Das Bündnis für ein selbstbestimmtes Leben hat heute unbewilligt zum Protest und Widerstand gegen den „Marsch fürs Läbe“ aufgerufen. Unter diesem Motto wird gegen Abtreibung, Homosexuelle, Muslime, Nicht-Schweizer und weitere Feindbilder gehetzt. Das Treffen dieser rückschrittlichen und erzkonservativen Christ_innen aus der Schweiz und dem Ausland konnte jedoch nur unter erschwerten Bedingungen und mit einem massiven Polizeiaufgebot geschützt werden.
Der „Marsch fürs Läbe“ ist nicht nur als eine jährliche Veranstaltung von dumpfen Wirrköpfen zu betrachten, sondern als ein Ausdruck gesellschaftlicher Krise aufgrund ökonomischer Unsicherheit. In diesen Zeiten haben Rechte Aufwind. Die von der Polizei geschützten erzkonservativen Christ_innen haben heute ihre faulen Versprechungen von der guten alten Ordnung, von nationaler Einheit und vom Kleinfamilienglück herausposaunt. Diese organisierten Abtreibungsgegner_innen vertreten eine Politik des Angriffs auf die Errungenschaften der Frauenbewegung. Mit ihrer zutiefst patriarchalischen Haltung möchten sie erreichen, dass Frauen sich auf ihre ausschliessliche Rolle als Mutter und Hausfrau besinnen. Sie hetzen gegen Homosexuelle und möchten ihnen ekelhafte Umkehr-Therapien aufdrängen. Der Feminismus und ein angeblicher „Genderwahn“ werden zur Bedrohung erklärt.
All diesem Geschwafel haben wir heute bis zum Schluss Protest, Blockaden und Aufklärung entgegengesetzt und die Abschlusskundgebung konnte so verhindert werden. Wir wollen ein gutes Leben für alle statt miefige Ideologie und verklemmte Moral! Mit unserer lauten Präsenz heute haben wir ein Zeichen gesetzt für eine Gesellschaft, in der Menschen selbstbestimmt über ihre Sexualität und ihr Leben entscheiden!
Die Polizei war mit einem massiven Aufgebot präsent. In militärischer Weise wurde der gesamte Bereich zwischen Bahnhof Oerlikon und Marktplatz abgeriegelt. Wer nur irgendwie verdächtig erschien, wurde verhaftet, unter absurden Angaben von Gründen mitgenommen, teilweise erkennungsdienstlich erfasst und mit einer Wegweisung für 24 Stunden für den Grossraum Bahnhof Oerlikon belegt. Gegen hundert Personen waren von dieser Repression betroffen. Diese absurde Form vom Versuch, missliebige Personen mundtot zu machen, wurde von massivem Einsatz von Pfefferspray, Polizeikessel und weiteren Gewaltmitteln begleitet.
Diese von AL-Polizeivorsteher Richard Wolff politisch getragenen Massnahmen zeigen eine neue Qualität auf: Wer sich politisch im öffentlichen Raum bewegt, muss jederzeit damit rechnen, verhaftet zu werden. Die heutigen Ereignisse reihen sich ein in eine seit mehreren Wochen andauernde massive Welle der Repression: vor zwei Wochen wurde eine Refugees-welcome-Demo mit Gummischrot und Pfefferspray permanent angegriffen. In Bern wurden zwei besetzte Häuser von Spezialeinheiten gestürmt und zerstört. Illegale Partys wurden ebenfalls von der Polizei gestört.
Ob Kinder oder keine, entscheiden wir alleine!
Keinen Fussbreit der rechten Hetze!
Bündnis für ein selbstbestimmtes Leben
Von Indymedia