Mit einem Grossaufgebot hat die Basler Polizei am Samstag Nachmittag einen Stadtspaziergang zur Rolle der Pharmaindustrie im St.Johann und in der Welt verhindert. Der Petersplatz war weiträumig von Bullen in Kampfmontur besetzt und es wurden Dutzende Menschen kontrolliert und weggewiesen. Unter diesen Umständen war an eine geordnete Durchführung unserer Interventionen nicht zu denken und wir haben beschlossen diese zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.
Dieses Aufgebot hat uns einerseits überrascht und verwundert uns andererseits auch nicht wirklich. Wir sehen es als eine weitere Bestätigung für den explosiven Charakter des Widerspruchs einer profitorientierten Pharmaindustrie. Nach drei Jahren Pandemie, etlichen, mitunter militanten Interventionen der revolutionären Linken, und einer starken 1.Mai-Mobilisierung, scheint dies auch die Staatsgewalt begriffen zu haben.
Vom Petersplatz, wo mit dem Branchenverband Interpharma ein Hauptverantwortlicher sitzt für den Umstand, dass sich die Schweiz in der WTO noch immer standhaft gegen die Freigabe der Covid-Patente stellt, wären wir weitergezogen zur Uni-Bibliothek, um dort anhand des Beispiels der Gates-Stiftung die reaktionäre Wissenschafts-Kritik der Verschwörungstheoretiker_innen vom Kopf auf die Füsse zu stellen. Bei unserer Station beim Bio-Zentrum wäre es um die verheerende Rolle gegangen, welche private Interessen auf die Forschung haben, bevor dann anhand eines Stopps bei der UBS näher auf die Kapital-Seite eingegangen worden wäre und welche Rolle sie insbesondere bei der Vertreibung ganzer Bevölkerungsschichten hat. Geendet hätte der Spaziergang natürlich beim Novartis-Campus, jenem Ungetüm, das wie nichts anderes die Macht und Arroganz der Pharmaindustrie repräsentiert, damit aber auch Symbol mannigfaltiger Widerstandsformen ist.
Keine Frage, der Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Bedürfnis nach Gesundheit und privater Profitaneignung bleibt auch nach dem (vorläufigen) Ende von Corona brandaktuell. Und keine Frage unser Widerstand gegen Novartis und Co lässt sich nicht von einigen Bullen verhindern. Wir werden auch in Zukunft Möglichkeiten finden, selbstbestimmt unsere diversen Formen des Widerstandes auf die Strassen Basels zu tragen.
Pharma enteignen!