Streik der Unia-Funktionäre!

Die Unia-Führung zeigt wieder mal, was sie von der Basis und „innergewerkschaftlicher Demokratie“ hält. Diesmal wird der Berner Sektionsleiter abgesetzt und die Personalkomission verwarnt. Die Sektion Bern und Oberaargau-Emmental am 16. 2. in den Streik getreten und ruft zur Solidarität auf. Der Streik steht auch für eine basisorientierte Gewerkschaftspolitik. 

>>Streikende setzen sich durch<< 

Material: Streikseite Hintergründe und aktuelles I Veröffentlichung des MailverkehrsInterview mit Jörg Studer I MPS-Artikel I Debatte-ArtikelPetition unterschreiben I SolidaritätserklärungenFacebookSolikomitee gegründet (17.2.) I Absetzung des Streikkomitees Bellinzona

Streikinfo Nr. 4

Die Versammlung der Streikenden Mitarbeitenden der Sektionen Bern und Oberaargau-Emmental hat an ihrer Versammlung vom 25. Februar 2011 mehrheitlich beschlossen, die Vereinbarung zur Lösung des Konfliktes in der Region Bern anzunehmen.

Der Entscheid folgte nach einer intensiven und heftigen Diskussion. 

In der Vereinbarung (wurde von der GL per Mail versandt) wird unter anderem fest gehalten: 

· Rückzug der Verwarnung von Nazmi Jakurti, Co-Präsident der nationalen und regionalen Personalkommision. 

· Die Versetzung des Sektionsleiters Roland Herzog wurde suspendiert. 

· Für die Lösung des Konflikts in der Region Bern wurde eine Vermittlung vereinbart, die maximal 14 Tage dauert. 

· Für die Dauer der Vermittlung (bis spätestens 11. März 2011) wird der Streik sistiert. 

An der Streikversammlung wurde deutlich, dass der Kompromiss bezogen auf die Vermittlung von unserer Seite her viel Vertrauen in dieser schwierigen Situation verlangt. 

Bezogen auf die Punkte Personalpolitik und Demokratisierung ist für uns klar: Die Diskussion steht erst am Anfang! Das nationale Komitee von solidarischen Unia-Mitarbeitenden trifft sich am Samstag, 26. Februar 2011 für eine weitere Diskussion. 

Von Seite des Co-Präsidiums wurde gegenüber der Verhandlungsdelegation erklärt, dass sie die aufgeworfenen Probleme bezüglich Personalpolitik sehr ernst nehmen und die Diskussion darüber mit den Personalkommissionen und den Unia-Gremien führen werden. Zum Punkt Demokratisierung verwies das Co-Präsidium auf die am Kongress beschlossenen Schritte und betonte, dass Diskussionsbeiträge aus der gesamten Unia willkommen sind. 

Wir danken für die grosse Solidarität in dieser schwierigen Situation! Wir hoffen, dass diese Krise für einen Neuanfang der Unia steht. 

Mit solidiarischen Grüssen und: Für eine „Unia von unten“!

Die Mitarbeitenden der Sektionen Bern und Oberaargau-Emmental


Streik-Info Nr. 3 

Liebe Kolleginnen und Kollegen 

Heute hat sich die Delegation der Streikversammlung mit der Delegation der Geschäftsleitung zu Verhandlungen getroffen. Die Verhandlungen werden morgen weiter geführt. 

Wir hoffen, dass wir morgen endlich eine Lösung finden! 

Auch gestern und heute haben wir wieder viel Solidarität und Unterstützung aus anderen Sektionen und Regionen erhalten. Vielen Dank! 

Für eine Unia von unten! 

