Die ersten Klimastreiks hatten nicht nur eine riesige mediale Aufmerksamkeit, sondern auch viel geheucheltes Verständnis und Unterstützung von Seiten der Herrschenden. Klar, denn wenn sich so viele weltweit die Strasse nehmen, dann sehen sie sich schnell zu verbalen Zugeständnissen gezwungen: «Wir haben euer Anliegen gehört, keine Angst, vielleicht laden wir euch sogar mal ein Parlament oder an einen Gipfel ein». Doch geschehen ist seit da kaum etwas. Das oberflächliche Interesse der bürgerlichen Medien hat sich nach einigen Artikeln über den persönlichen Lebensstil der «Klimajugend» wieder anderem zugewandt und Pandemie, Krieg und Energiekrise waren für die bürgerliche Politik gute Argumente, die Frage der Ökologie wieder als bestenfalls zweitrangig zu behandeln.
Gerade zu Beginn der Mobilisierungen gab es in Teilen der Bewegung diesbezüglich noch viel Idealismus. Wenn man es erreicht, alle über die drohende Gefahr aufzuklären, dann können sie doch gar nicht anders, als etwas zu unternehmen. Dieser Illusion können wir uns nicht mehr hingeben. Die Gefahren und Auswirkungen sind nicht nur bekannt, wir können sie mittlerweile auch ganz konkret spüren. Das dennoch nichts geschieht hat seinen Grund in den handfesten Profitinteressen, die mit der Zerstörung der Natur verbunden sind und die von der bürgerlichen Politik gedeckt werden. Freiwillige Zugeständnisse aus Vernunftgründen dürfen wir nicht erwarten, wir müssen uns diese erkämpfen! Das ist das grundsätzliche Prinzip eines Streiks: Der Gegenseite so viel Schaden zuzufügen, dass sie einlenken muss. Wenn wir niemandem auf die Füsse treten, dann werden wir nichts verändern können.
Diese Erkenntnis ist eine auch Lehre aus den vier Jahren des Kampfes ums Klima die hinter uns liegen. Diese Jahre waren also keineswegs für nichts, denn wir konnten wertvolle Erfahrungen sammeln, um uns besser aufstellen zu können. Bewegungen verlaufen nicht linear: Zu Beginn war die Dynamik und die Begeisterung hoch, riesige Mobilisierungen gelangen fast von selbst. Doch die entscheidende Phase folgt jetzt. Es muss uns gelingen einen langen Atem zu entwickeln und nicht von kurzfristigen Erfolgen auszugehen – auch wenn diese angesichts der drohenden Katastrophe dringend nötig wären. Wir müssen uns auf einen langen Kampf einstellen und das bedeutet auch eine langfristige Organisierung. Dabei geht es auch darum, zu verhindern, dass wir bereits nach kurzer Zeit ausgebrannt sind, sondern auch in Jahren und Jahrzehnten noch kämpfen können. Und es bedeutet, nicht nur Widerstand zu leisten, sondern auch die eigene Seite aufzubauen. Eigene Strategien, Theorien, Praxis- und Organisationsformen zu finden, die es uns ermöglichen, nach und nach eine schlagkräftige Bewegung zur Rettung unserer Erde aufzubauen.
Für einen revolutionären Kampf um Klima und Natur!
Bonzen enteignen – Produktion vergesellschaften – Mit der Natur kooperieren