Kurzbericht und Rede zur Demo gegen die Repression in der Türkei

Mehr als 4000 Leute demonstrierten heute gegen die Repression gegen die kurdische Bewegung in der Türkei. Neben dem jüngsten Schlag gegen die Partei HDP mit 56 verhafteten Abgeordneten wurden auch die militärischen Angriffe auf die kurdische Bevölkerung im Osten der Türkei thematisiert. In einer Rede hat der Revolutionäre Aufbau Basel die Wichtigkeit des Internationalismus und der Solidarität betont.

Rede des Aufbau Basel

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Rede des Aufbau Basel

Wir sind heute auf der Strasse, um unsere Solidarität mit den Unterdrückten in der Türkei, und vor allem in den kurdischen Gebieten zu zeigen. Wir sind hier in Basel auf der Strasse, tausende Kilometer entfernt von Dyarbakir, wo die Schergen Erdogans alles was sich rührt hinter Gitter bringen. Wir gehen heute nicht aus Mitleid mit dem Schicksal der kurdischen Bevölkerung demonstrieren, sondern wir sind hier, um Teil des Kampfes gegen Unterdrückung zu sein.

Der kurdische Kampf um Befreiung hatte in den letzten Jahren grosse Erfolge erlebt. In Syrien trägt dieser Erfolg den Namen Rojava und in der Türkei drückte sich die Verankerung der Bewegung unter anderem in den Wahlerfolgen der HDP und im bestreben um regionale Autonomie aus.

Erdogans AKP begegnete diesen Erfolgen mit einer Vernichtungspolitik: sie haben die Möglichkeiten einer breiten parlamentarischen Oppositionspolitik begraben, sie haben die Politiker und Politikerinnen in den Kerkern verschwinden lassen und die Bevölkerung in den kurdischen Städten mit schonungslosen Angriffen bestraft!

Doch trotz all der Bomben, all der verschwundenen Söhne und Töchtern kämpft die Bevölkerung weiter, denn es ist die einzige Chance. Die Würde und die Entschlossenheit dieses Kampfes beeindrucken uns zutiefst.

Ob die AKP ihre Politik der Massenvertreibung, der Massenverhaftungen, Morde und Bombardements weiter führen kann, ist auch von der Solidaritätsbewegung in anderen Ländern abhängig. Die Regierungen Europas stellen sich blind und taub und unterstützen den türkischen Staat. Denn die Türkei liegt an einer geopolitischen Schlüsselposition: das Tor Europas zum Nahen Osten. Die Europäischen Regierungen brauchen deshalb eine Türkei, wo das Öl aus dem Nahen Osten Richtung Westen fliesst und die Geflüchteten aus den zerstörten Ländern zurückgehalten werden.

Wir kämpfen gegen die Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung in der Türkei, gegen die repressive Flüchtlingspolitik und gegen die Komplizenschaft der europäischen Regierungen! Es gibt kein ruhiges Hinterland!

Auch wir hier, haben ein Interesse an der Überwindung des kapitalistischen Elends – so anders dieses Elend in der Schweiz aussieht als in der Türkei. Auch wir wollen ein Leben frei von Ausbeutung und Unterdrückung, ein Leben frei von Rassismus und Armut. Wenn wir auch nur eine kleine Chance auf einen revolutionären Prozess haben wollen, dann müssen wir diesen Kampf international führen. Dann müssen wir die Kämpfe über die Grenzen der Nationalstaaten hinweg verbinden. Grosse Demonstrationen in Europa sind wichtig, um die Türkei und die Regierungen Europas unter Druck zu setzen, das hat sich beim Kampf um Kobane eindrücklich gezeigt.

Wir können viel lernen von den revolutionären Kämpfen in der Türkei und in den kurdischen Gebieten. Dass der Widerstand sich durch die Angriffe nicht brechen lässt, zeigt wie tief verankert er in der Bevölkerung ist. Dass Daesh in Syrien zurückgeschlagen werden kann zeigt wie gut organisiert er ist. Dass der türkische Staat nun den Deckmantel der Demokratie endgültig ablegt, um die kurdischen Politikerinnen und Politiker zu bekämpfen, zeigt wie sehr er sich bedroht fühlt . In dieser schwierigen Zeit stehen wir alle zusammen.

Erdogan muss weg. Es lebe der Widerstand in Amed und überall!
Hoch die internationale Solidarität