ZH: Siemens entglast – viel Kraft Dimitris!

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Soliarität mit Dimitris – Kampf der griechischen Oligarchie! Gestern, am 11. März 2021 haben wir den Eingangsbereich von Siemens in  Zürich Altstetten entglast. Wir beteiligen uns damit an der weltweiten  Solidaritätswelle mit dem Hunger- und Durststreik des griechischen  politischen Gefangenen Dimitris Koufontinas.  

Der griechische Staat ist dabei Dimitris zu ermorden. Aber den Kampf  wird die  griechische Bourgeoisie nicht gewinnen. Denn Dimitris‘ gesamte  Lebensgeschichte, inklusive dieses vielleicht letzten Kapitels,  verkörpert wie wenig andere den unweigerlichen Sieg der Revolution. Mit einer Entschlossenheit, die noch Generationen junger KämpferInnen  anleiten und inspirieren wird, stellte Dimitris sein ganzes Leben in den  unbedingten Dienst dieses Sieges. Als ideelles Kind des  PartisanInnen-Kampfes gegen die nationalsozialistische Besatzung,  angestachelt von der Brutalität der griechischen Militärjunta von  NATO-Gnaden und angetrieben durch die Macht des Volkes ebendiese  Diktatur zu stürzen, entschied sich Dimitris schon früh dafür, der Macht  von Staat und Imperialismus mit der Waffe in der Hand entgegen zu  treten. Als prägender Militanter der Stadtguerilla „17. November“ war er  über zwei Jahrzehnte hinweg Teil einer militärischen Gegenmacht, die die  griechische Bourgeoisie und deren imperialistischen Verbündeten das  Fürchten lehrte. Mit unzähligen Anschlägen und der offenen Sympathie  breiter Volksteile, schaffte es der 17.November zu einem eigenständigen  Faktor der griechischen Politik zu werden und sich dabei meisterlich dem  Zugriff der versammelten britisch-amerikanisch-griechischen  Konterrevolution zu entziehen.

Der historische Erfolg der Politik vom 17N zeigt sich nicht zuletzt  heute: Wenn die Bourgeoisie politisch dermassen grosse Risiken eingeht,  die Spuren einer Bewegung zu liquidieren, deren letzte Aktion 20 Jahre  zurück liegt, wenn auf der anderen Seite zur Verteidigung von Dimitris  Abend für Abend Zehntausende auf die Strasse gehen und sich die Proteste  in Windeseile zu einem eigentlichen Aufstand verallgemeinern und tiefe  Risse durch die ganze Gesellschaft treiben – ja dann hat der 17N und die  ihn umfassende antagonistische Bewegung offensichtlich einiges richtig  gemacht.  

Heute – nach dem ebenso absehbarem wie hochkantigem Scheitern des  reformistischen Syriza-Projektes – ist genau jene Clique von  schwerreichen Familien zurück an der Macht, welche durch die Aktionen  des  17.November während 25 Jahren immer wieder empfindlich in ihren  Machtklüngeleien und Bereicherungsaktionen gestört wurden. So war es der  Vater vom heutigen Ministerpräsidenten Mitsotakis, der als  Regierungschef anfangs der 90er Jahre die führenden Verantwortlichen der  blutigen Militärdiktatur begnadigen wollte (aufgrund massiver Proteste  aber davon absehen musste), und sein Schwiegerbruder, welcher für seine  Involviertheit in die Plünderung der Kretischen Bank 1987 vom 17N  exekutiert worden ist.

Dessen Wittwe Dora Bakoyannis und ihr Bruder Mitsotakis, scheinen die  Warnung nicht hinreichend verstanden zu haben. Eine weitere Bande,  welche die Warnung (noch) nicht ernst genug genommen hat, ist der  deutsche Multi Siemens, dessen Athener Niederlassung vom 17N im Mai 1991  mit Raketen angegriffen wurde. Einige Jahre später beginnt einer der  grössten Korruptions-Skandale, die Europa je gesehen hatte in eben jenen  Athener Siemens-Büros und mit eben jenen Mitgliedern der Familie  Mitsotakis, welche die vom 17N in den 80ern ausgerufene  „Aufräum-Kampagne“ überlebt hatten in Hauptrollen.

Es geht um hunderte Millionen Euros, die Siemens an griechische  Politiker_innen und Parteien gezahlt hat um an lukrative Aufträge der  Telekommunikationsfirma OTE (damals staatlich, heute Deutsche Telekom),  sowie zur Aufrüstung der polizeilichen Überwachung vor der Athener  Olympiade 2004 zu gelangen. Ganz vorne mit dabei: Wittwe Dora Bakoyannis  – damalige Athener Bürgermeisterin, ihr Vater Konstaninos Mitsotakis –  damaliger Chef der heutigen Regierungspartei NeaDemokratia, sowie ihr  Bruder Kyriakos Mitsotakis – damaliger Parlamentarier und heute  Ministerpräsident, und dessen Frau Mareva Mitsotakis – Besitzerin  zahlreicher suspekter Offshore-Funds und enge Freundin vom damaligen  Siemens-Griechenland-Chef Michael Christoforakos. Letzterem gelang, als  die Bereicherungsaktion aufgeflogen war, 2009 dank Hilfe von Dora  Bakoyannis – mittlerweile Aussenministerin – die Flucht nach  Deutschland, wo das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde. Er ist zwar  immer noch auf der Interpol-Liste, besitzt aber auf der griechischen  Insel Tinos eine Ferien-Villa – auf der Nachbarparzelle vom  Regierungspaar Mitsotakis.

