Frauen sehen rot (8. März 2013)

Diese Wandzeitung „Frauen sehen rot“ haben wir zum Frauenkampftag 2013 veröffentlicht:

Frauen erkämpfen Räume!

Im Kapitalismus werden uns Frauen die Räume und Rollen, in denen wir uns zu bewegen haben, klar vorgeschrieben und aufgezwungen. Und diese Räume sind eng. Durch Krise und Sozialabbau werden wieder vermehrt Arbeiten in den privaten Bereich geschoben: PatientInnen werden immer früher entlassen, Jugendliche finden keine Lehrstelle, die IV-Gelder werden gekürzt. Wer betreut und umsorgt diese Menschen? Die Frage, wer die private Sorgearbeit in Zeiten allseits geforderter Erwerbsarbeit übernehmen soll, ist in Wirklichkeit keine Frage: Es sind vor allem Frauen.

 

Mein Körper

Die Fremdbestimmung und Rollenzuweisung macht auch vor dem Körper nicht halt. Die Kontrolle über den weiblichen Körper ist für das Kapital von zentraler Bedeutung. Die Selbstbestimmung der Frauen, ob wir Kinder wollen oder keine, ist eine Errungenschaft, die hier immer wieder verteidigt, anderswo immer noch erkämpft werden muss. Doch auch sexistische Werbung, sexuelle und häusliche Gewalt, Belästigung am Arbeitsplatz, Frauenhandel und anderes: All dies ist Ausdruck der entfremdeten und patriarchalen Beziehungsverhältnisse. Dagegen machen wir uns gemeinsam zu eigenverantwortlich Handelnden und bestimmen selbst in allen Bereichen, was mit unserem Körper passieren soll und was nicht.

 

Mein Kopf

Dieser Kampf beginnt auch im Kopf. Die herrschende Meinung ist immer die Meinung der Mächtigen. Und sie wiederholen diese Meinung so lange, bis wir selbst glauben, dass Kinderbetreuung Frauensache ist, dass es normal ist, wenn man(n) uns auf den Körper reduziert und dass unsere Arbeit weniger wert ist. Und darum kämpfen wir für ein neues Bewusstsein, für mehr Raum im Kopf, für die Erkenntnis, dass es nicht unser persönliches Problem ist, wenn wir mit der Mehrfachbelastung überfordert sind, wenn wir die sexistische Werbung die letzte Kackscheisse finden oder uns die Decke in der Wohnung auf den Kopf fällt. Und wer soll den Kampf aus dem Privaten und aus dem Kopf in den öffentlichen Raum tragen? Es sind wir!

 

Meine Stadt

Der öffentliche Raum ist gerade im Frauenkampf ein wichtiger Ort, denn Frauen sind durch die Hausarbeit auf besondere Weise vereinzelt. Doch gerade dieser Raum wird uns immer mehr entrissen: Stadtaufwertung, Verdrängung des billigen Wohnraumes, steigende Überwachung, Kommerzialisierung und Wegweisung von allem, was nicht ins saubere Bild passt. Deshalb erst recht!

Frauen gegen Kapital und Patriarchat auf die Strasse!