale Nährboden auch für Scharfmacher und Vollidioten wie die Antifeministen.

Stellen wir uns gemeinsam dem Klassenkampf von oben entgegen:

Gemeinsam gegen Sexismus,

den Antifeministen aufs Maul geben!

Kundgebung am 30.Oktober 2010

11:00 Uhr Uitikon Dorfplatz

Kundgebung lautstark gegen das   Antifeminismus-Treffen!

Kontakt: ag-frauen@aufbau.org