Redebeitrag Rojava Demo Basel

Liebe anwesende Genossinnen, Genossen,

Danke für Eure Einladung bei Eurer Demonstration mich an Euch wenden zu können. Schulter an Schulter sind wir diese Wochen zusammen auf die Strassen gegangen, unsere Augen richten sich Stunde um Stunde nach dem Kampf in Kobanê – jedes Zurückschlagen, jedes Standhalten gegen die IS ist ein Sieg für das kämpfende Kobanê, bei dem der Feind fällt! Wie schwer muss es für Euch sein, von hier, der Schweiz aus, „zuzusehen“, hier, statt dort zu sein! Auch für uns KommunistInnen, aber auch alle, die für eine revolutionäre Perspektive kämpfen, wenn wir die Bilder oder Filme der YPG und YPJ sehen, ist es schwierig hier zu bleiben, sich nicht einzureihen und eine von ganz vielen zu werden! Ganz vielen, die eine sozialistische Perspektive unter schwierigsten Kriegszuständen erkämpft, entwickelt und jetzt mit der Waffe in der Hand verteidigen!

Schwierig, aber notwendig, denn der Klassenkampf da zu führen, wo man lebt – einen Klassenkampf in einem Land wie der Schweiz, wo die kapitalistische Profitlogik alle Sektoren der Gesellschaft durchdringt, wo die kapitalistische Krise auf die Schwächsten dieser Gesellschaft abgewälzt wird, wo nicht nur die Jugend keine Perspektive hat. Hier in der sogennanten neutralen Schweiz, deren Waffen auf allen Kriegsschauplätzen dieser Erde anzutreffen sind – RUAG, die bundeseigene Waffenindustrie selbst in IS Hände kommen – eine neutrale Schweiz, deren Rüstungsindustrie ganz vorne in der imperialistschen Kriegsfront unter dem „Segen“ der Schweizer Regierung mithält. So wurde die Regelung der Kriegsmaterialexporte just dann gelockert, als die bewaffneten Konflikte zunahmen. Der Schweizer Staat will der Rüstungsindustrie in dieser Situation nicht den Weg zum grossen Profit dieser versperren. Hand in Hand mit den imperialistischen Kriegsstrategen. Aber auch das Schweizer Kapital ist in dieser sich verschärfenden Situation nicht untätig: mit der Türkei, Saudi Arabien oder Katar bestehen die besten wirtschaftlichen Beziehungen, die Schweizer Grossbank Credit Suisse oder der Rohstoff-Multi Glencore sind natürlich mit dabei. Katar besitzt in der Schweiz die grösste Kette von Luxushotels – ein Geldhahn für die Finanzierer des IS aus dem ruhigen Hinterland! In diesem Land führen wir den Klassenkampf, gegen diese kapitalistische Profit- und Kriegslogik, für eine revolutionäre Perspektive! Für eine Gesellschaft mit wirklicher, proletarischer Demokratie, für eine Gesellschaft wo alle nach ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten ihren gesellschaftlichen Beitrag leisten, wo es keine Unterschiede zwischen Geschlechtern, Kulturen gibt, wo man gemeinsam die Umwelt achtet und schützt!

Darum sagen wir:

KOBANÊ steht für eine mögliche revolutionäre Perspektive, wo das Notwendige auch Realität wird

KOBANÊ steht für kompromisslose Verteidigung dieser erkämpften gesellschaftlichen Alternative

KOBANÊ steht für Frauen, die aufstehen, mit der Waffe in der Hand,an vorderster Front diese Alternative verteidigen

KOBANÊ steht für Frauen, die dem Feind entgegentreten und damit den Spiess der sexistischen Angriffe als Waffe im Krieg vom Feind eingesetzt, umdrehen. Frauen sind keine sexuell missbrauchten Opfer – sie sind Kämpferinnen!

KOBANÊ steht für entschlossenes aufstehen gegen alles Reaktionäre!

KOBANÊ steht für revolutionäre Werte!

Ehren wir die Gefallenen – auf dass, für jede von ihnen eine neue Hand nach ihrer Waffe greift !

Bringen wir die Waffen nach Kobanê!

Schaffen wir, wie Che Guevara im Zusammenhang mit dem siegreichen Kampf des vietnamesischen Volkes gegen Goliath USA sagte, 1, 2 viele Kobanê

Biji YPJ! Biji YPG!

Hoch die internationale Solidarität!

Basel, 11.10.2014