Zur Knastentlassung unserer Genossin Andi

Brief von Andi zur Freilassung

Wenn du für das, was du bist, verurteilt wirst, dann weisst Du nach der Zeit im Knast noch viel besser, intensiver, warum und gegen was Du kämpfst und damit wer Du bist.

Am 21.4 ist nun die bedingte Entlassung, mit Bewährung auf 1 Jahr. Auf irgendwelche Bedingungen verzichten sie, da es sowieso „nicht kontrollierbar sei, wenn Sprengstoff versteckt“ würde. An der schlechten Legalprognose scheint sich nichts verändert zu haben,der Sonderurlaub an Ostern kommt auch so kurz vor der bedingten Entlassung nicht in Frage. Hier im Vollzug verbleiben an dem Wochenende ein Insasse ohne Papiere und ohne feste Adresse und ich.

Die grosse und anhaltende Solidarität während dieser Haftzeit hat es möglich gemacht, den Spiess tatsächlich umzudrehen: Mittels Reden oder sonstigen Beiträgen so viel es eben ging draussen präsent zu sein, Hunger- und Arbeitsstreiks durchzuführen und eine reichhaltige internationale Kommunikation mit verschiedensten politischen Gefangenen und solidarischen GenossInnen und Strukturen aufzubauen und zu entwickeln.

Statt Abschreckung war eine starke, rebellische, herzliche und solidarische Präsenz vom ersten Tag weg bis heute Teil dieser Zeit. Knastspaziergänge, mit und ohne Konzert, wie die grosse Anzahl von internationaler wie nationaler Post… All das hat dem Ganzen einen starken, rebellischen, herzlichen und solidarischen Kontext gegeben.

Ihr alle, die an diesem Spiess umdrehen beteiligt wart, meinen aller herzlichsten Dank – wir sehen uns spätestens am 1. Mai

Spiess umdrehen – dem Kapitalismus den Prozess machen – Solidarität zur Waffe machen

Andrea, resp. Andi

Winterthur, den 7.4.14