Wandzeitung 79 zur WM 2014

Diese Wandzeitung (PDF) haben wir im Rahmen der Fussball-Weltmeisterschaft 2014 und den Mobilisierungen dagegen veröffentlicht:

 

 

 

Fussball-WM und das Kapital

Wenn am 13. Juli in Rio de Janeiro das Finalspiel der Fussball Weltmeisterschaft stattfinden wird, dann wurden für die Durchführung der WM fast viermal so viele Leute vertrieben, wie das ehemals weltgrösste Stadion insgesamt zu fassen vermag. Alleine in den 12 Austragungsstädten mussten bis heute an die 250’000 Menschen ihre Wohnungen verlassen, sei dies durch gewaltsame Vertreibung oder steigende Mietpreise. Und der Prozess der Aufwertung und Vertreibung ist noch lange nicht abgeschlossen. Auch im Rahmen der in zwei Jahren stattfindenden Olympischen Spiele transformieren sich die brasilianischen Städte immer mehr zu kapitalfreundlichen und menschenfeindlichen Metropolen. Kein Wunder erwarten die FIFA und andere an der WM beteiligte Konzerne in diesem Jahr Rekordgewinne. Den Preis hingegen bezahlen die Besitzlosen. Sie werden an die Ränder der Städte gedrängt, wo sie sich umso mehr mit steigenden Transport- und Lebensmittelpreise umherschlagen müssen.

Kommerzialisierter Sportbetrieb

Solche Grossanlässe wie die WM oder die Olympischen Spiele sind die Reinform des kommerzialisierten, modernen Sportbetriebes. Es geht dabei nicht mehr um das Spiel an sich, sondern nur noch um die Verwertbarmachung des Spektakels. Die Werbeeinnahmen zählen hierbei mehr als die Interesse der Menschen. So versuchte die FIFA in Brasilien unlängst durchzusetzen, dass sich keine Strassenhändler bei den WM-Stadien aufhalten dürfen, denn es bestand die Sorge, dass diese unlizenzierte Produkte verkaufen könnten. Ein bestehendes Alkoholverbot in den Stadien wurde auf Drängen der FIFA für einmal gar gekippt, damit der FIFA Sponsor Budweiser ungestört sein Getränk verkaufen darf. Und im Interesse der WM-Organisatoren wurden in Rio vor einigen Monaten hunderte Familien vertrieben, damit in der Nähe des Stadions ein Parkplatz gebaut werden konnte. Während die FIFA so auf Einnahmen von rund 4 Milliarden Dollar hofft, fehlt es in Brasilien in allen Regionen an Gelder für Schulen und Spitälern.

Não vai ter Copa – Es wird keine WM stattfinden

Um gegen solche und weitere soziale Probleme anzukämpfen, haben sich in Brasilien etliche revolutionäre Bündnisse und Komitees gegründet. Unter der gemeinsamen Parole „Não vai ter Copa“ (Es wird keine WM stattfinden) kämpfen sie gegen die Missstände und Ursachen des kommerzialisierten Sportanlasses. Dabei wollen wir sie auch während der WM mit vielfältigen Aktionen unterstützen. Wie auch die AktivistInnen vor Ort wollen wir nicht den Fussball an sich kritisieren, sondern dessen kapitalistische Form. Was wir wollen ist eine Welt, in der sportliche Grossanlässe ohne Verdrängung, sexistische Werbestrategien, rassistische Stereotypen und Konsumlogik auskommen.  

Wir lieben den Fussball – Wir hassen die FIFA. Für eine Welt ohne Verwertungslogik, auch im Sport!

Für den Kommunismus