Die Streikenden von Bern und Oberaargau-Emmental 


Streik-Info Nr. 2

Geschäftsleitung verschiebt einseitig die Verhandlungen – die Streikenden fühlen sich vor den Kopf gestossen
Wir fragen uns, wie ernst es der Geschäftsleitung damit ist, tatsächlich eine Lösung in diesem Konflikt zu finden. Tatsache ist: Am Freitag wurde schriftlich vereinbart, dass heute, 22.02.11, eine 2.Verhandlung stattfindet. Mündlich wurde uns von Seite der Geschäftsleitung klar mitgeteilt, dass es noch ungewiss sei, ob Renzo Ambrosetti aufgrund seines Gesundheitszustands an der Verhandlung teilnehmen werde, aber es wurde in keiner Weise gesagt, dass die Verhandlung dann nicht stattfinden könne! Gestern erhielten wir um 15:02h ein missverständliches Mail von Renzo Ambrosetti, worin er ankündigte, aufgrund seines Gesundheitszustandes nicht an der Verhandlung teilnehmen zu können, aber an einer nächsten Runde mit dabei sein wolle. Wir versuchten diverse Male, sowohl Renzo Ambrosetti als auch Andreas Rieger telefonisch zu erreichen, um zu klären, was mit dem Mail gemeint war. Die Telefone wurden nicht beantwortet. Auf eine Mail-Antwort unsrerseits, worin wir am heutigen Verhandlungstermin festhielten, erhielten wir heute morgen 7:59h wieder eine missverständliche Antwort. Wir antworteten um 8:22h, dass wir wie vereinbart um 9.30h im Hotel Bern zur Verhandlung erscheinen würden. Um 8:51h ging dann schon eine Info an alle Mitarbeitende, worin angekündigt wurde, die „Gesprächsrunde“ werde auf Mittwoch/Donnerstag verschoben.

Erkennt die Geschäftsleitung den Ernst der Situation?
Es ist u.a. genau diese Art des Umgangs, z.B. Vereinbarungen einseitig aufheben, welche zur heutigen Situation geführt haben. Allem Anschein nach haben die Verantwortlichen den Ernst der Lage noch nicht realisiert und spielen weiterhin mit dem Feuer. Wir möchten die Geschäftsleitung erneut auf die Konsequenzen ihres Verhaltens aufmerksam machen!

Viel aufgestaute Frustration unter den Unia-Mitarbeitenden
Weiter wird uns vorgeworfen, dass wir Mitarbeitende bedrängen würden. Wir haben niemanden unter Druck gesetzt oder bedrängt, den Streik zu unterstützen. Aber es ist selbstverständlich, dass wir von unserer Seite her informieren! Die Solidarität von Vertrauensleuten und Mitarbeitenden von anderen Sektionen/Regionen ist erfolgt, weil nicht nur wir wahrnehmen, dass in der Unia und mit ihrer Personalpolitik etwas nicht stimmt. Wir erhalten auch viele Mails und Infos von frustrierten Mitarbeitenden in anderen Sektionen und aus der Zentrale, welche uns ihrerseits auf unhaltbare Zustände aufmerksam machen.

Kommt jetzt die Repressionswelle?
Aus verschiedenen Regionen erhalten wir die Info, dass Mitarbeitende unter Druck gesetzt werden und ihnen untersagt wird, sich mit den Streikenden zu solidarisieren. Wir halten fest: In der Vereinbarung, welche von den Vertretern der Geschäftsleitung unterzeichnet wurde, ist jeglicher Verzicht auf Repressalien vereinbart.

Sektionsvorstand Oberaargau-Emmental ist entsetzt von „respektlosen und arroganten Entscheiden“
Der Sektionsvorstand Oberaargau-Emmental hat sich an seiner Sitzung von gestern Abend, 21.02.11 intensiv mit der schwierigen Situation auseinander gesetzt. „Das Handeln der Regioleitung und vom Präsidium wird absolut nicht verstanden. Es ist einer Organisation, die sich der Basisdemokratie und Demokratisierung verpflichtet hat, nicht würdig. Entsetzt müssen wir einmal mehr von respektlosen und arroganten Entscheiden Kenntnis nehmen.“ Sie fordern, dass die Absetzung von Roland Herzog sofort und bedingungslos zurück gezogen und er sofort wieder als Sektionsleiter eingesetzt wird.

Wir hoffen, dass die Geschäftsleitung endlich Hand bietet zu einer Lösung des Konflikts, den sie ausgelöst hat.

Für eine Unia von unten! Die Streikenden von Bern und Oberaargau-Emmental


Streik-Info No. 1 (20.Feb.) (PDF: deutsch, französisch, italienisch)

Seit letztem Mittwoch, 16.2.2011, befinden sich die Belegschaften der Unia Sektionen Bern und Oberaargau-Emmental im Streik. Unmittelbarer Auslöser des Streiks war die fristlose Absetzung des Berner Sektionsleiters Roland Herzog am 15.2.2011 (17.25 Uhr) durch das Co-Präsidium der Unia, Geschäftsleitungsmitglied Michael von Felten und die Regionsleitung Udo Michel und Natalie Imboden.

