Aufstand in Hamburg

Kurzbericht zum G20 in Hamburg

Zehntausende Menschen leisteten in den vergangenen Tagen Widerstand gegen den G20-Gipfel in Hamburg. Die Polizei versuchte von Anfang an die Proteste durch massive Repression und Gewalt kleinzukriegen, was ihnen ganz klar misslang.

Am Donnerstagabend versammelten sich rund 12’000 Menschen zur Demo unter dem Titel „Welcome to Hell“. Nach wenigen Meter griff die Polizei die Demo brutal an. Dies forderte viele Verletzte, einige davon schwer. Die Polizei wollte klarmachen, dass wirklicher Widerstand gegen die G20 und das herrschende kapitalistische System nicht toleriert wird. Der Widerstand wurde dadurch aber nicht eingeschüchtert oder schwächer, sondern entschlossener und wütender. So kam es bis tief in die Nacht zu zahlreichen Blockaden und Auseinandersetzungen nicht weit vom Messegelände entfernt.

Am frühen Freitagmorgen, als der Gipfel offiziell begann, kam es zu weiteren Demos und Störaktionen. Wieder versuchte die Polizei mit massiver Gewalt Störungen zu verhindern. Erneut forderten sie mit ihrem Einsatz mehrere Schwerverletzte, doch es gelang ihnen nicht den Widerstand zunichte zu machen. So musste zum Beispiel Wolfgang Schäuble ein Treffen absagen und Melania Trump kam für einige Zeit nicht aus ihrem Hotel raus, um an einem „Partnerprogramm“ teilzunehmen. Die Demonstrationen, Störaktionen und Blockaden zogen sich den ganzen Tag bis tief in die Nacht hin. Schon am Nachmittag forderte die Polizei Unterstützung aus anderen Bundesländern an. Am Abend und in der Nacht verlor sie trotzdem für mehrere Stunden komplett die Kontrolle über Teile des Schanzenviertels, das direkt neben dem Messegelände liegt. Mit zahlreichen Barrikaden gelang es den entschlossenen DemonstrantInnen trotz massivem Einsatz von Wasserwerfern, Reizgasen und Schlagstöcken immer wieder die Polizei am Einmarsch ins Zentrum des Widerstandes zu hindern. Erst zusammen mit dem schwerbewaffnetem SEK (Spezialeinsatzkommando, ausgerüstet mit Schnellfeuergewehren) gelang es den Sicherheitskräften spät in der Nacht die Barrikaden im Schanzenviertel zu räumen.

Während sich am nächsten Tag die Medien und Politiker über den militanten Widerstand empörten und über die massive Polizeigewalt und die alltägliche strukturelle Gewalt des Kapitalismus schwiegen, versammelten sich ca. 80’000 Menschen zur Demonstration „Grenzenlose Solidarität statt G20“. Am Abend wurden im Schanzenviertel erneut Barrikaden errichtet und es kam zu kleineren Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Während des ganzen Gipfels erlebten wir eine breite Solidarität der Hamburger Bevölkerung gegenüber den Protesten und dem militanten Widerstand. Insbesondere im Schanzenviertel und in St. Pauli schlossen sich viele EinwohnerInnen spontan den Demonstrationen und Kämpfen an. Auch blieben die Versuche der Polizei, die DemonstrantInnen in „friedlich und militant“ zu spalten, grösstenteils erfolglos – auch wenn die bürgerlichen Medien mittlerweile Gegenteiliges behaupten. Diese Tage haben gezeigt, dass sich der Widerstand gegen die kapitalistischen Zustände, unter denen weltweit Milliarden Menschen leiden und die massgeblich von den G20 mitorganisiert werden, nicht von der brutalen Repression einschüchtern lässt. Hamburg hat bewiesen, dass der Widerstand in der Lage ist, die herrschenden Verhältnisse zu stören und zu blockieren. Die Proteste in Hamburg waren aber nur ein Teil des Kampfes für eine revolutionäre Veränderung der herrschenden Zustände. Dieser Kampf geht Tag für Tag weiter und wird sich nicht unterkriegen lassen!