Was kann man der ArbeiterInnenklasse bieten, um in Zeiten stagnierender Wirtschaft einen rechtsnationalistischen Kapitalismus à la Trump schmackhaft machen? Steve Bannon hat als ehemaliger Chefp des Fake-News-Portals Breitbart ein gut funktionierendes Rezept im Wahlkampf angewandt:
Mangels tatsächlicher Perspektiven kreiere man eine virtuelle Realität:
Man schüre irrationale Angst vor Flüchtenden als „muslimische Invasoren“, zeichne die Immigration von Nicht-Weissen als existenzielle Bedrohung für die Gesellschaft, presse dies auf Biegen und Brechen in einen antisemitischen Rahmen, um sich dann als Hüter und Retter zu präsentieren. Dazu lange man auch in die Schatzkiste linker Begriffe, um diese dann in rassistischer Weise umzuinterpretieren:
Die Kritik am Kapitalismus wird durch die Verschwörungstheorie von erfundenen weltbeherrschenden „globalen Finanzeliten“ ersetzt, wozu reale KapitalistInnen wie Trump natürlich nicht gehören. Globalisierungskritik und Antiimperialismus werden durch völkischen Nationalismus ersetzt. Und schliesslich wird Feminismus durch Femo-Nationalismus ersetzt, welcher Nicht-Weisse als triebgesteuerte Wesen imaginiert, um diese als die eigentliche Bedrohung der Frauen zu zeichnen. Und um dann die eigene sexististische, antifeministische Hetze zu legitimieren. Über die Realität wird eine rassistische Fiktion gesetzt, welche es mitunter tatsächlich schafft, die Köpfe der Leute zu regieren, und so das kapitalistische System zu verteidigen. Das Konzept Bannon zusammengefasst:
Durch selektive, übertriebene, oder schlichtwegs erfundene Nachrichten wird der Realität eine imaginierte, rassistische Lesart übergestülpt. Propaganda halt.
Widerstand gegen rassistische Hetze
Ein Konzept, das funktioniert: Donald Trump wurde Präsident, und Steve Bannon zu seinem Chefstrategen im Weissen Haus ernannt. In dieser Funktion verhalf Bannon der Alt-Right (alternativen Rechten) und White Supremacists (weissen Nationalisten) zu Aufschwung und Legitimität. Wo er wirkte, gab es aber auch Widerstand: Nach dem Muslim Ban gingen in den ganzen USA mehrere Zehntausend Menschen auf die Strasse, und der Erlass wurde aufgehoben. Es war auch der Protest von antifaschistischen Kräften nach der Ermordung von Heather Heyer in Charlottesville letzten Sommer, nach dem Bannon die Regierung verlassen musste. Antifaschistischer Widerstand lohnt sich! Nach seiner Entlassung kehrte er aber wieder zu alter Form zurück: So verbreitet er wieder die alten Propaganda. Und hat sogar bereits bekanntgegeben, sich vorstellen zu können, selbst 2020 als Präsident zu kandidieren.
Sein Auftritt in Zürich zeigt, dass Bannon auf Resonanz bei anderen Hetzern wie Roger Köppel stösst und nicht die Zurückweisung erfährt, welche er bekommen sollte. Seine rechtsnationalistischen, verschwörungsideologischen Ansichten dürfen nicht als ungefährlich eingestuft werden, zeigen doch die Regierungen Polens, Ungarns und Rumäniens, dass es möglich ist, mit solchen Mitteln die sexistische, rassistische und kapitalistische Gesellschaft zu verfestigen und den Klassenkampf zum erliegen zu bringen.
Bannons virtueller Hetze wollen wir den realen Klassenkampf und vereinten Widerstand auf der Strasse entgegenbringen! Für ihn ist in Zürich kein Platz!
Es muss klar sein:
Nirgendwo, nicht in Zürich noch anderswo, ist Platz für Islamophobie, Rassismus und Antisemitismus!
Fight Bannon!
Für den Kommunismus!
Bildquelle: Ajour Magazin