Mediencommuniqué zur Kundgebung gegen den „Marsch fürs Läbe“

Mediencommuniqué vom Bündnis für ein selbstbestimmtes Leben zur Protestkundgebung gegen den Marsch fürs Läbe vom 17. September 2011.

Keinen Fussbreit den religiösen Fundamentalisten


Mehr als 300 DemonstrantInnen haben sich heute der Protestkundgebung gegen die „Lebensschützer“ angeschlossen. Mit viel Lärm und Radau, mit Transparenten, Parolen und kreativen Störaktionen wurde den Fundamentalist_innen das Fest vermiest. Die Fundamentalisten_innen, geschützt durch einen eigenen Sicherheitsdienst und ein massives Polizeiaufgebot, betrauerten an ihrer Kundgebung all die „abgetriebenen Leben“. Nach der Eröffnung mit Reden und Gesang auf dem Helvetiaplatz marschierten die ca. 400 Teilnehmer_innen mit Kreuzen und Kindersärgen durch Zürich. Vor und während der Kundgebung wurden zu Ballonen aufgeblasene Kondome an Passanten verteilt. Auf den Zetteln die den Kondomen angehängt waren stand zum Beispiel: „Das embrionale Umfeld schlägt zurück!“, „Aufklärung statt „Verklärung!“ und „Kommunismus, Koitus, Klassenkampf!“ Unterwegs wurden sie mit gefüllten Kondomen beworfen und von lautem Pfeifen, hängenden Transparenten und kämpferischen Parolen gestört. Auch ihre Reden und Gebete auf dem Helvetiaplatz wurden durch laute Parolen, Tröten und Trillerpfeifen gestört.

Die staatliche Repression war unverhältnismässig
Schon während der Eröffnung auf dem Helvetiaplatz war ein massives Polizeiaufgebot anwesend, welches nach kurzer Zeit, ohne konkreten Auslöser und ohne Vorwarnung mit Wasserwerfer und Gummischrot gegen die „Marsch fürs Läbe“-Gegner_innen vorging. Der grüne Politiker Daniel Leupi entwickelt sich zum repressivsten Polizeivorsteher seit langem!
Die Ausschreitungen der letzten Zeit zeugen davon, dass eine solch repressive Polizeitaktik nicht ohne Folgen bleibt!

Die Errungenschaften der Frauenbewegung, wie das Recht auf Abtreibung müssen in Zeiten des gesellschaftlichen Rechtsrucks gegen rechte Fundamentalisten verteidigt werden!
Der „Marsch fürs Läbe“ bedeutet in erster Linie ein Angriff auf die Errungenschaften der Frauenbewegung und ist ein Teil des reaktionären Klimas und des gesellschaftlichen Rechtsrucks. Die selbsternannten „Lebensschützer“, die sich heute in ZH versammelten, propagieren ein ultrarechtes, konservatives und zutiefst patriarchales, ein homophobes, völkisches und fremdenfeindliches Weltbild.

Die heteronormativen Strukturen und Geschlechterkonstrukte, die einer ausbeuterischer und unterdrückerischen Gesellschaft dienen, müssen bekämpft werden.
Frauen haben sich in den Augen der „Lebensschützer“ dem Willen Gottes, dem Wohl des Staates und der Reproduktion des Kapitals unterzuordnen. Sexualität dient allein der Fortpflanzung und Reproduktion in einer gottgegebenen Natur. Dass diese religiösen Ideologien direkt den kapitalistischen und patriarchalen Verhältnissen dienen, welche zutiefs ausbeuterischen und unterdrückerischen Charakter haben, versuchen sie mit der moralinsauren Rede „Abtreibung gleich Mord“ zu kaschieren.

Das Recht auf Abtreibung ist eine Selbstverständlichkeit
Den „Lebensschützern“ geht es nicht um das Wohl von Müttern oder behinderten Kindern, sondern um deren Instrumentalisierung zwecks möglichst rascher Verbreitung ihrer erzkonservativen, rechten Ideologien. Das Recht auf Abtreibung ist für Frauen eine Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben, fern vom bürgerlichen Familienmodell, welches die Rolle der Frau am Herd und bei den Kindern vorsieht! Das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen führt unweigerlich zur Kriminalisierung und gesundheitlichen Risiken und Schäden für Frauen durch Pfuscherei!