Communiqué zur Demo gegen das HSG-Symposium

Quelle: facebook.com/smashlittlewef

Wir reichen noch ein Statement zur Demo und der Kampagne nach:

Zum dritten Mal in Folge formierte sich ein breiter Widerstand gegen das St.Gallen Symposium und ihre Schirmherrin, die HSG. Rund 200 Personen demonstrierten in der St.Galler Innenstadt lautstark gegen das neoliberale Elitetreffen und den von diesem repräsentierten kapitalistischen Grundkonsens.

Begleitet wurde die Demonstration und auch bereits die Vorbereitung von allerhand Polizei und sonstigen Repressionsorganen. Nicht weniger als 20 Kastenwägen aus der ganzen Region Ostschweiz, gefüllt mit Riot-Cops in Vollmontur, warteten in nächster Distanz auf ihren Einsatz, mehr als zehn (sichtbare) Zivilpolizisten begleiteten den Demonstrationszug. Sie skizzierten mal wieder in aggressiver Offenheit, was die Grundlagen und staatlichen Widerstände sind, mit denen revolutionärer Protest zu kämpfen und sich auseinanderzusetzen hat: Repression, Drohungen,Einschüchterung und Überwachung.

Wer sich mit den Mächtigen anlegt, wer die heilige Kuh HSG in Verruf zu bringen droht, da fährt der Staat und seine Fans die Geschütze auf. Wer jedoch denkt, dass wir aus den Prozessen des letzten Jahres eingeschüchtert herausgehen, hat sich
getäuscht. Die Demo und die Vorbereitungen haben gezeigt, dass wir mit unserer Art der Kritik am neoliberalen Elitetreffen einen wunden Punkt des kapitalistischen Organismus getroffen haben und die Herrschenden und Marktfundamentalisten bei der kleinsten widerständischen Regung um ihre Macht und ihre Privilegien zittern.

Mit dieser polizeilichen Drohkulisse wird einmal mehr versucht, linke Gruppierungen als gewalttätig darzustellen und damit verschleiert, von wem die Gewalt wirklich ausgeht. Kapitalismus mitsamt seinen WächterInnen ist und bleibt ein auf systematischer Gewalt und Ausbeutung organisiertes angeblich „alternativloses“ Gesellschaftssystem. Ein hässliches System, das allen und allem einen kapitalistischen Wert zuordnet, mit dem im Wettbewerb gegeneinander angetreten wird.

Die immer mehr aufbrechenden Widersprüche lassen sich jedoch nur noch mittels Gewalt aufrecht erhalten. Eine Gesellschaft, die Gewalt benötigt, um sich aufrecht zu erhalten, sagt mehr über sich aus, als über die Menschen, die bereit sind, für eine bessere Gesellschaft zu kämpfen.

Trotz alledem: Die Demo und die Vorbereitungen waren ein Vorgeschmack auf einen breiten und bunten Widerstand, wie es das neoliberale St.Galler Bürgertum und ihre polizeilichen Helfershelfer in Schrecken versetzt: SchülerInnen, MigrantInnen und institutionalisierte Gruppen demonstrieren zusammen mit Autonomen, mit Altlinken, mit Leuten aus St.Gallen, Bern, Zürich, Thun und mit interessierten PassantInnen. Davor fürchten sie sich am meisten: vor einem Schulterschluss vieler verschiedener Gruppen und Einzelpersonen, die sich nicht isolieren und durch Repression ihrer Widerstandskraft berauben lassen. Auch die
Beteiligung an der Kampagne durch Kreise, die eine andere Form des Widerstandes wählten, ist ein wichtiges Zeichen.

Natürlich wäre es zu wünschen, dass sich im nächsten Jahr mehr Gruppen, auch die institutionalisierten, klarer gegen das Symposium positionieren. Denn es bleibt eine ideale Plattform, an der sich linke Kritik formulieren kann und zwingend muss.

Deswegen: den organisierten Widerstand weiter aufbauen. Sich vernetzen, gruppenübergreifend, zusammen diskutieren und tanzen, nie widerspruchs- und konfliktfrei, aber immer dezidiert antikapitalistisch und gegen oben, gegen ihren Scheiss, gegen die herrschenden Verhältnisse.
Gezeichnet: Eure Eltern.