Communiqué FrauenDemo 2012

 

500 Frauen demonstrierten heute unter dem Motto: «Frauen, haut auf den Putz! Gegen rechte Hetze und Sexismus!» anlässlich des Internationalen Frauenkampftages 8. März durch Zürich. Begleitet wurde die Demo von Riesenweibern. Die Prada-Filiale wurde unterwegs eingefärbt.

Auf dem Hechtplatz in Zürich versammelten sich heute anlässlich des internationalen Frauenkampftages 500 Frauen, um an der alljährlichen Frauendemonstration zum 8. März, dem Internationalen Frauenkampftag teilzunehmen.

Das Motto der diesjährigen Demonstration lautete: «Frauen, haut auf den Putz! Gegen rechte Hetze und Sexismus!» Die Demonstrantinnen wurden begleitet von sieben “Riesenweibern“, die diesem Motto einen starken Ausdruck verliehen. Sie trugen Namen wie EVA, Rita Riot, Grace Jones, Bloody Mary, Frau Huber und Lotta Continua. Sie symbolisierten Kämpfe von Frauen zu Arbeitbedingungen, Prekarisierung, Sexismus, Schönheitswahn und reaktionärem Rollback.

Kämpferisch zog die Demonstration über das Bellevue und die Quaibrücke durch die Bahnhofstrasse und von da zur Kaserne, durch die Langstrasse zum Helvetiaplatz. Die Parolen und Forderungen waren nicht zu überhören. Es wurden viele Flugblätter und Zeitungen verteilt und Reden gehalten, unter anderem zu diesen Themen:

Gegen einen neuen Feminismus von rechts
Für das Recht auf Abtreibung und gegen die reaktionären Lebensschützer/innen
In Solidarität mit den Arbeitskämpfen in der Pflege und anderswo
Gegen die rassistische Asyl- und Ausländerpolitik und den rassistischen Normalzustand
In Solidarität mit den Gefangenen (speziell erwähnt wurde die Fälle von Sonja Gauger, politische Gefangene z.Zt. in Frankfurt und Silvia Guerini, politische Gefangene z.Zt. In Hindelbank, BE)
Gegen den Sozialabbau und die Austragung der Krise auf dem Rücken der Unterklassen
Gegen sexistische Rollenbilder und Arbeitsteilung
Für eine internationalistische Frauensolidarität
Zu Sexarbeit und städtische Vertreibungs- und Säuberungspolitik

Unterwegs wurde auf dem Bauschänzli ein Riesentranspi mit der Aufschrift “Wir wachsen über uns hinaus – keinen Fussbreit dem Sexismus“ gehängt.
Unter der Parole “Prada hat Blut an den Händen“ wurde die Prada-Filiale an der Bahnhofstrasse mit roter Farbe markiert. Firmen wie Prada, H&M und Triumph lassen ihre Kleider unter ausbeuterischen und frauenfeindlichen Verhältnissen produzieren. Zum Beispiel starben in letzten Jahren immer wieder Arbeiterinnen in den Textilfabriken von H&M bei Bränden. Die Aktion stand für die Solidarität mit den TextilarbeiterInnen weltweit.

Transparente, Fahnen und Pfeifen begleiteten die laute Demonstration, die vor allem durch die massive Präsenz der Riesinnen für Staunen und Freude bei Passant/innen sorgte.
Es wurden auch viele Bilder von berühmten und unbekannten Kämpferinnen mitgetragen. Damit wollen wir die vielen Frauen sichtbar machen, die gestern und heute, hier und international gekämpft haben und kämpfen.

Hintergrundinfos
Seit Jahrzehnten wird die 8. März-Demonstration ohne offizielle Bewilligung und unter solidarischem Fernbleiben der Männer durchgeführt. Sie ist ein wichtiger Anlass und wird von einem vielfältigen, linken, revolutionären und feministischen Frauen-Bündnis organisiert. Das Bündnis deckt viele Spektren der ausserparlamentarischen Linken und der linken Frauenzusammenhänge ab.

In diesem Raum, den wir uns einmal im Jahr für ein paar Stunden erobern, äussern wir uns laut und deutlich über die politischen und sozialen Kämpfe, die hier und weltweit von Frauen geführt werden. Wir drücken unsere Solidarität aus und thematisieren Aktuelles und Historisches. Denn von all den schönen Dingen wie Gleichberechtigung und Lohngleichheit, von gerechter Arbeitsteilung und gerechten Aufenthaltsrechten für alle Frauen sind wir sehr weit entfernt. Deshalb kämpfen wir am internationalen Frauenkampftag – und an jedem anderen Tag – gegen die Gewalt an Frauen, für eine Kollektivierung der Hausarbeit, gegen Sexismus, gegen die Illegalisierung von Migrantinnen, für mehr Lohn und mehr Freizeit und vieles mehr…

Kurz: Wir kämpfen für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben in einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung.

8. März Frauenbündnis Zürich
(FrauenLesbenKasama, Gruppe für eine antikapitalistische Praxis, Tierrechtsgruppe Zürich, Frauen Lesben Café Winterthur, Revolutionärer Aufbau Zürich und Einzelpersonen)

10. März 2011

Kontakt: frauenbuendnis(at)immerda.ch