Unter dem Motto “Disrupt J20” (“20. Januar verhindern”) versammelten sich am Freitag, am Tag der Inauguration Donald Trumps, mehrere Tausend Menschen im Zentrum Washingtons, um – neben zahlreichenen anderen Protesten in der Hauptstadt – die Amtseinführungszeremonie zu verhindern. Obwohl der Staat über zehntausend Angehörige des US-Militärs, der Polizei sowie Reservisten der Nationalgarde aufbieten liess, gelang es den Protestierenden, eine Polizeisperre zu durchbrechen und einen Eingang zur Amtseinführungsfeier zu blockieren.
Es war einerseits der offene Rassismus Trumps und dessen Anhänger, der AntifaschistInnen aus dem ganzen Land nach Washington D.C. mobilisiert hat. So hat er Steve Bannon, einen Führer der faschistischen “Alt-Right” zu seinem Chefstrategen ernannt, will gemäss seinem Wahlprogramm in seiner Amtszeit zwei bis drei Millionen Immigranten deportieren, sowie die muslimische Minderheit mit Einreisebeschränkungen belegen.
Andrerseits ist es der offene Sexismus des Präsidenten, der sich in zahlreichen Äusserungen, aber durchaus auch seinem Handeln manifestierte. Schliesslich gibt sich Trump wenig Mühe, die politischen Interessen der neuen Regierung zu verschleiern – so ist der Präsident des Erdölkonzerns ExxonMobil nun Aussenminister, und Betsy DeVos, welche sich die Privatisierung der öffentlichen Schulen zur Aufgabe gemacht ist, wurde als Bildungsministerin nominiert.
Die hochgerüstete Polizei griff die Demonstrierenden mit Tränengas an und verhaftete mehr als 200 Personen. In der Folge der Konfrontation wurde eine Luxuslimousine in Brand gesetzt und Fensterscheiben der “Bank of America” eingeschlagen. Trotz der Repression der Polizei dauerten die Demonstrationen bis in den Abend hinein an.
Am Samstag versammelten sich über eine Million Menschen zum “Women’s March” in Washington DC, um gegen Sexismus zu demonstrieren. Für die politischen Gefangenen – sie sollten im Laufe des Tages freikommen – fand während des ganzen Tages eine Solidaritätskundgebung vor dem Gericht statt.
Antifaschistische und weitere antisexistische Mobilisierungen (Gegendemonstration gegen AbtreibungsgegnerInnen nächsten Sonntag) sind in den nächsten Tagen sowohl in Washington D.C. als auch in anderen Städten der USA angekündigt.
Einen ausführlichen Bericht zu den Protesten in Washington gibt es in der nächsten Ausgabe unserer Zeitung