Roter Motor 35 zum Pavatex-Streik (Nov14)

Seit Dienstag, 11. November, hängen vor dem Fribourger Werk des Spanplattenherstellers Pavatex Plakate: „Besetzte Fabrik, wütende Arbeiter“ ist darauf zu lesen. Die Belegschaft ist in den Streik getreten und hat das Werk besetzt, weil es geschlossen werden soll und 47 Arbeitsplätze vernichtet werden sollen. Als Grund für die Schliessung gaben die Bosse die zu hohen Produktionskosten an. Das ist eine kurze und schlechte Begründung, die ganz in der Logik des Kapitals steht: Menschen werden für Profite gebraucht und notfalls auch um ihre Existenz gebracht.Hauptsache, die Kasse klingelt.

Das wird auch das Motto von Martin Brettenthaler, dem Chef der Geschäftsleitung, sein. Der heute in Basel lebende Brettenthaler war bereits in sieben anderen Firmen als Restrukturierer tätig, bevor er sich über ein sogenanntes Management-Buyout in die Firma Pavatex einkaufte. Dort ist er nun Teil eines äusserst aggressiven Managements, das das Ziel hat, innert kurzer Zeit den AktionärInnen überhohe Renditen zu verschaffen.

Swisscleantech: Arbeiteplätze vernichten unter ökologischem Deckmäntelchen

Gleichzeitig sitzt der CEO im Verwaltungsrat von swisscleantech. Das ist ein Verband, der für «grüne Wirtschaft» lobbyiert. Die 10 Punkte der Charta von swisscleantech präsentieren ein klassisch grünliberales wirtschaftspolitisches Programm, das «grünes / nachhaltiges Wirtschaften» zur Grundlage der «freien Marktwirtschaft» erklärt. Auch wenn das Adjektiv «ökologisch» im Allgemeinen gerne mit «sozial» in Verbindung gebracht wird, und der Patronatsverband sowie die überparteiliche Politikberatungsgruppe teils mit Prominenz aus SP und Grünen besetzt sind: Sozial ist an Brettenthaler und Pavatex‘ Strategie gar nichts. Einmal mehr zeigt sich, dass die Arbeiter und Arbeiterinnen auch in einer ökologisch angemalten kapitalistischen Wirtschaftspolitik schlicht nicht wichtig sind. Wichtig sind auch in diesem Fall einzig die Profite und die AktionärInnen, nicht aber die Menschen, die die Produkte herstellen.

Arbeitskampf zahlt sich aus!

Ausser, wenn die Arbeiter und Arbeiterinnen sich wehren. So auch im Fall von Pavatex. Seit Beginn des Streiks legen Brettenthaler und Konsorten eine äusserst harte Haltung an den Tag: Nicht einmal einen Sozialplan halten sie für angemessen, schliesslich sei das gesetzlich nicht notwendig. Zudem halten sie den Streik für widerrechtlich. Sofort nach Streikauftakt wurden deshalb die Lohnzahlungen an die Streikenden eingestellt. Diese haben sich dadurch aber nicht klein kriegen lassen und ihr Widerstand zahlt sich aus: Immerhin wird nun unter Beizug der Unia über einen Sozialplan verhandelt. Diese Verhandlungen werden laut der Belegschaft aber schwierig werden und man sei bereit, notfalls wieder Kampfmassnahmen zu ergreifen. Wir unterstützen die Belegschaft nach Kräften, nicht zuletzt auch an den Orten, wo Restrukturierer zuhause sind.

Solidarität mit der Pavatex-Belegschaft!