Fifa in Zürich mit Sprengkörper angegriffen!

per Mail eingegangen und auf https://linksunten.indymedia.org/de/node/147906#comments:

Da es bei der Fifa schon brodelt, haben wir noch einen draufgesetzt und am späten Abend des 25.06.2015 die Fifa an der Aurorastrasse 100 in Zürich mit einem Sprengkörper angegriffen.

Einmal mehr steht die FIFA weltweit in den Schlagzeilen. Einzelne ihrer Mitglieder sollen sich bei der WM-Vergabe an Katar korrumpiert haben, sich der Steuerhinterziehung schuldig gemacht und Geld gewaschen haben. Sie wurden deswegen teilweise von der Steuerfahnung in den USA angeklagt. Weitere werden wohl folgen, auf dass das Geschäft mit dem Spiel wieder “sauber” und die schuldigen Einzeltäter ausgeschlossen werden.

Nicht dass wir das Eintreiben von Steuern bei der Bourgeoisie kritisieren, genauso kein Interesse haben wir an der Diskussion ob nun alles wieder besser wird, nachdem Blatter zurück getreten ist. Wenn sich die Fraktion der Bourgeoisie, die sich einigermassen an ihre eigenen Gesetze hält gegen die mafiösen Strukturen einer andern Fraktion stellt, ist dies keine Frage der Moral sondern des Verteilungskampfes innerhalb der Bourgeoisie.

So schrieb das Handelsblatt schon letztes Jahr:

Gewerkschaften befürchten 4000 tote Wanderarbeiter bis 2022. Mittlerweile ermittelt sogar das FBI wegen der Korruptionsvorwürfe bei der Vergabe des Turniers.”

Bezeichnenderweise drehen sich die Ermittlungen nicht um die Arbeits- und Lebensbedingungen, sondern um die Frage wie es dazu kam, dass dieser und nicht jener Teil der Bourgeoisie den Profit aus dem Grossanlass einstecken kann. Die Bourgois anderer Länder hätten die Profite aus den Aufträgen auch gerne.

Mit bisher wohl weit über 1000 toten ArbeiterInnen haben die Bonzen und ihre Helfer wenig Probleme. Dass die ArbeiterInnen in kleinen verdreckten Löchern ohne sanitäre Anlagen hausen, ihnen die Pässe abgenommen werden stört weder Sponsoren noch Fussballverbände.

Die brutalität der Ausbeutung kennt fast keine Grenzen, 10 Stunden Arbeiten bei über 40 Grad und das für einen mickrigen Lohn in vollkommener Abhängigkeit der Firma die die ArbeiterInnen beschäftigt. Sollten sie sich wehren kann die Firma das Arbeitsverhältnis kündigen und die Betroffenen müssen das Land innerhalb von Tagen verlassen. Die Liste der Barbareien liesse sich beliebig verlängern.

Die Statements der profitierenden “Sportsfreunde” dazu hören sich immer gleich an, dass sowas natürlich nicht angehe, jedoch dieser Sportanlass nicht infrage gestellt werden dürfe.

Als Adidas letzte Woche ankündigte die Sponsorenverträge mit der Fifa zu prüfen, ging es auch dort selbstverständlich nur um die Korruption innerhalb der Fifa. Wie sollte es anders sein, bei einem Sportartikelhersteller der die Fussbälle für die WM 2014 teilweise durch Kinderarbeit herstellen liess.

Dass ArbeiterInnen aus Nepal, die nach dem Erdbeben zurück wollten um zu helfen, ihre Pässe nicht bekamen und somit nicht ausreisen konnten ist für sie ein Nebenschauplatz.

Genauso wie die Vertreibungen und Säuberungen in Brasilien und Südafrika. Damit Stadien, Hotels und Trainingscamps, die jetzt vor sich hin gammeln, gebaut und Sicherheitszonen errichtet werden konnten, wurden Favelas zerstört und ganze Städte aufgewertet. Was dazu führte, dass selbst diejenigen die noch eine Arbeit haben und sich bisher Wohnraum einigermassen leisten konnten, aus eben diesen Städten vertrieben wurden und werden.

Der Widerstand in Brasilien konnte nicht gebrochen werden, trotz verschärfter Gesetze und vieler Verhaftungen, kam es bis zum Schluss der WM zu Protesten, Stör- und Sabotageaktionen.

Im Hinblick auf die olympischen Spiele, 2016 in Rio de Janeiro, könnte der Widerstand wieder anziehen, gegen noch mehr unnötige Infrastruktur während ein Gesundheitswesen oder Sozialhilfe faktisch nicht existieren.

Dass bei der Aussicht auf Profit in Milliardenhöhe die Korruption um sich greift, kann nicht verwundern. Dass es den Herrschenden nicht um die Liebe zum Sport geht, sondern eben um diese Profite, auch nicht. Für uns ist eine Debatte, ob oder wie sich ein mafiöses System wie die Fifa oder auch das IOC verändern lässt und wieder in die anerkannten Strukturen ihres legalen Systems zurückgeführt werden kann völlig uninteressant.

Für uns ist klar, dass es bei einem derartigen Mega-Anlass wie einer WM nicht um die Liebe zum Sport oder

um die völkerverbindende Kraft des Fussball gehen kann. Denn eine Sportveranstaltung in dieser Grössenordnung innerhalb der kapitalistische Produktionsweise hat keine Daseinsberechtigung, sollte sich daraus kein Profit schöpfen lassen. Da interessieren ein paar tote ArbeiterInnen, Säuberungen und Zerstörungen ganzer Quartiere und Landschaften und konsequenterweise auch der Widerstand dagegen nicht.

Für eine revolutionäre Perspektive!