Protest gegen das Gold Forum

Gut 150 Menschen gingen heute in Zürich auf die Strasse, um gegen das Europäische Gold Forum zu demonstrieren. Die Polizei sicherte den Zugang zum Veranstaltungsort mit einem Grossaufgebot. Um unseren Widerstand sichtbar zu machen, hinterliessen wir zwei riesige Goldbarren mit einer Botschaft („Kapitalismus=Umweltzerstörung“). Mehrere Reden erläuterten danach die Hintergründe der neokolonialen Goldindustrie. Eine Grussbotschaft aus Armenien verdeutlichte nochmals, wie wichtig internationale Solidarität im Widerstand gegen die kapitalistische Naturausbeutung und Umweltzerstörung ist. Anschliessend bewegte sich eine lautstarke Demo zum Helvetiaplatz. Klimawandel und Umweltzerstörung sind Symptome des gleichen Systems! Ob gegen das Gold Forum oder am 1. Mai: Tragen wir unseren Widerstand auf die Strasse!

Zu den Hintergründen:

Vom 9.-11. April findet im Zürcher Luxushotel Park Hyatt das Europäische Gold Forum statt. Darin treffen sich führende Produzenten und Händler der Gold-, Silber- und Palladiumindustrie. Die Goldindustrie ist bekannt für ihre besonders grosse Umweltverschmutzung durch giftige Chemikalien, ihre Vertreibung der lokalen Bevölkerung und ihre miesen Arbeitsbedingungen. Der führende amerikanische Goldproduzent und Forumsteilnehmer Newmont beispielsweise ist verantwortlich für weitreichende Wasserverschmutzungen in Südamerika. Bei Streiks in den Minen des südafrikanischen Forumsteilnehmers Sibanye wurden im letzten Jahr mehrere Menschen erschossen. Rund um die kasachischen Minen des kanadischen Forumsteilnehmers Centerra Gold werden seit Jahren ganze Landstriche verpestet. In diesem Frühjahr gingen in Ghana AnwohnerInnen und ArbeiterInnen auf die Strasse, um gegen die Machenschaften des des Forumsteilnehmers AsankGold zu demonstrieren. Die Beispiele liessen sich beliebig erweitern: Jeder am Gold Forum teilnehmende Konzern hat Dreck am Stecken, jede teilnehmende Firma ist aber auch mit Widerstand konfrontiert – und diesen gilt es auch in Zürich zu unterstützen.

Dass das Europäische Gold Forum in Zürich stattfindet, ist kein Zufall. Die Schweiz ist nicht nur wichtige Basis für den internationalen Rohstoffhandel, in Sachen Gold ist sie auch physisch führender Umschlagsplatz. Bis zu 70% des jährlich produzierten Goldes (sowohl in Form von Altgold als auch neu abgebautes Gold) werden von Schweizer Firmen verarbeitet. Vier der sieben grössten Raffinerien befinden sich in der Schweiz. Keine davon war in den vergangenen Jahren von Skandalen verschont: Ob illegal geschürftes und die Umwelt verpestendes oder durch Kinderarbeit produziertes Gold, alles gelangte in die Schweizer Raffinerien.

Während die an der Goldschürfung beteiligten ArbeiterInnen unter schlechten Bedingungen das Gold hervorbringen und die Umwelt zerstört wird, erwirtschaften die Goldproduzenten und -Händler einen immensen Profit. Dass die Schweiz heute führendes Land in diesem neokolonialen Geschäft ist, entspringt einer langen Tradition. Ob im Goldhandel mit dem Apartheid-Regime in Südafrika oder anderen Regimen, stets stand das Geschäft mit dem Gold unter besonderem politischem Schutz. Diese Politik im Interesse des Kapitals gilt bis heute: Als sich der Bundesrat letztes Jahr zu möglichen Massnahmen bezüglich Menschenrechte und Goldproduktion äussern musste, kam ihm nichts Besseres in den Sinn als «freiwillige Massnahmen» vorzuschlagen.

Gold Forum aufschürfen! Heraus zum 1. Mai! Kommt alle an die kommenden Termine:

27./28. April: Politwochenende: Veranstaltungen mit internationalen Gästen. Kanzleiareal Zürich.
1. Mai: Revolutionärer Block: 09:30, Helvetiaplatz Zürich.
1. Mai: Revolutionärer Treff: Ab 12:30. Kanzleiareal Zürich.

Alle Infos: Revolutionäres Bündnis Zürich www.revmob.ch

Soli-Botschaft aus Armenien vom Widerstand gegen eine geplante Goldmine am Berg Amulsar

Liebe GenossInnen und Freunde,
wir grüßen die Teilnehmenden der Kundgebung gegen das Europäische Gold Forum sowie alle Menschen, die auf der ganzen Welt gegen plündernde Unternehmen und die Ausbeutung von Menschen und Natur kämpfen. In Armenien haben uns Jahrzehnte der selbstmörderischen Rohstoffindustrie mit weniger als 10 % der bewaldeten Fläche, mehreren hundert Millionen Tonnen Giftmüll in den Auffangbecken, einem Verlust der Biodiversität und schwerer Verschmutzung von Wasser und Land in einem Gebiet in der Größe Belgiens zurückgelassen. Weitere Beispiele dieser Realität: Kühe, die um Dämme herum grasen und aus verschmutzten Flüssen trinken, ein Anstieg der Krebserkrankungen und -sterblichkeit, neue Autoimmunerkrankungen oder eine inakzeptabel hohe Konzentration von Schwermetallen (z.B. Blei) im Blut von Kindern. Und wofür? Was ist denn der Wert von Gold? Es ist ein Luxusprodukt und ein Bestandteil von Finanzspekulationen, und entspricht nicht einem menschlichen Bedürfnis. Unternehmen verdienen Milliarden, während Mensch und Natur die hohen Kosten dafür tragen. Unsere aktuelle Kampagne versucht, die Eröffnung einer weiteren Goldmine im Herzen der armenischen Wasserquellen – am Berg Amulsar – zu stoppen. Wir sind dankbar für die beispiellose internationale Unterstützung, die uns Kraft und Hoffnung gibt. Wir senden euch Liebe und Kraft, um den Kampf fortzusetzen, das Gold tief in der Erde zu halten und die gierigen Menschen zur Verantwortung zu ziehen.

von: https://barrikade.info/Protest-gegen-das-Gold-Forum-2126