Wandbild: Solidarität mit dem Frauen*streik am 14. Juni!

Solidarität mit dem Frauen*streik am 14. Juni! 

Es gibt 1000 Gründe für Frauen um am 14. zu Streiken und sich selbstorganisiert die Strasse zu nehmen. Patriarchale Strukturen drücken sich in zahlreichen Arbeitssektoren und Lebensbereichen aus: Noch sind Frauen von Lohnungleichheiten, Diskriminierungen und sexistische Verhalten am Arbeitsplatz täglich betroffen, noch wird der grösste Teil der Sorgearbeit im Dienstleistungssektor (die, wie es zum Beispiel in den Zürcher Spitäler der Fall ist, in immer mieseren Arbeitsbedingungen geleistet wird) sowie der Fürsorgearbeit im Haus von Frauen geleistet. Auch was das Private angeht fordern Statistiken ein klares Fazit: Jede achte Frau in der Schweiz ist im Laufe ihres Leben von sexualisierter Gewalt betroffen, alle 15 Tage stirbt jemand aufgrund häuslicher Gewalt (und man kann davon ausgehen, dass die allermeisten Betroffenen Frauen sind). Die Frauenunterdrückung ist ein zentraler Bestandteil des Kapitalismus, er braucht die unzähligen unbezahlten Stunden der Hausarbeit, um die Arbeitskraft möglichst billig zu reproduzieren. Deshalb bietet nur eine revolutionäre Bruchposition eine Perspektive für alle. Nur mit ihr werden die grundlegenden Widersprüche und Unterdrückungsformen des Systems sichtbar und damit auch prozesshaft passende Antworten gefunden, um diese Umstände zu überwinden. 

Für uns, also als Teil der revolutionären Linke, trägt somit der Frauenkampf revolutionäres Potential und gehört zum zentralen Bestandteil unserer politischen Praxis. Aus diesem Grund gehen die politischen Inhalte des Kampfes gegen Sexismus uns alle an, nicht nur Frauen, sondern auch uns Männer. Wir sind in einer Gesellschaft erzogen und gross geworden, die von patriarchalen Strukturen stark definiert ist. Allein sich als Linker zu verstehen oder Teil der revolutionären Bewegung zu sein, befreit uns nicht von diesen Strukturen. So reproduzieren auch wir in unserem Alltag eine gewisse Form von Unterdrückung, die sich auf individueller Ebene äussert: Zum Beispiel wenn wir systematisch mehr Raum als Frauen in Diskussionen einnehmen, berechtigte Anliegen von Frauen, die wir aus unserer Position aus nicht sehen, wegdiskutieren oder Sexismus-Vorwürfe als unrealistisch ablehnen. Die Geschlechterhierarchie bedeutet Macht und Privilegien für die Subjekte, die das hegemoniale Männlichkeitsbild erfüllen. Die gesellschaftliche Erwartungen, die mit letzterer einhergehen, beinhalten Konkurrenz, Härte, Gefühlslosigkeit, Selbskontrolle und Distanz. Die negativen Auswirkungen davon betreffen auch uns: Wenn wir Schwächen nicht zugeben können, zu stolz sind um unser Verhalten kritisch zu reflektieren, wenn wir uns als Spass gegensettig mobben aber dadurch im Konkurrenzkampf zum Krässesten, Lautesten oder Coolsten mitrennen, machen wir uns als Revolutionäre nur schwächer. Denn wie wir individuell sind, bestimmt mit, was wir kollektiv können, was unsere gesellschaftliche Handlungsfähigkeit sein kann. 

Für die Befreiung aller Geschlechter, kämpfen wir gemeinsam für die Revolution!