Grosse Solidaritätswelle von Basis…

Die willkürliche, respektlose und undemokratische Absetzung von Roland Herzog hat eine breite Welle von Protesten ausgelöst. Verschiedene Basis-Gremien haben schriftlich protestiert und verlangen, dass der von ihnen gewählte Sektionsleiter mit sofortiger Wirkung wieder in sein Amt zurückkehrt (u.a. Steinhauer, Vertretungen der Bauarbeiter, Maler&GipserInnen, IG Frauen, Plattenleger, …).

… und Unia-Mitarbeitenden

Unia-Mitarbeitende aus den Sektionen/Regionen Biel-Seeland, Basel, Solothurn, Aargau, Oberwallis und der Zentralschweiz sind aus Protest nach Bern gekommen. Am Donnerstag, 17.2.2011 wurde ein nationales Komitee gegründet, das in einer Erklärung eine „Unia von unten“ fordert und die Diskussion über notwendige Veränderungen in unserer Gewerkschaft lanciert. Ausserdem haben wir eine Unterstützungserklärung der Unia Sektionen Winterthur, Schaffhausen, Zürich Oberland und Amt Limmat-Horgen erhalten.

Verhandlungen aufgenommen

Am Freitag, 18.2.2011 traf sich eine Delegation der Streikenden mit einer Delegation der Geschäftsleitung zu Verhandlungen. Diese werden am Dienstag, 22.2.2011 vormittags fortgesetzt. Nebst unseren zwei Forderungen (Roland Herzog bleibt Sektionsleiter; die nicht-reglementskonforme Verwarnung von Peko-Vertreter Nazmi Jakurti wird zurückgezogen) stehen auch die Fragen der Demokratisierung und der Personalpolitik auf der Traktandenliste.

Sektionsvorstand Bern unterstützt Roland Herzog

Am Freitagabend fand eine ausserordentliche Sitzung des Vorstands der Sektion Bern statt. Es wurde einstimmig beschlossen (17 von 24 Vorstandsmitgliedern waren anwesend, die anderen ferienabwesend), dass die Absetzung von Roland Herzog nicht akzeptiert wird und er weiterhin Sektionsleiter bleibt – konsequenterweise wurde die Einsetzung einer interimistischen Leitung der Sektion Bern (Natalie Imboden und Markus Gerber) ebenfalls einstimmig abgelehnt. Das Vorgehen der Regioleitung (Natalie Imboden und Udo Michel) und der nationalen Geschäftsleitung (unklar, wer alles dahinter steht) wurde heftig kritisiert.

Samstag: 300 Personen nehmen an der Vertrauensleuteversammlung teil

Am Samstag fand in Bern eine Versammlung mit 300 Personen zum grössten Teil Vertrauensleute der Sektionen Bern und Oberaargau-Emmental sowie Mitglieder und weitere Unia-Mitarbeitenden aus anderen Sektionen und der Zentrale statt. Die Rede von Sektionsleiter Roland Herzog erntete lang anhaltenden Applaus und „Unia-von-unten“-Rufe. Ausserdem wurde einstimmig und ohne Enthaltungen eine Resolution verabschiedet, worin verlangt wird, dass die beiden Forderungen der Streikenden sofort und vollumfänglich erfüllt werden. In der Resolution wird auch ein interner Demokratisierungsschub und eine inhaltliche Erneuerung verlangt.

Weitere Unterstützung

Die Unia Jugend Schweiz hat an ihrer Sitzung vom 19.2.2011 beschlossen, die Solidaritätserklärung des nationalen Komitees „für eine Unia von unten“ und die Forderungen der Unia Sektionen Bern und Oberaargau Emmental zu unterstützen. Nach der Sitzung nahmen die Delegierten an der Vertrauensleuteversammlung der Sektionen Bern und Oberaargau-Emmental teil und sprachen ihre Solidarität aus.

Zudem sind Unterstützungserklärungen von Parteien, anderen Gewerkschaften sowie vielen Einzelpersonen eingegangen. Die Petition wurde ebenfalls bereits von sehr vielen Leuten unterzeichnet.

