Roter Motor 34 zum Verrat durch VPOD-Führung, 2014


Solidarität mit den Streikenden bei Gate Gourmet in Genf


260 Tage hartnäckigen Streik hatten Angestellte bei Gate-Gourmet am Genfer Flughafen hinter sich. Dann wurde der Kampf abrupt beendet. Hinter dem Rücken der Streikenden und der zuständigen Sekretäre der VPOD-Sektion Genf hat die Schweizer VPOD-Zentrale mit den Unternehmern einen Kompromiss ausgehandelt. Wobei mehr von einem Ausverkauf gewerkschaftlicher Werte zu reden wäre als von irgendeinem Ergebnis. So stellt Gate-Gourmet lediglich GAV-Verhandlungen in Aussicht, dafür hat die VPOD-Zentrale die Entlassung von 13 Streikenden akzeptiert. Wie so oft entledigt sich die Gewerkschaftsführung ihrer kämpferischsten ArbeiterInnen, damit wieder sozialpartnerschaftliche Ruhe und Ordnung herrscht!

So protestiert die VPOD-Sektion Genf mit einem offenen Brief gegen diesen Verrat. Und Yves Mugny, der als einer der wenigen VPOD-Sekretäre seine Mitglieder in ihren Kämpfen tatsächlich unterstützte, hat verständlicherweise gekündigt.

Gegen den Verrat durch die VPOD-Zentrale!

Es ist nicht das erste und nicht das letzte Mal, dass streikende ArbeiterInnen von der Gewerkschaftsspitze hintergangen werden. Sowohl im VPOD als auch in der gesamten Gewerkschaftsbewegung ist dieses Phänomen zur Genüge bekannt. Denn das Interesse der Gewerkschaftszentrale ist heute nur ihr eigener Erhalt: Sie möchte einerseits den Unternehmern gegenüber als Sozialpartnerin gut dastehen und anderseits das Risiko von Niederlagen ihres Apparats vermeiden. Nicht dem Klassenkampf sind sie verpflichtet, sondern dem Selbsterhalt ihres Gewerkschaftsunternehmens und dem sozialen Frieden.
Es ist uns klar, dass die Kräfteverhältnisse in den Betrieben desolat sind: Der Organisierungsgrad ist auf einem Tiefpunkt, das Vertrauen in die Solidarität der KollegInnen ist geschwunden und Arbeitskämpfe haben wenig Schlagkraft und enden im Moment in Niederlagen. Aber dieser Zustand ist nicht vom Himmel gefallen, sondern ein Resultat einer aggressiven Unternehmerpolitik, die über Jahrzehnte hinweg aktiv von Gewerkschaftsspitzen unter dem Banner der Sozialpartnerschaft mitgetragen wurde und wird. Was dieser Tage in Genf passiert, ist nur der klarste Ausdruck dieser Politik der Gewerkschaftsspitzen gegen kämpferische Lohnabhängige: Entsolidarisierung, Paternalismus, Ausschluss, Intransparenz, Lüge und Bevormundung! Alles das, was wir in unseren Arbeitsverhältnissen so hassen und gegen das wir kämpfen, müssen wir leider immer wieder auch in den Gewerkschaftsstrukturen erleben.

Der entschlossen geführte Kampf der Angestellten von Gate Gourmet muss eine Lehre für zukünftige Auseinandersetzungen zwischen uns und den Unternehmern sein. Den kämpfenden und entlassenen ArbeiterInnen und Angestellten gehört unsere Solidarität.

Wir vergessen die entlassenen KollegInnen von Gate-Gourmet, von La Providence oder vom Spar nicht!

Für den Kommunismus!