Communiqué
Was für ein Tag!
Heute haben wir – widerständige Frauen, trans-, inter- und nonbinäre Menschen – gezeigt, dass wir genug haben.
Genug von struktureller Gewalt gegen uns und unsere Körper; genug davon, die Folgen von Pandemie und Krise tragen zu müssen; genug davon, dass wir unsichtbar gemacht werden; genug davon, dass unsere Arbeit gering geschätzt sowie unter- oder unbezahlt wird; genug davon, einfach genug! Denn unsere Ohnmacht, Trauer, Vereinzelung und Überlastung haben schon lange der Wut Platz gemacht!
Nach über einem Jahr Corona zeigt sich die Diskriminierung, Gewalt und Ausbeutung, der wir täglich ausgesetzt sind, nicht nur viel deutlicher, sondern haben sich extrem verschärft.
Als 8. März Unite haben wir deshalb zum feministischen Kampftag am 8. März vielfältige Formen gefunden, um unserer Wut über die erlebte Ausbeutung und Unterdrückung Ausdruck zu geben. Wir haben unsere Wut zu Widerstand gemacht!
Mit einem kreativen und widerständigen Polit-Parcours haben wir gemeinsam den Tag gestartet. An 9 Posten konnten die Teilnehmer*innen neue Projekte kennenlernen und sich mit den feministischen Kämpfen befassen, die Aktivist*innen so in die Öffentlichkeit getragen haben – sei es auf der Strasse oder im Radia Lora. Bereits von Anfang an war die Polizei mit einem riesigen Aufgebot präsent und hat den grössten Teil der Posten aufgelöst und die Aktivist*innen wurden willkürlich weggewiesen. Unter dem Vorwand der Corona-Massnahmen haben sich versucht unseren Widerstand zu kriminalisieren, indem sie den Polit-Parcours (der über das gesamte Quartier Kreis 4, 5 und 6 in Zürich verteilt war) als eine Versammlung von mehr als 15 Personen bezeichneten. Darin zeigt sich die klare politische Motivation, unseren Widerstand zu verhindern, während Shopping-Meilen und überfüllte Arbeitsplätze offen bleiben.
Aus der kurzfristigen Ohnmacht angesichts dieser massiven Repression, kam rasch die Wut, die wir gemeinsam in einen starken Widerstand auf die Strasse getragen haben. Um 15:30 Uhr versammelten sich unter solidarischen Schutzmassnahmen 1500 Frauen, trans, inter- und nonbinäre Menschen an der Ecke des Ni una menos-Platz. Bereits da wurden die Teilnehmer*innen von den Bullen angegriffen, mindestens eine Person wurde brutal niedergeschlagen. Sie wollten uns mit voller Gewalt am Loslaufen hindern – doch vergebens! So peinlich. Immer wieder haben sie sich uns in den Weg gestellt und versucht den Demozug aufzuhalten mit Pfefferspray und Fäusten. Trotzdem konnten wir uns lautstark und entschlossen durchsetzen und sind selbstbestimmt durch die Strasse gezogen, begleitet von der Solidarität des Quartiers.
Einmal mehr haben wir gezeigt: Gemeinsam sind wir stark – Gemeinsam gegen Patriarchat, Rassismus und Kapitalismus! Gemeinsam feministisch!
Eure irre Repression schüchtert uns nicht ein – Wir kommen wieder!
Wir haben unsere vielfältige Wut in der Stadt sichtbar gemacht und unseren Raum erkämpft.
Der Widerstand geht gemeinsam weiter. Jetzt, am 1. Mai, 14. Juni und bis zur (queer)-feministischen Revolution!