Wichtige Vorstandssitzungen stehen an

Am Montagabend, 21.2.2011 wird sich der Sektionsvorstand Oberaargau-Emmental treffen. Gespannt sein darf man auch auf die Sitzung des Vorstandes der Region Bern vom Freitagabend, 25.2.2011 (die Region Bern besteht aus drei Sektionen: Bern, Oberaargau-Emmental und Berner Oberland).

Personalversammlungen in diversen Regionen

In verschiedenen Sektionen und Regionen haben Versammlungen des Personals stattgefunden und ab Montag werden weitere durchgeführt, welche sich mit dem Streik befassen. Wir sind gerne bereit, an solchen Versammlungen zu informieren und Red und Antwort zu stehen. Bitte nehmt mit uns Kontakt auf!

 

 

Wir sind überwältigt von der Solidarität und der Unterstützung, die wir sowohl von Unia-Mitgliedern und Vertrauensleuten als auch von Unia-Mitarbeitenden aus anderen Sektionen erhalten! Vielen Dank!

In den unzähligen Gesprächen und Diskussionen kommt klar hervor: Das Fass war übervoll! Wir erwarten, dass die Verantwortlichen endlich realisieren, was sie mit ihren inakzeptablen Entscheiden angerichtet haben. Die Verantwortlichen in der nationalen Geschäftsleitung müssen die Forderungen endlich akzeptieren, um eine weitere Eskalation zu verhindern! 

Unia von unten!

Mit kämpferischen Grüssen

Die Belegschaften der Sektionen Bern und Oberaargau-Emmental

 


 

 

Bern, den 17.2.2011

 

 

Nationales Komitee von solidarischen Unia-Mitarbeitenden gegründet – Diskussion über notwendige Veränderungen in unserer Gewerkschaft lanciert

 

 

 

Kolleginnen und Kollegen aus den Sektionen/Regionen Biel-Seeland, Basel, Solothurn, Aargau und Oberwallis haben sich heute Nachmittag an einem Streiktreffen in Bern zusammengefunden. Solidaritätserklärungen aus Zürich-Schaffhausen und anderen Regionen trafen schriftlich ein. Delegierte aus den verschiedenen Regionen haben ihre Arbeit aufgenommen, um die Streikaktivitäten zu verstärken. Die Liste der Delegierten ist zum Zeitpunkt dieser Mitteilung unvollständig. Weitere Sektionen werden ihre Teilnahme dem Komitee mitteilen.

 

Ziel der Delegierten dieses Komitees ist die politischen Hintergründe der Streikaktivitäten herauszuarbeiten und entsprechende Vorschläge zu formulieren. Natürlich werden die zwei Hauptforderungen der Sektionen Bern und OAE unterstützt und die sofortige und bedingungslose Erfüllung gefordert. Wir halten unmissverständlich fest, dass unser Hauptanliegen nicht die personenbezogenen Konflikte betreffen, sondern das Umfeld, in dem diese stattfinden. Sie stehen als Stellvertretung von vielen ähnlichen Konflikten (Verwarnungen, Mobbing, Kündigungen), die seit Jahren unsere Organisation prägen. Es sind grundsätzliche gewerkschaftliche Problemfelder, die wir bisher ungelöst vor uns herschieben. Deshalb ist der Konflikt in Bern einer der vielen Angriffe auf Mitglieder und Beschäftigten der Unia.

 

Wir verurteilen autoritäre und repressive Massnahmen gegen Mitarbeitende und gegen die Personalkommission. Klar ist auch, dass der Druck auf die Mitarbeitenden ständig gewachsen und teilweise unerträglich geworden ist. Wenn die Ziele immer höher und unrealistischer gesteckt werden, führt dies zu einer permanenten Überlastung der Mitarbeitenden. Die Führung von oben rein durch Vorgaben der Mitgliederzahlen und viele gleichzeitig stattfindenden Kampagnen bringen eine gewerkschaftsfeindliche Kultur innerhalb der Unia hervor. Die Mitglieder und Beschäftigten haben nichts zu sagen, sondern lediglich die Ziele zu erfüllen. Die Ressourcen reichen jedenfalls nicht für die Erfüllung der gestellten Ziele vor.

