Rund 600 FLINT-Personen haben sich am 25. November in Basel die Strassen genommen und ein kämpferisches und entschlossenes Zeichen gesetzt: Für die Selbstbestimmung über unsere Körper und gegen die tief in der Gesellschaft verankerte Gewalt an uns!
Wir sind wütend und traurig über jede einzelne Frau*, die von ihrem (Ex-)Partner ermordet wird. Oft verharmlosend als «Eifersuchtsdelikte» betitelt, sind es schweizweit mindestens zwei Frauen* pro Monat, die getötet werden und noch viel mehr weltweit. Die erhobenen Statistiken schliessen Menschen aus, die sich nicht im binären Geschlechtsmodell verorten und die Dunkelziffern müssen um ein Vielfaches höher sein. Dies nehmen wir nicht stillschweigend hin! Schluss mit der Gewalt an uns! Wir haben es satt, dass wir selbst oder unsere Freund*innen sexualisierte Gewalt, die so viele Gesichter hat, erleben und dies die Norm sein soll!
Am 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen*, aber auch an jedem anderen Tag, erheben wir unsere Stimmen gegen die gesellschaftlichen Bedingungen die diese Gewalt erst ermöglichen: Frauen* sind oft ökonomisch von Männern abhängig, weil sie für die gleiche Arbeit weniger verdienen und ein Grossteil der Sorgearbeit auf ihnen lastet. Oder weil sie sich nicht aus einer Ehe trennen können, weil sie sonst die Aufenthaltsbewilligung verlieren würden. Wir leben auch in einer Gesellschaft, in der Frauen* viel zu oft als Objekte angesehen werden, die sich anstatt um ihre eigenen (sexuellen) Wünsche um diejenigen ihrer Partner kümmern sollen. Menschen die sich nicht in vorgefertigte Schubladen stecken lassen, werden in unserer Gesellschaft ausgeschlossen, entwertet und verfolgt. Wenn wir bedroht, geschlagen und ermordet werden, hat es damit zu tun, dass wir gesellschaftlich weniger gelten, dass wir oft nicht ernst genommen und übergangen werden, und dass wir in unsere „Rolle“ verwiesen werden sollen.
Wir gedenken an diesem Tag, der 1981 als Antwort auf die brutale und hinterhältige Ermordung der drei Schwestern und Feminist*innen Mirabal in Lateinamerika initiiert wurde, ausserdem allen Opfern von sexualisierter Gewalt weltweit und solidarisieren uns mit den queerfeministischen Kämpfen auf der ganzen Welt. Unsere Demonstration, nur eine von vielen an diesem Tag, war gross, laut, entschlossen und kämpferisch. Sie machte die Situation für Frauen* in den schweizer Gefängnissen ebenso deutlich wie die Lage der Frauen* in Rojava, das seit beinahe zwei Monaten von der Türkei angegriffen wird. Sie setzte ebenso ein Zeichen für geschlechtliche Vielfalt wie für ein selbstbestimmtes, solidarisches Miteinander. Wir wollten uns an diesem Tag von cis-Männern weder eine Bewilligung geben, noch eine Route vorschreiben lassen – und cis-Männer hatten an der Demo auch nichts zu suchen. Wir haben unsere Kraft gespürt und gezeigt.
Ein Angriff auf Eine* ist ein Angriff auf alle! Wer Eine* angreift, muss mit uns allen rechnen!