Tele Züri eingefärbt

Quelle: http://ch.indymedia.org/de/2015/07/95564.shtml

Tele Züri, zuhause an der Heinrichstrasse 267 in Zürich, haben wir gestern Nacht (26. – 27. Juli) einen Besuch abgestattet und dabei ein farbiges Präsent überbracht, welches ihre Büros hoffentlich noch einige Zeit zieren wird. Wir bedanken uns in dieser Form bei ihnen für die mediale Hetze, die sie in Zusammenhang mit der DÄNKMAL-Aktion auf dem brachliegenden Binzareal an vorderster Stelle mitbetrieben haben, und solidarisieren uns mit der DÄNKMAL-Aktion.

So scheute sich Tele Züri nicht davor, zur Lüge und zur massiven Provokation zu greifen, um damit ihre Hetzkampagne zu befeuern. So tauchten auf einmal Messer in der Berichterstattung auf, mit denen Kamerakabel durchgeschnitten worden seien, und das Wegweisen von rechten Politikern wie Tuena oder Leutenegger vom Areal (welches überhaupt erst nötig wurde, weil diese sich in Zusammenarbeit mit Tele ZH provokant inszenieren wollten) so dargestellt als hätte man ihnen mit derselben Gewaltdimension nachgesetzt, welche das kapitalistische System tagtäglich ausübt. Sagen wir es mal so: Wären die zwei „Ich bin einer Räumung nicht abgeneigt“- und „Man sollte gleich alles räumen“-Politiker gleicherart vom Areal vertrieben worden, wie die Stadtpolizei am Freitag die Besetzung zu verhindern versuchte oder umstehende Leute während der Besetzung anging, dann wäre es kaum bei einer Schramme geblieben.

Wir sind nicht überrascht von der Hetze der Medien während und im Nachgang solcher Initiativen, aber wir finden es wichtig, immer wieder mal darauf hinzuweisen, wem diese Hetze dient und dass man die Akteure der Hetze auch praktisch angehen kann. Tele Züri war ein Exponent der Hetze, aber auch andere wie Tele Top oder der Tagesanzeiger reihten sich bei denjenigen ein, bei denen man sich mal wieder farbenfroh oder sonstwie bedanken könnte. Es ist die Aufgabe von weiten Teilen der Medien solche Versuche der Schaffung von Räumen abseits von kapitalistischer Logik oder staatlicher Organe zu diskreditieren, eine Vorgehensweise wie man sie auch von der Berichterstattung rund um den 1. Mai oder anderen Auseinandersetzungen wie der RTS, den Bellevue- und Central-Strassenkämpfen oder der Binz-Demo kennt. Sehen sie sich genötigt, so massiv zu hetzen, dann wurde ein wunder Punkt getroffen, der nur durch Hetze und Repression verteidigt werden kann.

Eine Randbemerkung: Diejenigen, die meinen mittels vermeintlich gutgemeinter Tips von aussen via Medien die Bewegung voranzubringen, sollten sich bewusst sein, dass sie generell entsolidarisierend und keinesfalls konstruktiv wirken. Wer abseits steht und mit dem Finger zeigt ist kein Teil der Bewegung und kann kaum alle Facetten wahrnehmen. Blogs schreiben ist silber, schweigen ist gold.

All denjenigen, die sich auf dem Binzareal an diesem Wochenende bewegten und unmittelbar miterlebten, was dort geschah, wird das Wochenende gänzlich anders in Erinnerung bleiben als es den Medien lieb sein kann. Es war spannend, facettenreich, durchaus auch widersprüchlich. Ohne Anspruch an Perfektion, ein Versuch von Alternative in einer Stadt, in der solche Räume im Zuge der „Stadtaufwertung“ knapper werden und die Auseinandersetzungen rund um den Raum sich entsprechend zuspitzen. Wir alle, die dieser Aufwertung von oben nicht zuschauen wollen (wie an der Europaallee oder auf den Arealen früherer besetzter Räume), sind gefordert in verschiedenen Formen aktiv zu werden und für eine Stadtentwicklung von unten einzutreten.