 

Wir verurteilen die verleumderische Darstellung des Konfliktes der nationalen GL und des Präsidiums, wonach sie die Eskalation des Konflikts den Streikenden zuschieben. Es war die GL, die diese Medienkampagne losgetreten hat. Die Streikenden waren hingegen gezwungen, öffentlich darauf zu reagieren. Es kann aber auch nicht unser Ziel sein, dass wir gewerkschaftsinterne Konflikte öffentlich austragen. Wir fordern Massnahmen, den Konflikt mit internen Mitteln anzugehen.

 

Zudem ist es inakzeptabel, dass offensichtlich in verschiedenen Sektionen versucht wird, Kolleginnen und Kollegen von einer aktiven Solidarisierung abzuhalten. Das Gegenteil stellen wir hier fest: Wir freuen uns über die grosse Mobilisierungskraft.

 

Wir fordern Kolleginnen und Kollegen von bisher unbeteiligten Regionen auf, sich zu informieren, sich einzubringen und sich zu solidarisieren. Wir haben eine Informationskampagne lanciert, durch die wir mit den Vertrauensleuten eine Diskussion über die inhaltliche Ausrichtung der angewendeten Methoden der Unia führen wollen. Denn das Vertrauensleuteprojekt widerspricht diametral dem, was wir momentan innerhalb der Unia erleben. Wenn es darum geht, mit kritischen Meinungen der VL konfrontiert zu sein, werden sie nicht ernst genommen. Deshalb fordern wir alle: Eine Unia von unten!

 

Die Delegierten der Sektionen/Regionen Basel, Solothurn, Biel-Seeland, Aargau und Oberwallis 

 

 


 

 

Soliaufruf der Streikenden. 17. Feb.:

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Herzlichen Dank für die zahlreichen Solidaritätsbezeichnungen, welche heute
bereits bei uns eingegangen sind!

Die vielen solidarischen Reaktionen von Basismitgliedern und Mitarbeitenden
aus den verschiedensten Sektionen und Regionen zeigen uns, dass es sich bei
diesem Konflikt um grundsätzliche Fragen in der Unia handelt: Was für eine
Gewerkschaft wollen wir? Wollen wir, dass eine hierarchische
Geschäftsleitung mit neoliberalen und autoritären Methoden über die Basis
und die Mitarbeitenden hinweg ihre Marschrichtung vorgibt, oder wollen wir
eine Gewerkschaftsbewegung, die tatsächlich von unseren Mitgliedern getragen
wird? Für uns ist die Antwort klar: wir wollen eine Gewerkschaft, die von
unten getragen wird!

In der Beilage findet ihr eine Petition mit unseren Forderungen. Bitte
unterschreiben, die ArbeitskollegInnen zum unterschreiben motivieren und an
uns zurück schicken!

Ausserdem: Donnerstag und Freitag um 19h finden an der Monbijoustr. 61 in
Bern Versammlungen statt, zu der alle solidarischen Leute eingeladen sind.

Mit kollegialen Grüssen

Das Personal der Sektionen Bern und Oberaargau-Emmental

Für weitere Informationen:
Jörg Andres ( joerg.andres@unia.ch), Elise Gerber Perez
(elise.gerber@unia.ch), Nazmi Jakurti (nazmi.jakurti@unia.ch), Cihan Apaydin
(cihan.apaydin@unia.ch) oder euch bekannte KollegInnen.  

 


