Volkskrieg in Indien

Solidarität mit der revolutionären Bewegung in Indien

Seit längerem unterstützen wir mit verschiedenen Informationskampagnen, Aktionen und Veranstaltungen die revolutionären Bestrebungen in Indien. Diesbezüglich haben wir einiges an Material angesammelt, bei welchem es sich lohnt einen näheren Blick darauf zu werfen! Wieso wir ausgerechnet die Kämpfe in Indien unterstützen, erklären wir gerne weiter unten.

Material: Flugblatt zu Indien und dem WEF (2007) | Indien im Umbruch – Broschüre | Wandzeitung 81 zu den Gefangenen (2014) | Aufbau Nr. 78 mit Artikel zu den Wahlen und neuen Fusionen (2014) | Aufbau Nr. 80 mit Artikel zu revolutionären Frauen in Indien (2015) | Artikel zur revolutionären Frauenorganisation KAMS (2015) Aufruf zum 10-jährigen Bestehen der Vereinigten Partei CPI(Maoist) (2014) Indien 2016: Vor- und Rückblick (2016) | Interview mit Genosse Ganapathy, Generalsekretär der CPI(Maoist) (2016)

Aktionen: Kundgebung gegen Indischen Minister (2008) | Wandbild in Zürich (2010) | Aktionswoche (2011) | Aktion gegen indische Handelskammer (2010)

 

 

Warum gerade Indien?

Warum legen wir in unserer internationalen Solidaritätsarbeit einen Fokus ausgerechnet auf Indien? Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Erstens beteiligen sich auch Schweizer Unternehmen an der Ausbeutung in diesem Land – Indien ist vom Standpunkt des nationalen und internationalen Kapitals ein Hort der Hoffnung in unsicheren Zeiten geworden. Mit hohen Wachstumsraten, Bodenschätzen in Hülle und Fülle und einem nahezu unerschöpflichen Reservoir an billigen Arbeitskräften, die in sog. Sonderwirtschaftszonen noch besser ausgepresst werden können, ist Indien ein Eldorado für die Multis.

So hat beispielsweise der Industriekonzern Rieter in den letzten Jahren mehr und mehr seine Produktion aus der Schweiz nach Indien und China ausgelagert. Bereits sind die indische und chinesische Fahne auf dem Winterthurer Werk gehisst. Seit 2008 hat Rieter in Winterthur Tausende von Arbeiter_innen in Kurzarbeit gesetzt und entlassen, zwecks „Konkurrenzfähigkeit“. Sprich, um noch mehr fette Gewinne mit billigsten indischen Arbeitskräften zu machen. Den Interessen der Bonzen an Milliardenprofiten stehen also die Interessen der Arbeiter_innen hier und in Indien und China unversöhnlich gegenüber. Die Pilatuswerke in Stans wollen der indischen Regierung ihre Flugzeuge verkaufen, die schon auch gegen unsere kämpfenden Genoss_innen eingesetzt werden können.

Der zweite Grund betrifft der intensivierte Krieg, den die indische Regierung gegen die Adivasi, also die Urvölker, und die maoistische Bewegung führt. Zehntausende von Polizisten, Militärs und Sondereinheiten sollen breite Landstriche im Kernland Indiens leer fegen, damit die Konzerne die Ausbeutung der weltweit immer rarer und wertvoller werdenden Rohstoffe vorantreiben können. Gegen diesen Krieg, die sog. Operation Green Hunt, wird eine internationale Kampagne geführt, an der wir uns im Rahmen der Internationalen Solidarität beteiligen.

Der dritte Grund betrifft die ökologische Frage. Die Abholzung der Wälder, die Vergiftung der Gewässer, das Abtragen der Berge, sind nicht nur für die Menschen in Indien eine Katastrophe, sondern auch für das globale Klima. Die Wälder im Herzen Indiens sind noch einige der letzten intakten Ökosysteme der Welt. Die Adivasi wirtschaften nachhaltig. Ziel ist, kleine Industriebetriebe zu entwickeln.

HAUPTSÄCHLICH aber wenden wir uns Indien zu, da dort eine der grössten revolutionären Bewegungen erfolgreich kämpft. Die Kommunistische Partei Indien (Maoist), CPI(Maoist), zeigt uns durch ihren selbstkritischen Lern- und Aufbauprozess, durch ihre den veränderten Bedingungen angepasste, differenzierte Strategie, eine revolutionäre Perspektive auf. Damit meinen wir nicht, dass wir ihre Strategie des langandauernden Volkskrieges auch hier in den Metropolen übernehmen sollen. Selbstverständlich müssen wir für unsere ganz verschiedene Situation auch ganz andere Strategien entwickeln. Was sie uns zeigen ist, dass es gilt, durch Selbstkritik Fehler zu erkennen und zu verändern, und in einer permanent sich verändernden objektiven Situation, mittels einer wissenschaftlichen Analyse, unsere subjektiven Möglichkeiten herauszufinden. Darüber hinaus zeigen sie uns, wie durch die Organisierung der Massen in Komittees oder Räten, Keime einer klassenlosen Gesellschaft umgesetzt werden können.

