von Indymedia:
In der Nacht vom 13. auf den 14. März 2016 haben wir in Solidarität mit allen kämpfenden Frauen gegen Stadtaufwertung und in Solidarität mit allen von Vertreibung und Kriminalisierung betroffenen Sexarbeiterinnen das Architekturbüro von Vera Gloor an der Josefstrasse mit Farbe verschönert.
Vera Gloor ist eine der Schlüsselfiguren in der Aufwertung der Kreise 4 und 5 in Zürich. Kapitalistische Stadtentwicklung heisst immer auch Vertreibung. Speziell betroffen sind SexarbeiterInnen, die nicht (mehr) ins angestrebte Stadtbild passen.
Seit über einem Jahrzehnt schafft die städtische Politik Rahmenbedingungen um möglichst attraktiv für das Kapital zu sein. Teure Eigentumswohnungen, hippe Ladenketten und schicki-micki Cafés sind nicht nur rentabler, sondern polieren das Image auf für zukünftige Investoren weiter auf.
Betroffen davon sind jene, die sich die Mieten nicht mehr leisten können, weil unter anderem Vera Gloor ihre Häuser saniert und alle rausschmeisst, die vorher dort gewohnt haben oder auch SexarbeiterInnen, die aus den Studios verschwinden müssen, weil das Langstrassenquartier nun eine andere Funktion in der städteplanischen Strategie erfährt. So werden viele SexarbeiterInnen wieder zur Strassenprostitution gezwungen, wo sie mehr Repression und Kriminalisierung erwartet. Schliesslich drängt es viele, aufgrund der Mechanismen der Stadtentwicklung, an den Stadtrand, wie zum Beispiel in die „Sexboxen“ in Altstetten und damit in die Unsicherheit.
Das Architekturbüro von Vera Gloor hat sich geradezu spezialisiert darauf, Liegenschaften wie etwa die ehemaligen Cabarets St. Pauli oder zuletzt an der Jakobstrasse aufzuwerten und die dort abeitenden und/oder wohnenden Menschen auf die Strasse zu stellen.
Zuletzt wollen wir hiermit auf eine Initiative, die letztes Jahr von einigen Militanten gestartet wurde, aufmerksam machen und sie wieder in „aktive Erinnerung“ rufen. Der Vorschlag dazumals: Verantwortliche und Profiteure der Stadtentwicklung zu benennen und anzugreifen. Unsere Aktion soll sich darin einreihen und gleichzeitig zu mehr anregen.
Gegen kapitalistische Stadtentwicklung und in Solidarität mit allen von der Verdrängung betroffenen in den Quartieren.