Erklärung der bestreikten Unia-Geschäftsleitung 

Woche 7, 17. Februar 2011

Nach dem Leitungswechsel in der Sektion Bern hat ein Teil der Belegschaft der Unia Region Bern die Arbeit niedergelegt. Nun wird der Konflikt von ihnen leider bewusst eskaliert und heute mit einer Medienkonferenz an eine breite Öffentlichkeit getragen. Hintergründe zum Leitungswechsel in der Unia Sektion Bern Im Sommer 2009 wurden Natalie Imboden und Udo Michel von den Delegierten der Region Bern, der nationalen Geschäftleitung und der nationalen Delegiertenversammlung als neue Regionsleitung gewählt. Der Leiter der Unia Sektion Bern Roland Herzog hat die gewählte Regionsleitung und seine direkte Vorgesetzte Natalie Imboden von Anfang an nicht akzeptiert. Konkret verweigerte er wiederholt: n Einladungen, Protokolle und Informationen des Sektionsvorstand sowie von Teamsitzungen an die Regio-Leitung weiterzuleiten, n Beschlüsse der Regions-Geschäftsleitung (deren Mitglied der Sektionsleiter auch ist) umzusetzen und über wichtige Projekte innerhalb der Sektion zu informieren sowie n die vorgesetzte Regionsleitung über Strategie und Entscheide in heiklen Kampagnensituationen zu informieren (z.B. Schliessung Kartonfabrik Deisswil). Damit verstiess der Sektionsleiter nicht nur systematisch gegen gültige Reglemente und Kompetenzregelungen in der Unia sondern auch gegen explizite Abmachungen, welche er gegenüber der Regio-Leitung eingegangen war. Weder mündlich noch schriftliche Ermahnungen noch ein Gespräch mit den Co-Präsidenten der Gewerkschaft Unia führten zu einer Verbesserung. Die Verweigerungs- und Blockadehaltung gegenüber der Regio-Leitung erschwerte nicht nur deren tagtägliche Arbeit massiv. Sie führte zudem dazu, dass die Sektion Bern sich aus zentralen – von den Gremien beschlossenen – Unia-Kampagnen ausgeklinkt hat. So hat es die Sektion Bern bisher noch nicht einmal geschafft einen Verantwortlichen für die laufende Mindestlohn-Kampagne zu benennen. Ähnlich passiv verhält sich die Sektionsleitung bei anderen zentralen Kampagnen. Diese besorgniserregende Entwicklung haben das Co-Präsidium der Gewerkschaft Unia sowie die Regionsleitung dazu bewogen, den in nächster Zeit sowieso anstehenden Leitungswechsel in der Sektion Bern vorzuziehen und Roland Herzog zu versetzen bzw. auf der Unia-Zentrale anzugliedern. Zusammen mit den zuständigen Gremien wollen sie für die Sektion möglichst bald eine breit abgestützte Nachfolgelösung suchen, damit die Sektion zu einem normalen Funktionieren zurückfinden und ihre Aufgaben als Gewerkschaft erfüllen kann. Bedauerliche Eskalationsstrategie Am Mittwoch 16. Februar luden Co-Präsident Renzo Ambrosetti und der Personalverantwortliche Michael von Felten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sektion Bern auf 09 Uhr zu einer Personalinformation ein. Diese fand mit einer Minderheit der Beschäftigten statt. Die Protestierenden nahmen daran nicht teil. Sie verlangten ultimativ die Rücknahme des Versetzungs-Entscheids und drohten mit einem Streik. Die Unia-GL machte klar, dass sie zu Gesprächen bereit ist, aber keine Ultimaten akzeptieren kann und lud zu einem weiteren Termin auf 14 Uhr ein. Um 13.30 lehnte die Gruppe um Roland Herzog dieses Gesprächsangebot ab und erklärte, das Personal der Sektionen Bern und Oberaargau/Emental befände sich im Streik. Zudem kündeten sie ein Mediencommunique auf 16 Uhr an, falls die GL den Versetzungsentscheid (und eine mit diesem Fall nicht zusammenhängende Verwarnung) nicht zurücknehme. Diesem Ultimatum konnte die GL nicht entsprechen. Heute Vormittag haben die Protestierenden eine Medienkonferenz in Bern angekündigt, mit der sie für noch mehr Medienaufmerksamkeit sorgen will. Angesichts der Eskalationsstrategie bleibt der Unia-Leitung leider nichts anderes übrig, als die Gründe für ihren Entscheid auch gegen aussen zu nennen und gegenüber den Medien Stellung zu nehmen. Für die Medien ist dies alles natürlich attraktiv. Die Unia als ganzes wird davon leider massiven Schaden tragen. Ein Teil der Unia-Mitarbeitenden nimmt dies offensichtlich in Kauf. Das ist sehr bedauerlich. Die Leidtragenden sind letztlich unsere Mitglieder und die vielen Menschen, welche ihre Hoffnungen in eine starke Unia setzen. Wir appellieren an alle Beteiligten, dies trotz der Eskalation dieses Konfliktes nicht aus den Augen zu verlieren.