 

Weitere Texte und Links:

Arundhati Roy: Walking with the comrades (PDF) // Arundhati Roy: Walking with the Comrades. Penguin Books 2011. (engl.) // Arundhati Roy: Wanderung mit den Genossen: Mit den Guerillas im Dschungel Zentralindiens, Zambon-Verlag, 2011. (deutsch) (zu beziehen im Aufbau-Vertrieb)

Wer mehr über das Leben der Genoss*innen im Dschungel von Dandakaranya erfahren möchte, der/dem sei das Buch von Arundathy Roy empfohlen. Sie hat über ihre monatelange Wanderung mit den Maoist_innen eine spannende Reportage mit viel Symphathie geschrieben, und mit ihrer eigenen Art, ihre grossartige Sprachkunst für jene einzusetzen, die sonst keine Stimme haben.

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Urban Perspective – Ein Dokument der Communist Party of India (Maoist) Internationale Debatte, Mai 2010, auf Deutsch übersetzt und mit einem Vorwort der Herausgeber_innen. (zu beziehen im Aufbau-Vertrieb)

Im ländlichen Indien finden wir momentan die weltweit grösste revolutionäre Bewegung, die mittels einem maoistischen Konzept versucht, die herrschenden Ausbeutungsverhältnisse umzustossen.Dieses Konzept des langandauernden Volkskrieges geht zwar davon aus, dass die urbanen Gebiete nur in der letzten Etappe der Revolution möglich ist.Die veränderten ökonomischen und sozialen Bedingungen in Indien, wo eine rasante industrielle Entwicklung eine riesige ArbeiterInnenklasse in den Städten erzeugt hat, erfordern jedoch eine adäquate Strategie. Nun hat die CPI(Maoist) den langandauernden Volkskrieg um ein umfassendes Konzept für den Kampf in den urbanen Zentren erweitert. Ziel ist der Aufbau einer urbanen revolutionären Bewegung und darin insbesondere die Organisierung der ArbeiterInnenklasse, woraus führende Kräfte rekrutiert werden.

Diese Kämpfe gegen Imperialismus, Privatisierung, für demokratische Rechte und vieles mehr, unterstützen den ländlichen Kampf und sind wichtig für eine breite Einheitsfront der ArbeiterInnen, Bauern und des Kleinbürgertums. Das Dokument versucht, Aufgrund der Analyse der veränderten Klassensituation, die Bedeutung der urbanen Arbeit aufzuzeigen.Es enthält differenzierte politische und organisatorische Antworten, wie: Methoden und Richtlinien der Parteiarbeit, ein langfristiger strategischer Ansatz, Ziele, Formen der Organisierung und des Widerstandes, der Aufbau klandestiner Parteiorganisationen, die Mobilisierung der Massen durch eine Vielzahl unterschiedlicher Organisierungsmöglichkeiten wie klandestine und offene Massenorganisationen, Fraktionen in Gewerkschaften, themenbezogene und permanente Aktionseinheiten.

Aber auch die Analyse der Konterrevolution, militärische Aufgaben, Selbstverteidigungsgruppen, urbane Milizen, die Unterstützung der Guerilla-Volksarmee, Aktionen der Stadtguerilla. Die unmittelbaren Aufgaben werden definiert. Die Partei verfügt durch ihren jahrzehntelangen Kampf über reichhaltige Erfahrungen – auch in den Städten. Fehler werden reflektiert und bekämpft , insbesondere die zu starke Konzentration auf die Stadtguerilla und zuwenig auf Massenmobilisierung und -organisierung. Dadurch wurden starke Rückschläge erlitten. Das Dokument zeigt auf, dass eine differenzierte Lage eine differenzierte revolutionäre Strategie und Taktik erfordert und dass der Volkskrieg auch in den Städten ein langfristiger Ansatz benötigt. Eines wird klar: Die Integration des städtischen Kampfes in den langandauernden Volkskrieg ist eine gewaltige Aufgabe und wird für den Kampf der maoistischen Bewegung in Indien entscheidend werden.

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Solidarität mit dem Volkskrieg in Indien. Eine Doku des Revolutionären Aufbaus Schweiz, 2. Überarbeitete Auflage 2008, mit DVD „Blazing Trail – A Journey of the Indian Revolution, © 2005 CPI (Maoist), Deutsche Untertitel: © 2007 Revolutionärer Aufbau Schweiz (zu beziehen im Aufbau-Vertrieb)

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Links:

https://revolutionaryfrontlines.wordpress.com/

http://www.bannedthought.net/India/CPI-Maoist-Docs/

http://www.icawpi.org/