Glasbruch bei der Weltwoche

Es gibt unzählige Gründe die Weltwoche anzugreifen. Unsere heutige Aktion widmen wir als Medienkritik im Handgemenge jedoch nicht dem wöchentlich wiederkehrenden Rassismus und Sexismus, sondern der mit dem Auftrieb der Verschwörungstheoretiker_innen verbunden rechten Hetze, die, neben den organisierten rechten Gruppen, insbesondere durch die Weltwoche reproduziert und verbreitet wird.

3.November 2021: Glasbruch bei Weltwoche


Rechte Hetze Stoppen

Ob im täglichen Podcast oder im wöchentlichen Blatt, selten kommt eine Weltwoche Publikation heute ohne positiven Bezug auf die reaktionären Protestgruppen aus. Es gibt Hofberichterstattung für die rechten Bullen von „wir für euch“, heiligsprechende Portraits des Opportunistenführers Rimoldi als „Heiland der Freheit“ bis hin zu verständnissvollen Berichten zur Ehrrettung der Flat-Earth-Theoretiker von Liestal oder den wiederkehrenden Lobpreisungen der Trychler und anderer rechter Gruppen. Und dabei bleibt es nicht. Mass-Voll Spinnerinnen erhalten Kollumnen, führende Redaktoren verbreiten auf ihren persönlichen Kanälen rechte Fake News im Stundentakt und Chef Köppel reist als rechtsextremes Aushängeschild nur all zu gerne ins Ausland, um dort, wie beispielsweise bei der Bild Zeitung, seine Hetze zu verbreiten. Gepaart wird das ganze meist mit einer vermeintlichen Staatskritik, die sich bei genauerem Blick allerdings rasch als nichts anderes als rechte Hetze, Verschwörungstheorien und libertäre antilinke Phrasendrescherei herausstellt.

Versteht uns nicht falsch: Uns geht es nicht um eine Forderung nach besserer Berichterstattung durch die Weltwoche, sondern wir verstehen die Weltwoche als Teil einer reaktionären Vernetzung, deren verschiedene Akteur_inne allesamt Ziel sein können (und müssen). Und bezüglich ihrem journalistischen Gehabe wissen wir sehr wohl, dass die Weltwoche seit Jahren mit grösst möglicher Provokation um Aufmerksamkeit und damit um verkaufte Hefte buhlt. Besteht das einzige Verkaufsargument dieser Zeitschrift ja bekanntlich darin, das vermeintlich nicht Sagbare zu sagen, am besten in Form möglichst reisserischer Titelblätter und dazugehöriger Coverstories, deren Inhalt allerding zugleich längst durch Parteien wie die SVP mehrheitsfähig vertreten werden. So steht das Blatt für den Courant Normal des schweizerischen Rechtsextremismus: Nicht zwingend mit kahlrasiertem Schädel und Bomberjacke, sondern meist schön bequem vom Schreibtisch aus mit Kravatte. Nicht offen faschistisch, sondern immer „nur“ im vermeintlichen Graubereich zwischen offenem Rassismus, Sexismus und Verherrlichung des freien Marktes.

Neu an der gegenwärtigen Situation ist, dass der textliche Rechtsextremismus ein freudiges Fussvolk gefunden hat, das die dümmliche Symbolpolitik, etwa in Form von Köppels Auftritt im Shirt der „Freiheitstrychler“, nur allzu gerne feiert und die entsprechenden Inhalte aufnimmt. So gehören Links auf die Artikel der Weltwoche zu den oft geteilten Inhalten von versteckt rechten bis zu den offen faschistischen Telegrammkanälen. Und diese Entwicklung ist gefährlich, gerade mit Blick auf die noch ausstehenden Krisen und die damit verbundenen sozialen Abwehrkämpfen.


Gegen die falschen Freunde der Freiheit – für eine revolutionäre Kritik und Praxis

Es gibt viele Gründe, den Staat in der gegenwärtigen Krise zu kritisieren. Statt unsere Gesundheit ins Zentrum zu stellen, werden die Pläne von EcomieSuisse durchgewunken. Statt den Pflegenotstand anzugehen, wird das Gesundheitswesen weiter unter Druck gesetzt und Privatisierungstendenzen fortgeführt. Statt eine globale Lösung und eine weltweite Impfstoffverteilung anzustreben, geht es um imperialistische Konkurrenz, Standortinteresse und den Patentschutz, der nur den Pharmariesen hilft. Statt aufzuklären, setzt man auf Repression. Ebenso gibt es zahlreiche Gründe, sich nicht blind allen hegemonialen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu unterwerfen: Die akademische Forschung, sei es im medizinischen Bereich oder in anderen Feldern, ist alles andere als neutral sondern fest an die Gesetze der kapitalistischen Verwertbarkeit und der dahinter stehenden Ideologie geknüpft. Ob beim Kampf gegen Pandemien oder gegen die Klimakatastrophe, wir wissen dass wir uns das Recht auf ein gesundes Leben selbstbestimmt erkämpfen müssen und nicht auf die liberalen Ökonom_innen und ihre ewigen Parolen der Profitlogik hören dürfen. Doch für solche Debatten interessieren sich die rechten HetzerInnen nicht. Sie schreien von der Freiheit und meinen damit ihre persönliche Freiheit. Ihr Freiheitsbegriff bietet keinen Raum für Solidarität und steht damit jeglicher Emanzipation von unten diammetral entgegen. Nur so lässt sich erklären, dass sie sich etwa zutiefst über die Maskenpflicht empören, während sie den Zwang tagtäglich ihre Arbeitskraft für einen kümmerlichen Lohn zu verkaufen, stillschweigend hinnehmen. Ihnen geht es auch nicht um Staatskritik oder eine andere Form der Pandemiebekämpfung, sondern um einen rechten Kulturkampf und eine reaktionäre Umwälzung der Gesellschaft. Unsere Antwort dagegen kann nur unsere eigene Praxis sein, sei es auf der Strasse oder mittels anderen Formen.

Für eine militante Medienkritik! Rechte Hetze Stoppen! Für einen solidarischen und kämpferischen Weg aus der Krise!

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Kommando Milchshake

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