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Wir haben am 22.September als militanter Beitrag zu Klima-Aktions-Woche das Brasilianische Konsulat in Zürich mit Farbflaschen angegriffen.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro lässt den Amazonas-Regenwald brennen.
Seit seinem Amtsantritt haben sich die Waldbrände in Brasilien vervielfacht – ebenso wie andere Umwelt-Zerstörungen. Dies hat Gründe. Ein grosser Teil der aktuellen Brände wurde beispielsweise von Grossgrund-BesitzerInnen organisiert gelegt. Sie fühlten sich duch Bolsonaros Lockerung der Umweltpolitik ermutigt und riefen einen „Tag des Feuers“ aus, um Wälder an verschiedenen Orten gleichzeitig anzuzünden. Dies ist ganz im Sinne der Regierung Brasiliens, die den Amazonas vor allem als brach liegendende Wirtschaftsregion betrachtet. Durch die Brandrodungen wird der Regenwald für neue Landwirtschaftsflächen oder Bergbau-Gebiete frei gegeben. Das Land der grossteils indigenen KleinbäuerInnen wird nach den Bränden legal oder illegal von GrossgrundbesitzerInnen besetzt und (para-)militärisch verteidigt. Das Kapital profitiert, während Mensch und Natur unter den Folgen zu leiden haben.
Bolsonaro, das Wunschkind der Märkte und der Zerstörer der Natur
Unterdessen haben zahlreiche imperialistische Staaten und deren Grosskonzerne Bolsonaro für seinen passiven Umgang mit den Waldbränden kritisiert. Doch dies ist mehr als scheinheilig. Schon zu Beginn stand man hinter dem Präsidenten Brasiliens, vor allem von Seiten der Witschaft gab es da wie dort nur lobende Worte. Als Bolsonaro gewählt wurde, meinte zum Beispiel der Finanzchef des Zürcher Flughafens: „Die Wahl Bolsonaros ist mit Blick auf die Privatisierungen für uns eher positiv.“ Die Deusche Bank twitterte frohlockend, dass der neoliberale Bolsonaro „der Wunschkandidat der Märkte“ sei. Auch der Leiter der Südamerika-Abteilung des Schweizer Rüstungskonzerns RUAG fand nur lobende Worte für Bolsonaro. All diese Lorbeeren kommen nicht von nichts: Das Kapital profitiert von dem von Bolsonaro forcierten neoliberalen Umbau und seiner faschistoiden Politik, mit welcher er diesen vorantreibt. Dagegen ist die gegenwärtige Kritik der imperialistischen Regierungen nichts als leere Hülle: Die am lautesten schreienden Staatchefs sind keinen Deut besser. Frankreich beispielsweise bewilligt immer wieder neue Goldminen im Regenwaldgebiet von Guyana. Deutsche Unternehmen beteiligen sich seit Jahrzehnten intensiv am Abbau von Rohstoffen im Regenwaldgebiet. Und auch die Schweiz beheimatet zahlreiche Agrar-Konzerne und Rohstoffhändler, die an der Naturzerstörung in Brasilien ganz direkt und im grossen Stil verdienen. Kein Wunder setzt sich die Schweizer Regierung weiterhin für ein Freihandelsabkommen mit Brasilien ein und beteiligt sich damit aktiv an der intensivierten Ausbeutung, sowohl von der Natur als auch von den Menschen.
Widerstand gegen die kapitalistische Umweltzerstörung
Bolsonaro und seine Clique ist aber nur die eine Seite der brasilianischen Realität. Auf der anderen Seite steht der Widerstand der Menschen, die in zahlreichen Regionen zu Tausenden auf die Strasse gehen. Sie wehren und organisieren sich gegen Raubbau, gegen die Naturausbeutung, gegen den Grossgrundbesitz, gegen die neoliberalen Sparmassnahmen und nicht zuletzt gegen die rassistische und queerfeindliche Politik Bolsonaros. Wir unterstützen diese Menschen, indem wir auch hier Druck aufbauen, kapitalistische Verbindungen und Strukturen sichtbar machen und Akteure angreifen. Wir unterstützen die Bewegung in Brasilien von hier aus am meisten, indem wir selbst aktiv werden und kämpfen. Nur die Überwindung des Kapitalismus wird eine ökologische und emanzipatorische Zukunft ermöglichen.
Kapitalismus und Umweltschutz, das verträgt sich nie!
Brecht die Macht der Banken und Konzerne – Kein Vertrauen in den Staat des Kapitals und seine Politik!
Hoch die internationale Solidarität!