Wenn wir heute Siemens angreifen, so greifen wir damit nicht einen  schmierigen  sich bereichernden Ex-Manager an. Wir greifen ein globales  Macht- und Ausbeutungs-Gefüge an, dessen Exponent_innen genau so am  Paradenplatz sitzen wie sie in Athen oder München sitzen. Ein System, in  dem Bereicherung und Korruption nicht etwa faule Äpfel sind, sondern der  sinnstiftende Normalfall.

Wir greifen mit dieser Aktion gegen Siemens die rote Schnur auf, die  Dimitris und der 17.November gelegt haben: Nämlich jene verrotteten  Söhne und Töchter der Bourgeoisie anzugreifen und aus der Anonymität zu  ziehen, welche sich in ihren Ferien-Villas auf Kosten derer fett  fressen, die jeden Tag für ihr Essen arbeiten müssen. Diesen Kampf  weiter zu führen sind wir Dimitris, der von der rachsüchtigen Familie  Mitsotakis und ihren Verbündeten zwischen Leben und Tod gehalten wird,  schuldig. Wir sind ihn allen jenen schuldig, die wie er bereit sind und  waren ihr Leben für eine bessere Welt für alle zu geben.  

Hoch lebe der Sieg der Völker, hoch lebe die Revolution!  

Viel Kraft an Dimitris und die revoltierende Bevölkerung von Athen und  Thesaloniki!

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Yesterday, March 11, 2021, we smashed the windows of the entrance area  of Siemens in Zurich Altstetten. By doing so, we participate in the  worldwide solidarity wave with the hunger and thirst strike of the Greek  political prisoner Dimitris Koufontinas.  

The Greek state is in the process of murdering Dimitris. But the fight  will not be won by the Greek bourgeoisie. For Dimitris‘ entire life  story, including this perhaps final chapter, embodies like few others  the inevitable victory of the revolution.

With a determination that will guide and inspire generations of young  militants to come, Dimitris placed his entire life in the unconditional  service of that victory. An  child in mind of the partisan struggle  against the Nazi occupation, incited by the brutality of the Greek  military junta of NATO grace and driven by the power of the people to  overthrow that very dictatorship, Dimitris decided early on to confront  the power of the state and imperialism with weapon in hand. As a  formative militant of the urban guerrilla „November 17“, he was for two  decades part of a military counterforce that taught the Greek  bourgeoisie and its imperialist allies to fear. With countless attacks  and the open sympathy of broad sections of the people, November 17  managed to become an independent factor in Greek politics, masterfully  evading the grasp of the assembled British-American-Greek  counterrevolution.

The historical success of the politics of 17N can be seen not least  today: when the bourgeoisie takes such great political risks to  liquidate the traces of a movement whose last action was 20 years ago,  when on the other hand tens of thousands take to the streets night after  night in defense of Dimitris and the protests generalize in no time at  all into an actual uprising and drive deep fissures through the whole  society – yes, then 17N and the antagonistic movement encompassing it  obviously did something right.  

Today – after the failure of the reformist Syriza project, which was as  foreseeable as it was huge – exactly that clique of rich families is  back in power, which was disturbed by the actions of November 17 during  25 years again and again in their power clashes and enrichment actions.  Thus it was the father of today’s Prime Minister Mitsotakis, who as head  of government in the early 1990s wanted to pardon the leading  perpetrators of the bloody military dictatorship (but had to refrain  from doing so due to massive protests), and his brother-in-law, who was  executed by the 17N for his involvement in the looting of the Cretan  Bank in 1987.

The latter’s widow, Dora Bakoyannis, and her brother, Mitsotakis, do not  seem to have sufficiently understood the warning. Another gang that has  not (yet) taken the warning seriously enough is the German multinational  Siemens, whose Athens branch was attacked with missiles by the 17N in  May 1991. A few years later, one of the biggest corruption scandals  Europe had ever seen began in those same Siemens offices in Athens and  with those very members of the Mitsotakis family who had survived the  „clean-up campaign“ called by 17N in the 1980s in leading roles. The story is about hundreds of millions of euros that Siemens paid to  Greek politicians and political parties in order to obtain lucrative  contracts from the telecommunications company OTE (then state-owned, now  Deutsche Telekom), as well as to upgrade police surveillance before the  Athens Olympics in 2004. At the forefront: widow Dora Bakoyannis – then  mayor of Athens, her father Konstaninos Mitsotakis – then head of  today’s ruling party NeaDemokratia, as well as her brother Kyriakos  Mitsotakis – then parliamentarian and now prime minister, and his wife  Mareva Mitsotakis – owner of numerous suspicious offshore funds and  close friend of then Siemens Greece CEO Michael Christoforakos. The  latter managed to flee to Germany in 2009, where the case against him  was dropped, thanks to the help of Dora Bakoyannis, who has since become  foreign minister. He is still on the Interpol list, but owns a vacation  villa on the Greek island of Tinos – on the neighboring plot of land  owned by the government couple Mitsotakis.

When we attack Siemens today, we are not attacking a greasy, enriching  ex-manager. We are attacking a global power and exploitation structure  whose exponents are sitting at Zurich Paradeplatz just as they are  sitting in Athens or Munich. A system in which enrichment and corruption  are not rotten apples, but the normal case, the very fundament of it all. With this action against Siemens we take up the red string that Dimitris  and 17N have laid: Namely to attack and pull out of anonymity those  rotten sons and daughters of the bourgeoisie who gorge themselves in  their vacation villas at the expense of those who have to work every day  for their food. We owe it to Dimitris, who is held between life and  death by the vengeful Mitsotakis family and their allies, to continue  this struggle. We owe it to all those who, like him, are and have been  willing to give their lives for a better world for all.  

Long live the struggle of the peoples, long live the revolution!  

Much strength to Dimitris and the revolting people of Athens and  Thesaloniki!