Co-Präsidium der Gewerkschaft Unia


 

Erklärung der Streikenden 

Hintergrund. Mail vom 16. Feb:

Woche 7, 16. Februar 2011

        a.. Vorgezogener Leitungswechsel in der Unia Sektion Bern
        b.. Gesprächsangebot der Geschäftsleitung
        c.. Gespräch mit Personalkommission angesetzt – Verwarnung bereits gestern sistiert 
        d.. Arbeitsniederlegung des Gewerkschaftspersonals der Sektionen Bern und Oberaargau-Emmental

 
Vorgezogener Leitungswechsel in der Unia Sektion Bern
An der gestrigen Sitzung der nationalen Geschäftsleitung mit dem Sektionsleiter der Sektion Bern wurde Roland Herzog (Duke) darüber informiert, dass er ab sofort die Leitung der Sektion Bern abgeben muss. Diese willkürliche Entscheidung der nationalen Leitung akzeptiert weder die Basis noch das Personal der Sektionen Bern und Oberaargau-Emmental! Solche Machtspiele sind einer Gewerkschaft unwürdig und dürfen nicht auf dem Rücken der Mitglieder und des Personals ausgetragen werden.

Die gesamte Auseinandersetzung zwischen den Mitarbeitenden der Sektion Bern / Sektion Oberaargau-Emmental und der regionalen und nationalen Leitung zieht sich bereits über ein Jahr hin. Es gab in verschiedenen Punkten Konflikte, die das Vertrauen zwischen den einzelnen Gremien aus der Basis (Sektionsvorständen, Regio-Vorständen usw.), dem Personal und der Regio-Leitung aufs Massivste gestört haben. Weder die regionale noch die nationale Leitung haben wirklich versucht, dieses Problem zusammen mit uns zu lösen. Es wurden uns immer wieder leere Versprechungen gemacht.

Die Begründungen, die zur Absetzung von Roland Herzog führten, sind fadenscheinig. Das Ziel ist eine Machtkonzentration in der Region bzw. bei der Regio-Leitung. Die Sektionen und die Basis sollen so geschwächt werden. Dies können wir unter keinen Umständen dulden!

Gesprächsangebot der Geschäftsleitung
Heute Morgen war das Personal der Sektionen Bern und Oberaargau-Emmental, mit einigen wenigen Ausnahmen, in der Zentrale, um den tagenden Zentralvorstandsmitgliedern mit einer Protestaktion klar die beiden aufgestellten Forderungen zu kommunizieren (siehe Mailkopie im Anhang).

Gespräch mit der Personalkommission angesetzt – Verwarnung gestern sistiert???
Wir haben uns in den letzten 12 Monaten zu oft in fruchtlose Diskussionen verstricken und uns mit leeren Versprechen abspeisen lassen! Das Mass ist voll!

Die Verwarnung vom Co-Päsidenten der nationalen Personalkommission ist weder für die Gremien der Sektionen noch für das gesamte Personal der beiden Sektion nachvollziehbar. Ausserdem ist für uns sehr fragwürdig, was eine „sistierte“ Verwarnung genau bedeutet. Entweder wird eine Verwarnung zurückgezogen, oder nicht! Das ist arbeitsrechtlicher Unsinn!!!

DIE SEKTIONEN BERN UND OBERAARGAU-EMMENTAL HABEN HEUTE MITTAG UM 11:00 UHR DIE ARBEIT AUF UNBESTIMMTE ZEIT NIEDERGELEGT!

DIE GESCHÄFTSLEITUNG WURDE DARÜBER INFORMIERT. DIESE TATSACHE HAT DIE NATIONALE GESCHÄFTSLEITUNG VERSCHWIEGEN. DIES SPRICHT FÜR SICH.

WIR RUFEN SÄMTLICHE MITARBEITENDEN DER GESAMTEN UNIA SCHWEIZ AUF, SICH MIT UNS ZU SOLIDARISIEREN UND UNS ZU UNTERSTÜTZEN!

Kontaktinformationen

Personalkommission der Sektionen Bern und Oberaargau-Emmental

Cihan Apaydin
078 852 33 12  
Elise Gerber
079 339 39 75
Perez Nazmi Jakurti
079 278 20 65
Jörg Andres
079 751 61 60